Wasserfonds: Schutz von Wasserlebensräumen

Der Naturschutzbund setzt sich bereits seit vielen Jahren auf vielfältige Weise für den Schutz von Arten und die dauerhafte Erhaltung von ökologisch wertvollen Lebensräumen ein. Über 1.800 Naturflächen stehen im Besitz des Naturschutzbundes, die er nach naturschutzfachlichen Kriterien betreut und pflegt. Seit 2013 arbeiten HOFER im Rahmen seiner Nachhaltigkeitsinitiative „Projekt 2020“ und der Naturschutzbund zusammen. Im Mittelpunkt stehen dabei viele Maßnahmen und Aktivitäten im Bereich Umweltschutz und Nachhaltigkeit. In einem weiteren Meilenstein wurde nun gemeinsam mit HOFER ein „Wasserfonds“ eingerichtet. Damit sollen im Zeitraum 2018/2019 die Pflege und Erhaltung von drei wertvollen Wasserlebensräumen ermöglicht werden. In einem Gewinnspiel für seine Kunden sammelte HOFER 50.000 virtuelle Wassertropfen, die nun in Form von 50.000 € in die folgenden drei Schutzprojekte sowie in den Schulwettbewerb "Entdecke das Wasserreich von Laubfrosch, Feuersalamander & Co" fließen:

Renaturierung von Feuchtwiesen und Niedermooren im Südburgenland

Feuchtgrünland und im speziellen Niedermoore gehören zu den hochgradig gefährdeten Lebensräumen im Burgenland. Ziel dieses Projektes ist es, verbliebene Niedermoor- und Feuchtgrünlandstandorte im Südburgenland nachhaltig zu schützen. Maßnahmen im Projekt sind Entbuschungen und Schlägerungen, Bodenvorbereitung mit Forstmulcher und Neuanlage durch Einsaat. Zwei Flächen werden für eine nachfolgende Nutzung vorbereitet und mit entsprechender Nutzungsempfehlung an vereinbarte Bewirtschafter übergeben.

© Klaus Michalek

Limbachwiesen, Gemeinde Tobaj:
Die Limbachwiesen beherbergen landesweit bedeutsame Tier- und Pflanzenvorkommen wie Braunfleckiger Perlmutterfalter (Boloria selene), Großer Feuerfalter (Lycaena dispar), Bart-Nelke (Dianthus barbatus), Flecken-Fingerwurz (Dactylorhiza maculata), Gelb-Taglilie (Hemerocallis lilioasphodelus), Niedrig-Schwarzwurz (Scorzonera humilis) und Sibirien-Schwertlilie (Iris sibirica). Im Hangverlauf befindet sich eine flache Senke, die von einem Bach durchflossen wird. Hier sind überflutungstolerante Pflanzengesellschaften wie Schilfröhrichte, Schwaden- und Großseggenriede zu finden. Die Flächen am Talboden sind durchwegs wechselfeuchte Standorte, die früher von Wiesen-Schwingel-Magerwiesen, Fuchsschwanz-Frischwiesen und Bachkratzdistel-Feuchtwiesen geprägt waren. Die flachen Senken, welche besser und länger mit Wasser versorgt sind, werden von Pfeifengraswiesen und Großseggengesellschaften eingenommen. Alte Stieleichen und Hainbuchen entlang des Limbaches machen den besonderen Reiz des Gebietes aus.

Gemeinde Gerersdorf, Ried Schmecker:
Aktuell ist diese Fläche von einem Waldbestand mit Schwarzerlen, Pappeln und Eschen bestockt. Das Gebiet war einmal bekannt für das großflächige Vorkommen von Trollblume (Trollius europaeus) und Gelber Taglilie (Hemerocallis lilioasphodelus). Im Unterwuchs sind einige Pflanzen der standorttypischen Wiesenvegetation erhalten geblieben.

Revitalisierung eines Amphibientümpels bei Groisbach, Niederösterreich

Das in einen Schwarzerlen-Bruchwald eingebettete Feuchtbiotop in einem Seitengraben des Groisbach wird von zahlreichen Amphibien als Laichbiotop genutzt und ist im Besitz des Naturschutzbund Niederösterreich.

© Margit Groß

Flache Uferbereiche und reichlich Totholz bieten unterschiedlichste Strukturen für eine vielfältige Unterwasserfauna. Umgeben ist der Tümpel von einem naturnahen und totholzreichen Erlen-Bruchwald, der mit kleinen Quellmulden und wasserführenden Gräben durchzogen ist. Hier blühen im Frühjahr Bärlauch, Lungenkraut und zahlreiche Sumpfdotterblumen. Eine vielfältige Vogelwelt nutzt das Gebiet, darunter mehrere Spechtarten (Grün-, Schwarz- und Kleinspecht wurden beobachtet). Sumpfmeise, Mönchsgrasmücke und Singdrossel sind regelmäßig anzutreffen. Die Lage des Biotops mit geeigneten Sommerquartieren und fernab von stark befahrenen Straßen macht es zu einem sicheren Lebens- und Bruthabitat für Amphibien, eine mittlerweile weltweit bedrohte Tiergruppe. Amphibien und auch andere Arten, die in solchen kleinen Feuchtgebieten leben, brauchen offene, besonnte Uferbereiche. Die Wasserfläche wird inzwischen aber durch die umstehenden Bäume etwas zu stark beschattet.
Im Rahmen des Schutzprojekts sollen die Amphibien- und Libellenfauna sowie die Vegetation erhoben werden und Pflegemaßnahmen erarbeitet und umgesetzt werden.

Artenschutzprojekt Flussseeschwalbe am Rheindelta in Vorarlberg

Die Flussseeschwalbe ist in Österreich vom Aussterben bedroht. Ihre natürlichen Brutplätze sind vegetationsarme Kies- und Sandbänke in naturnahen Flüssen. Diese sind im Laufe des 20. Jahrhunderts durch Flussregulierungen sehr selten geworden. Heute ist diese elegante Vogelart auf künstliche Niststandorte und gezielte Artenschutzprogramme angewiesen. Dank des langjährigen Einsatzes des Naturschutzbundes befindet sich im Vorarlberger Rheindelta die größte Flussseeschwalben-Brutkolonie Österreichs. Dort brütet die Flussseeschwalbe seit Jahrzehnten auf künstlich errichteten Nisthilfen, zuerst auf Kiesinseln und seit 1993 auf Brutflossen.

© Hans Glader

Heute beherbergt das Rheindelta mit rund 300 Paaren über zwei Drittel der gesamten österreichischen Population der Flussseeschwalbe. In Vorarlberg konnte die Flussseeschwalbe von der Gefährdungskategorie “vom Aussterben bedroht“ (Blum & Kilzer 1993) auf „gefährdet“ (Kilzer et al. 2002) zurückgestuft werden.

Um den Bestand langfristig zu erhalten, muss das Artenschutzprogramm fortgesetzt werden. Der Naturschutzbund betreut die Brutflosse und erneuert sie bei Bedarf. Jeden Winter wird auch die Bevölkerung zu einem Pflegeeinsatz eingeladen, bei dem sie selbst für die Flussseeschwalben aktiv sein kann.

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