vielfaltleben Gemeinden in Tirol

In Tirol gibt es gesamt elf vielfaltleben Gemeinden: Radfeld, Arzl im Pitztal, Wenns, Jerzens, St. Leonhard im Pitztal, Fliess, Kauns, Kaunertal, Faggen, Kaunerberg und Prägraten a. G.
Das Engagement ausgewählter Gemeinden möchten wir Ihnen folgend vorstellen.
 

Arzl/Pitztal

Wer bei Imst das Inntal in Richtung Pitztal verlässt, wird als erstes von der Ortschaft Arzl begrüßt, die erhöht auf einer sonnigen Mittelgebirgsterrasse liegt. Das Gemeindegebiet wird durch eine tiefe Schlucht geteilt, die die „Arzler Pitzeklamm“ über Jahrtausende in das Gestein gegraben hat. Dieses Naturjuwel beherbergt ein ausgeprägtes Mosaik unterschiedlicher Waldgesellschaften und wurde 1999 zum Naturwaldreservat erklärt. Später wurde es auch als Landschaftsschutzgebiet und als Natura 2000-Gebiet ausgewiesen. Auf den Äckern rund um Arzl wachsen und reifen Kartoffeln bester Qualität. Die bäuerlichen Kleinbetriebe und die dort praktizierte Form der Fruchtwechselwirtschaft bieten günstige Voraussetzungen für den Erdäpfelanbau, der Arzl zur Genussregion „Oberinntaler Erdäpfel“ gemacht hat.

Faggen

Klein und malerisch lässt sich die Gemeinde Faggen beschreiben - am Eingang des Kaunertals gelegen und zum Naturpark Kaunergrat gehörend. Mit 370 Einwohnern und 3 ,6 km² ist sie die flächenmäßig kleinste Gemeinde des Oberen Gerichts. Der Name „Faggen“ leitet sich vom romanischen „Ort im Gebiet eines in Arme geteilten Wassers“ ab. Im Wappen der Gemeinde weisen die drei Strahlen auf die einstige gefächerte Mündung der Fagge in den Inn hin. Oberhalb des Ortes wurde 1993 eine kleine prähistorische Siedlung aus der Bronzezeit entdeckt. Die Trockenrasen sind Teil des Naturschutzgebietes Kauns-Kaunerberg-Faggen und beherbergen eine unglaubliche Vielfalt an Pflanzen- und Tierarten. Faggen hat auch seinen Gästen einiges zu bieten: Der Kaunergrat belohnt Wanderer und Mountainbiker mit einmaligen Ausblicken, die Almen laden herzlich zum Verkosten regionaler Spezialitäten ein.

Fliess

Wenige Kilometer südöstlich der Bezirkshauptstadt Landeck, im Herzen des Naturparks Kaunergrat, thront die Gemeinde Fließ auf einem Plateau 200 m über dem Inntal. Die sonnige Terrassenlage ist uralter Siedlungsboden und über die Grenzen bekannt für seine archäologischen Schätze, die bis zurück in die mittlere Bronzezeit reichen. Auch führte die Via Claudia Augusta nachweisbar durch das Gemeindegebiet. Ebenso bekannt ist Fließ für die Fließer Sonnenhänge mit ihrer einzigartigen Steppenflora und -fauna. Als Naturschutzgebiet und europäisches Natura 2000-Schutzgebiet sind sie Lebensraum einer außerordentlichen Schmetterlingsvielfalt von ca. 1.100 Arten. Ein weiteres Naturjuwel ist das Hochmoor am Piller Sattel, das 2014 auch barrierefrei erlebbar gemacht wurde. Das Projekt „Fließer Sonnenhänge“ wurde 2010 mit dem österreichweiten Kulturlandschaftspreis ausgezeichnet.

Jerenz

Das malerische Jerzens liegt zwischen 1.100 und 1.450 m Seehöhe auf der Westflanke des Hochzeigers und bietet eindrucksvolle Impressionen der umliegenden Bergwelt. Die Gemeinde ist das Zirbendorf der Naturparkregion. Hier hat man sich ganz diesem Baum und seinem wunderbaren Duft verschrieben. Die Zirbenausstellung im Dorf lässt (fast) keine Fragen rund um die Zirbe offen. Der Zirbenpark Hochzeiger empfängt den Besucher mit diversen Spiel-, Abenteuerund Relaxstationen entlang eines Familienwanderweges. Und die Gewinnung von Zirbenöl kann man im Sägewerk in Jerzens selbst mitverfolgen. Das Riegetal ist eines der schönsten Hochtäler in der Naturparkregion Kaunergrat und steht seit 2003 unter Naturschutz. Aufgrund der beachtlichen Höhenerstreckung von ca. 2.000 m finden sich hier zahlreiche inneralpine Lebensräume.

 

Kaunerberg

Über dem Eingang zum Kaunertal liegen die verstreuten Weiler der bäuerlich geprägten Gemeinde Kaunerberg, auf einer Höhe zwischen 1.300 und 1.500 m. Die Südhänge des Kaunerberges zählen zu den niederschlägärmsten Gebieten in Tirol, weshalb in den 1950er Jahren ein Waalsystem zur Bewässerung der weitläufigen Trockenrasen errichtet worden ist. Am bekanntesten ist der Kaunerberger Wasserweg, der von der Gallruth Alm durch einen 1 km langen Wasserstollen führt und in den Inn mündet. Ein Themenweg informiert über die Geschichte und über den Betrieb der 12 km
langen Lebensader. Die Gemeinde Kaunerberg ist auch wichtiger Bestandteil des Schutzgebietes für die Braunelle, die Tiroler Urbiene. Für diese vorausschauende Aktivität und die Förderung der Braunelle wurde Kaunerberg gemeinsam mit den Gemeinden Kauns und Kaunertal 2012 zum vielfaltleben- Gemeinde-Champion gewählt.

Kaunertal

Die idyllische Gemeinde liegt auf 1300 m und ist eingebettet in ein einzigartiges Bergpanorama mächtiger Dreitausender. Es ist bekannt für seine intakte Kultur- und Naturlandschaft, insbesondere für die unberührte Hochgebirgslandschaft mit den höchsten Gipfeln sowie den größten Gletschern im Ruhegebiet Ötztaler Alpen. Das Kaunertal ist auch das „Tal der Dunklen Biene“. Auf einer Schutzgebietsfläche von 7.500 ha soll die heimische Braunelle – die Tiroler Urbiene – wieder zu alter Stärke heranwachsen. Gemeinsam mit über 30 Imkern haben sich die drei Gemeinden Kauns, Kaunerberg und Kaunertal zur Aufgabe gemacht diese vom Aussterben bedrohte Bienenrasse zu erhalten. Derzeit leben über 1/3 der in Österreich lebenden Völker der „Dunklen Biene“ im Kaunertal. Im Jahr 2012 wurde das Kaunertal, mit Kauns und Kaunerberg zum vielfaltleben-Gemeinde-Champion gewählt.

Kauns

Dort, wo das Kaunertal aus den Ötztaler Alpen in das Oberinntal mündet, liegt die kleine Gemeinde Kauns auf einer Sonnenterasse in 1.050 m Seehöhe. Vom Talgrund erstreckt sich das Gemeindegebiet den Sonnenhang hinauf bis zur Nachbargemeinde Kaunerberg. Die Trockenrasen von Kauns gehören
mit den Fließer Sonnenhängen (Seite 29) zum größten Trockenrasenkomplex Tirols und sind Teil des Naturschutzgebietes „Trockenrasen Kauns, Kaunerberg, Faggen“. Im Rahmen eines Pflegeplanes werden seit 2006 Entbuschungen durchgeführt und mit einer aktiven Weidegemeinschaft die extensive Beweidung im Gebiet gefördert, um die wertvollen Magerrasen zu erhalten. Kauns ist auch wichtiger Bestandteil des Braunellen-Schutzgebietes. Für diese vorausschauende Aktivität und die Förderung der Tiroler Urbiene, der Braunelle, wurde Kauns, gemeinsam mit den Gemeinden Kaunerberg und Kaunertal, 2012 zum vielfaltleben-Gemeinde-Champion gewählt. Aushängeschild ist Maskottchen „Melli“.

St. Leonhard/Pitztal

St. Leonhard im hintersten Pitztal zählt zu den flächengrößten Gemeinden Tirols, höchster Punkt ist die 3.768 m hohe Wildspitze – ihres Zeichens höchster Berg Nordtirols. Auf Gemeindegebiet befindet sich neben einem Gletscherschigebiet im Ruhegebiet Ötztaler Alpen (Natura 2000-Gebiet) auch eine sehenswerte und unberührte Berg- und Gletscherwelt. Mit dem angrenzenden Kaunertal beherbergt St. Leonhard i. P. auch die größte Steinbockkolonie der Ostalpen – in den 50er-Jahren Schauplatz für die erfolgreiche Wiederbesiedlung der Tiroler Berge. Gemeinsam mit dem Naturpark Kaunergrat und dem Tourismusverband Pitztal arbeitet die Gemeinde jetzt eifrig daran, ein tirolweites Steinbockzentrum mit Steinbockgehege zu realisieren. Dazu soll der älteste urkundlich erwähnte Hof im Besitz der Gemeinde wiederbelebt und als Naturparkklassenzimmer nutzbar gemacht werden.

 

Wenns

Die flächenmäßig kleinste, einwohnermäßig aber zweitgrößte Gemeinde im Pitztal liegt in einem sonnigen Talkessel an der Abzweigung zum Pillersattel, über den eine Verbindung ins Kaunertal sowie das Obere Gericht besteht. Auch Wenns zählt zu den Naturparkgemeinden und beherbergt die Naturparkschule NMS Pitztal. Ziel des Naturparks Kaunergrat ist es alle Volksschulen in den Naturparkgemeinden als „Projektschule“ zu gewinnen. Diese sollen die Bedeutung eines sorgsamen Umgangs mit der Natur in den Lehrplan aufnehmen. Zudem soll der Fokus auf die naturkundlichen Besonderheiten in unmittelbarer Nähe der Projektschulen gerichtet werden. Dazu arbeiten die Experten des Naturparks – gemeinsam mit dem Lehrkörper – geeignete Umweltbildungsmaterialien aus und helfen mit, die Themen in den Lehrplan zu integrieren.

 

Ihre Gemeinde

Ihre Gemeinde zeigt den Bürgerinnen und Bürgern, dass aktiver Einsatz für die Arten- und Lebensraumvielfalt die Lebensqualität in der Gemeinde hebt? Sie Planen Projekte oder haben schon welche umgestetzt? Dann werden Sie doch auch Mitglied im vielfaltleben-Gemeindenetz! (Download der Beitrittserklärung durch Klick auf das Bild) Wir freuen uns schon, bald auch Ihre Projekte hier vorstellen zu dürfen.   

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