Für den Naturschutzbund Österreich, seine Landesgruppen sowie tausende freiwillig engagierte und ehrenamtlich tätige Mitarbeiter in ganz Österreich hat die Erhaltung naturnaher, frei fließender Flüsse und deren Auen schon seit vielen Jahrzehnten höchste Priorität. Deshalb bemüht er sich um den Schutz des Wassers und der von ihm geprägten Naturräume: Mit Kauf oder Pacht einiger hundert Wasserlebensräume in ganz Österreich und seinem Engagement für die Erhaltung naturschutzfachlich besonders wertvoller Bäche und Fließgewässersysteme trägt er zum Schutz dieser besonderen Lebensadern der Landschaft bei.
So gelang es, einzigartige Naturschätze Österreichs, wie Flächen in den Murauen, die Auwälder an der Lavant oder an der Raab dauerhaft zu schützen sowie Auwiesen an der March und das Machland an der Donau von der intensivlandwirtschaftlichen Nutzung auszunehmen. Die Erhaltung dieser Bäche und Flüsse ist ein wichtiger Baustein zur Erhaltung unserer Naturvielfalt. Trotzdem werden intakte Auen in Österreich immer seltener. Durch Verbauung und Regulierung von Flüssen und Bächen, durch land- und forstwirtschaftliche Nutzung, Siedlungstätigkeit und Straßen- oder Wegebau ist dieser Lebensraum merklich geschrumpft. Status und Gefährdung von Österreichs Auen. Um die verbliebenen Auen bestmöglich zu erhalten, arbeitet der Naturschutzbund gemeinsam mit Partnern aktiv an der Erhaltung und Entwicklung intakter Auen.
Auen sind bedrohte Lebensräume, die immer seltener werden oder gar verschwinden – obwohl sie Zentren der Artenvielfalt sind und nicht nur im Hochwasserschutz eine entscheidende Rolle spielen. Ein gemeinsames Vorgehen zum Schutz der Auen ist also nötig und nicht zuletzt aufgrund internationaler Vorgaben auch dringend gefragt. 2015 wurden erstmals in einer nationalen Auenstrategie Prinzipien und Maßnahmen für eine langfristige Sicherung der Auen entwickelt.
Um Auen und ihre wichtigen Ökosystemfunktionen dauerhaft zu erhalten, haben sich Bund und Länder auf eine neue „Auenstrategie für Österreich 2030+“ verständigt. Damit soll es gelingen, effiziente Schutz- und Erhaltungsmaßnahmen für unsere Auen durch- und umzusetzen. Etwa die Hälfte der noch vorhandenen österreichischen Auen sind nicht im optimalen ökologischen Zustand und müssen renaturiert und damit ökologisch verbessert werden. Um mit den verbliebenen 15% Auenflächen sorgsam umzugehen, sie zu erhalten und dort, wo möglich, zu revitalisieren wurde die Auenstrategie in einem partizipativen Bund-Länder-Prozess aktualisiert und konkretisiert, den der Naturschutzbund aktiv begleitet hat.
Um mehr für unsere Auen zu erreichen, braucht es konkret fassbare Ziele und nationale Prioritäten im Auenschutz. Vor allem müssen die letzten intakten und besonders wertvollen Auen geschützt und die noch vorhandenen Retentions- und Überflutungsflächen gesichert werden. Die zentrale Stoßrichtung ist und bleibt:
Um die richtigen Maßnahmen zu setzen wird es eine große Kraftanstengung von Bund und Ländern brauchen. Dies kann am besten unter Einbindung der Gemeinden, der Grundeigentümerinnen und Grundeigentümer, sowie der engagierten Zivilgesellschaft gelingen. Die neue Auenstrategie soll hier einen Rahmen und eine Leitlinie, also eine Art Handlungsleitfaden für alle involvierten Akteure schaffen.
In sechs Handlungsfeldern sind rund 30 Ziele festgelegt und zu deren Erreichung zusammengefasst, die es in den nächsten Jahren umzusetzen gilt. Weiters gibt es Hinweise auf rund 50 „Good Practice“-Beispiele.
Die Auenstrategie 2030+ soll eine Grundlage darstellen, um mehr aktive Auen als Lebensräume zu erhalten und zu schaffen. Mit ihr wird die Verbindung, Verteilung und den Rückhalt des Wassers in der Landschaft angestrebt. Hierbei spielen die Flächenverfügbarkeit und die Sicherung beziehungsweise Freihaltung bestehender Auen unter Abwägung unterschiedlichster Interessen und Prioritäten eine wesentliche Rolle. Es gilt die Rahmenbedingungen zur Freihaltung von Flächen zu verbessern sowie entsprechende Ressourcen für deren Sicherung bereitzustellen.
Die Auenstrategie 2030+ ist auch ein wichtiger Beitrag zur Erreichung der Ziele der neuen Biodiversitätsstrategie 2030+, der EU-FFH- und Vogelschutzrichtlinie, der EU-Hochwasserrichtlinie sowie der Wasser-Rahmenrichtlinie der EU, da auch Augewässer in den kommenden Jahren den guten ökologischen Zustand erreichen müssen. Da Feuchtgebiete darüber hinaus bedeutende Kohlenstoffspeicher sind, leistet ein aktiver Auenschutz auch einen wesentlichen Beitrag zum Klimaschutz.
LINK: Broschüre Auenland
LINK: Folder Österreichs Auen
LINK: Auenstrategie 30+
LINK: Pilotprojekt von der Strategie zur Umsetzung in NÖ