Biologische Vielfalt, auch Biodiversität genannt, bezeichnet ganz allgemein die Vielfalt von Leben. Alle Lebewesen, ob Tier oder Pflanze, unterscheiden sich individuell und geben diese Einzigartigkeit auch an ihre Nachkommen weiter. Sie lassen sich aber auch - entsprechend ihrer Merkmale - als Arten zusammenfassen.
Alle Tier- und Pflanzenarten haben Ansprüche an ihren Lebensraum und definieren und gestalten diesen selbst. Ein komplexes Funktionsgefüge formt so die uns bekannten Ökosysteme wie zum Beispiel Wälder, Wiesen, Gewässer, usw.
Durch eine natürliche Dynamik entsteht ein Mosaik aus Lebensräumen mit einer hohen Anzahl von Arten, die sich gegenseitig positiv beeinflussen und den Energiefluss und Nährstoffkreislauf in einem Ökosystem ankurbeln.
Im Allgemeinen ist ein Lebensraum mit einer hohen biologischen Vielfalt widerstandsfähiger gegenüber Störungen (seien es natürliche oder menschliche Einflüsse) und produktiver. Diese Vielfalt schlägt sich direkt in ökonomischen Gesichtspunkten nieder und sichert auch Leistungen und Güter, die für uns Menschen von Bedeutung sind.
Ein Drittel der weltweit vorkommenden Pflanzen benötigen zur Bestäubung die Hilfe von Tieren, wie Insekten, Vögeln oder Fledermäusen. Ein Drittel der weltweiten Nahrungsmittelproduktion ist direkt oder indirekt von der Bestäubung durch Insekten abhängig. Als größte Gruppe sind 20.000 Bienenarten für 80% der Bestäubung durch Insekten verantwortlich.
Ein wichtiger Ansatzpunkt, um biologische Vielfalt zu erhalten und zu fördern, ist die Erhaltung unterschiedlicher Lebensräume. Das kommt nicht nur den vielen bereits gefährdeten Tier- und Pflanzenarten zugute, sondern erhöht auch die Lebensqualität für uns Menschen.
Jeder kann für den Schutz der Biodiversität in seinem eigenen Umfeld sorgen. Die Tier- und Pflanzenwelt kann im eigenen Garten gefördert werden, indem man Vögeln, Amphibien und Insekten einen naturnahen Lebensraum gibt, wo Raum für Vielfalt besteht.
Das Verzichten auf Gift in Garten und Heim, das Anbringen von Überwinterungshilfen und Nisthilfen sowie die Förderung heimischer oder seltener Pflanzenarten sind gut umsetzbare Möglichkeiten, die dem Erhalt der Artenvielfalt und der Steigerung der eigenen Lebensqualität zuträglich sind.
Auch die Vermeidung von häufigem Konsum von Fleischprodukten hilft der Natur. Durch die Emission von Methan und durch die Nutzung von großen Flächen als Viehweiden beschleunigt die Fleischproduktion weltweit den Klimawandel erheblich. Allein in Österreich wurden im Jahr 2006 insgesamt rund 2 Millionen Rinder gehalten.
Nicht nur die Korallenriffe der Tropen, sondern auch Österreichs Arten sind vom Klimawandel betroffen, beispielsweise unsere Gebirgspflanzen. Durch die Erwärmung rücken Pflanzen, die an bestimmte Temperaturen angepasst sind, in immer weitere Höhen vor. Die Gebirgs- und Gipfelpflanzen rücken auch höher, doch es gibt irgendwann keine Ausweichmöglichkeit mehr – es wird eng für Felsenblümchen, Alpen- Mannsschild, Erzherzog- Johann- Kohlröschen und viele andere Arten. Wer sich „Klima- bewusst“ verhält leistet auch einen Beitrag für die weltweite Biodiversität.
Helfen Sie mit und konsumieren Sie bewusst! Nutzen Sie die Möglichkeit biologisch und nachhaltig angebaute Produkte zu kaufen. Verzichten Sie auf Produkte, deren Gewinnung unserer Umwelt stark zusetzt und die Artenvielfalt weltweit bedroht.
Die Vereinten Nationen (UN) haben die "Dekade der Biodiversität" von 2011 bis zum Jahr 2020 ausgerufen. Jeder Staat soll Maßnahmen ergreifen, um den Verlust der biologischen Vielfalt auf der Erde zu stoppen. Die Einbringung des Biodiversitäts-Schutzes in Politik- und Wirtschaftsfelder und die nachhaltige Bewirtschaftung sollen dabei im Mittelpunkt stehen.