Auenschutz mit Strategie

Für den Naturschutzbund Österreich, seine Landesgruppen sowie tausende freiwillig engagierte und ehrenamtlich tätige Mitarbeiter in ganz Österreich hat die Erhaltung naturnaher, frei fließender Flüsse und deren Auen schon seit vielen Jahrzehnten höchste Priorität. Deshalb bemüht er sich um den Schutz des Wassers und der von ihm geprägten Naturräume: Mit Kauf oder Pacht einiger hundert Wasserlebensräume in ganz Österreich und seinem Engagement für die Erhaltung naturschutzfachlich besonders wertvoller  Bäche und Fließgewässersysteme trägt er zum Schutz dieser besonderen Lebensadern der Landschaft bei.

So gelang es, einzigartige Naturschätze Österreichs, wie Flächen in den Murauen, die Auwälder an der Lavant oder an der Raab dauerhaft zu schützen sowie Auwiesen an der March und das Machland an der Donau von der intensivlandwirtschaftlichen Nutzung auszunehmen. Die Erhaltung dieser Bäche und Flüsse ist ein wichtiger Baustein zur Erhaltung unserer Naturvielfalt. Trotzdem werden intakte Auen in Österreich immer seltener. Durch Verbauung und Regulierung von Flüssen und Bächen, durch land- und forstwirtschaftliche Nutzung, Siedlungstätigkeit und Straßen- oder Wegebau ist dieser Lebensraum merklich geschrumpft. Status und Gefährdung von Österreichs Auen. Um die verbliebenen Auen bestmöglich zu erhalten, arbeitet der Naturschutzbund gemeinsam mit Partnern aktiv an der Erhaltung und Entwicklung intakter Auen. So wurden etwa mit den Bundesforsten deren Auengebiete naturschutzfachlich analysiert und Managementempfehlungen erarbeitet.

© Bianca Burtscher

© Robert Hofrichter

© Alexander Schneider

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© Herbert Weissenbacher

© Thomas Ofenböck

© Naturschutzbund Marchland

© Alexander Schneider

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© Hannes Augustin

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© Johannes Gepp

© Johannes Gepp

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Dazu kam breit angelegte Informationsarbeit. Ein Praxisfolder zur Schwarzpappel wurde genauso erstellt wie eine Broschüre „Aktiv für Auen“

Auenstrategie für Österreich

Bereits 2015 wurde die „Auenstrategie für Österreich 2020+“ von den neun zuständigen Landesräten und dem Landwirtschafts- und Umweltminister unterschrieben. Der Naturschutzbund freut sich sehr über diesen Zusammenschluss aller Kräfte für den Auenschutz!

Die Strategie zum Schutz dieser wichtigen Landschaften wurde in einem breiten Partizipationsprozess erarbeitet, der von der Arge Naturschutz geleitet wurde und an dem der Naturschutzbund aktiv mitgearbeitet hat. Wasserbau und Naturschutz haben sich in die Erarbeitung genauso eingebracht wie Grundbesitzer, NGOs und lokale Initiativen. Die offizielle Beschlussfassung der bundesweiten Strategie zur Erhaltung und Wiederherstellung der naturnahen Auen und ihrer Dynamik anlässlich der Länder-Naturschutzreferenten-Konferenz 2015 war ein Meilenstein in Österreichs Auenschutz.

In dem Papier wurden gemeinsam Ziele, Prinzipien und Maßnahmen für eine langfristige Sicherung der Auen entwickelt. Auch eine Vernetzung einzelner Länderkonzepte und eine Bundesländer-übergreifende Zusammenarbeit beschlossen. Besonders betont wurde die Bedeutung von Gemeinden und privaten Grundbesitzern als unverzichtbare Partner

Die Auenstrategie hat fünf zentrale Handlungsfelder:

  • Schützen und Sichern: Aufgrund des signifikanten Rückganges und der zahlreichen Beeinträchtigungen der Auen müssen die bestehenden Auen erhalten und nachhaltig entwickelt werden.

  • Verbessern und Erweitern: Veränderte bzw. beeinträchtigte Auenstandorte müssen verbessert werden, insbesondere ihre hydromorphologischen Rahmenbedingungen. Das Restaurierungspotenzial für Auen soll erhoben und Zielsetzungen für eine langfristige Entwicklung und Erweiterung intakter Auenlebensräume erarbeitet werden.

  • Nachhaltig nutzen und Gefährdungen minimieren: Die Nutzung von Auen muss in einer nachhaltigen Weise erfolgen und deren komplexes Wirkungsgefüge berücksichtigen. Insbesondere der Nutzungsdruck und die Flächeninanspruchnahme müssen deutlich reduziert werden, Hochwassergefahren ist Hand in Hand mit einem adäquaten Auenmanagement zu begegnen.

  • Kennen und Wertschätzen: Die Wahrnehmung der Auen, ihrer Schönheit und Vielfalt, muss gefördert, das Wissen über ihre Ökosystemleistungen und biologische Bedeutung sowie über eine nicht unbeschränkt verfügbare Landschaftsressource vermittelt werden. Hierzu bedarf es innovativer Konzepte, die alle Gesellschaftsteile – Besitzer, Nutzer und Betroffene – einbeziehen muss.

  • Auen ohne Grenzen: Besonders im europäischen Kontext haben die Grenzflüsse und ihre Auen eine herausragende Bedeutung und sollten gemeinsam partnerschaftlich geschützt und bewirtschaftet werden.

 

Mit einem Update in die Umsetzung

Nun geht es also darum, mit den verbliebenen 15% Auenflächen sorgsam umzugehen, sie zu erhalten und dort, wo möglich, zu revitalisieren. Deshalb soll die Auenstrategie nun mit vereinten Kräften aktualisiert und konkretisiert werden. Der Naturschutzbund begleitet diesen Prozess aktiv.

Um mehr für unsere Auen zu erreichen, braucht es konkret fassbare Ziele und nationale Prioritäten im Auenschutz. Vor allem müssen die letzten intakten und besonders wertvollen Auen geschützt und die noch vorhandenen Retentions- und Überflutungsflächen gesichert werden. Die zentrale Stoßrichtung ist und bleibt:

  1. Keine Reduktion der bestehenden Auwaldflächen
  2. Keine Verschlechterung der ökologischen Ausstattung bestehender Auenflächen – Wise use  als Garant dafür
  3. Verbesserung des Auenzustandes

Aktuelle umweltbezogenen Entwicklungen sollen ebenso in das Update einfließen wie regionale Expertise und Umsetzungserfahrung, neue Fördermöglichkeiten sowie und nationale und internationale Programme und Verpflichtungen. Die neue Strategie 2030+ soll in einem partizipativen Bund-Länder-Prozess entstehen und am 22.3., dem Weltwassertag 2022 vorgestellt werden.

Gestartet wurde Ende 2020 mit einem ersten Bund-Länder-Dialogforum sowie der Vorstellung des aktualisierten Aueninventars. Um den Prozess des Auenschutzes vor Ort zu verankern, sind unter anderem Workshops geplant, bei denen in enger Zusammenarbeit mit den Ländern die spezielle regionale Situation der Auen erörtert sowie Handlungspotential für die kommenden 10 Jahre aufgezeigt werden. Good Practice-Beispiele und die Erfahrungen der letzten fünf Jahre sollen helfen, die Auenstrategie 2030+ noch treffsicherer zu machen.

LINK: Broschüre Auenland
LINK: Folder Österreichs Auen
LINK: Auenstrategie 20+
LINK: Pilotprojekt von der Strategie zur Umsetzung in NÖ

 

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