Wie können wir den Bienen helfen

Gefährdung: Rückgang und Ursachen für Bienensterben

„Sterben die Bienen?“ fragen sich besorgte Zeitgenossen. In der Tat ist ein Besorgnis erregender Rückgang vieler Bienenarten festzustellen. Etwa 700 Bienenarten sind in Österreich nachgewiesen. Seit der landwirtschaftlichen Intensivierung ab den 1960er Jahren kam es zu einem massiven Rückgang der Artenvielfalt in der Fläche. Die Arten starben nicht gleich aus, aber sie wurden in Rückzugsbiotope zurückgedrängt. Was aber in Feld und Flur zu finden ist, ist meist nur mehr ein erbärmlicher Rest dessen, was früher vorkam. Dem widerspricht nicht, dass durch die Klimaerwärmung wärmeliebende aber ansonsten anspruchslose Arten einwandern.
Die Gründe sind einfach:
  • Pestizide töten Bienen direkt
  • Große Bewirtschaftungseinheiten führen dazu, dass es immer weniger Raine und Säume gibt, in denen Wildbienen nisten können
  • Die Unkrautbekämpfung führt zu blütenlosen Äckern
  • Der Sauberkeitsfimmel beseitigt Niststrukturen wie Totholz mit Käferfraßgängen oder dürre Stängel
  • Wiesen werden intensiv gedüngt und so oft gemäht, dass kaum mehr Pflanzen blühen, vor allem solche nicht, die für Bienen wichtig sind.

 

© Klaus Michalek
Diese Veränderungen erfolgten schleichend und ihre Auswirkungen blieben von breiten Kreisen unbemerkt. Ein hoher Bestand an Honigbienen verhinderte ja Bestäubungsengpässe in landwirtschaftlichen Kulturen. Seit dem Ende des 20. Jahrhunderts ist jedoch im Gefolge der Varroamilbe auch die Imkerei rückläufig. Und in Intensivkulturen ist ein Bestäubungsmangel zunehmend feststellbar. Man kann freilich Bestäubung auch zukaufen. Wie in den USA schon lange, bezahlen inzwischen auch europäische Obstbauern Imker dafür, dass sie zur Blütezeit ihre Bienenstöcke bei den Obstbäumen aufstellen. Auch Wildbienen und Hummelvölker kann man – zu beträchtlichen Preisen – erwerben und in blühende Kulturen ausbringen. In intensiv genutzten Landschaften wird die vorweg kostenlose Bestäubung zu einer zu kaufenden Dienstleistung. Es stellt sich die Frage, ob die Zukunft darin besteht, Land so intensiv zu nutzen, dass Bienen kaum überleben können und die Bestäubungsdienstleistung nach Bedarf zugekauft werden muss.
Oder akzeptieren wir, dass es eine Intensivierungsgrenze gibt, wenn wir der Natur eine Chance geben wollen. Bestäubung ist dann wie auch sauberes Wasser und schöne Landschaften kostenlos.
 

Den Bienen kann geholfen werden!

Bienen sind bedroht, weil ihnen entweder Nahrung oder Nistplätze fehlen. Wenn beides vorhanden ist, stellt sich über die Jahre eine artenreiche Bienengemeinschaft ein. Das bedeutet, dass alle etwas für das Wohlergehen der Bienen tun können!
Man kann für Nahrung sorgen: Das beginnt beim blütenreichen Balkonkistchen und endet bei artenreichen Gärten und Wiesen. Artenreichtum ist das Zauberwort: Je mehr Pflanzen auf einer Fläche blühen, umso mehr Blütenbesucher stellen sich ein. Bevorzugen Sie Wildpflanzen mit ungefüllten Blüten, denn gefüllte Blüten bringen nur Schönheit hervor, aber keine Nahrung.
 
 
© Josef Limberger
  • Besonders wertvoll für Wildbienen sind Glockenblumengewächse, Lippenblütler, Wicken, Kreuzblütler, Natternkopf, Reseda und z.B. auch alle Gewürzkräuter.
  • Wiese statt Rasen ist die Devise in Gärten. Nicht gedüngte und zwei Mal pro Jahr gemähte Wiesen sind blütenreich. Bei neu angelegten Wiesen sollten  nicht zu viel überdüngter Wiesenhumus aufgebracht werden. Auf Sand- und Schotterflächen gibt es eine weitaus größere Blütenvielfalt
  • In der Landwirtschaft sind alle wenig gedüngten und nur ein- oder zweimal im Jahr gemähten Flächen besonders wertvoll und sollten unbedingt erhalten werden.
  • Wichtig ist außerdem eine gestaffelte Mahd. Zumindest Raine und Wegränder sollten später gemäht werden als die Wiesen. Denn zum Zeitpunkt der Mahd stellt sich bei vielen Bienen Nahrungsmangel ein. Aus diesem Grund sind alle Hecken, Raine und Wegränder wertvoll: Sie bieten dann ein Blütenangebot, wenn alle Wiesen gemäht werden.
  • Der zweite unerlässliche Lebensraumbestandteil, den Bienen brauchen, ist ein Nistplatz:
    Mehr als die Hälfte der Bienenarten nisten im Boden, zumeist an schütter bewachsenen besonnten Stellen. Ein Sandhaufen, dessen Vegetation alle paar Jahre entfernt wird, kann ein wertvoller Nistplatz werden. Schütter bewachsene Bodenstellen sollten belassen und nicht mit Humus bedeckt werden.
  • Totholzbewohner besiedeln Käferfraßgänge in Totholz und nehmen auch gerne Bohrlöcher von 3 bis 9 mm Durchmesser in Hartholz. Je sonniger der Standort der „Bienenhotels“ desto besser. Auch abgeschnittene Schilfhalme werden sehr gerne besiedelt. Dabei sollte am Hinterende jeweils ein Knoten liegen.
  • Einige Arten besiedeln tote Pflanzenstängel. Abgestorbene Stängel von Königskerzen oder Himbeeren sollten also nicht über den Winter entfernt werden.
 
Bienen sind am besten zu fördern, wenn man ihnen Nahrungsangebot und Nistplätze in unmittelbarer Nachbarschaft anbieten kann. Das kann jeder schon am Balkon oder im Vorgarten. Umso mehr Möglichkeiten haben Menschen mit größerem Grundbesitz. Aber auch an Straßen- und Wegrändern können die Bienen wichtige Nahrungsquellen finden. 
 
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