Wie der Luchs lebt

Heimlicher Waldbewohner. Der Eurasische Luchs ist ein Spitzenprädator der europäischen Waldökosysteme und unsere größte heimische Katzenart. Als Pirsch- und Lauerjäger braucht der Luchs ausreichend deckungs- und strukturreiche Landschaft und genügend Wildtiere als Nahrung. Daher fühlt er sich auch in einer reich strukturierten Kulturlandschaft wohl. Denn die Wald-Feld-Grenzen sind für ihn als Jagdgebiet attraktiv. Aber auch Bereiche mit geringerer menschlicher Störung sind für die Jungenaufzucht und als Rückzugsbereich wichtig. Weite Wildnis braucht der Luchs nicht unbedingt.

Wissenschaftlicher Name:

 Lynx lynx

Systematische Familie:

Katzen (Felidae)

Rote Liste Österreich

Stark gefährdet

Größe:

80 – 120 cm Kopf- Rumpflänge, 50 – 70 cm Schulterhöhe

Gewicht:

ca. 15 – 25 kg

Nahrung:

hauptsächlich Rehe, Gämsen, Hirschkälber und Mäuse, (gelegentlich auch andere kleine bis mittelgroße Säugetiere und Vögel)

Reviergröße

In Mitteleuropa 50 bis 400 km2 (Kuder haben größere Territorien als Katzen)


Revierverhalten.
Luchse sind vor allem in der Dämmerung und in der Nacht aktiv, tagsüber schlafen sie oder betreiben ausgiebige Körperpflege. Sie sind Einzelgänger und beanspruchen Territorien von durchschnittlich 100 km² als Wohngebiet. Dabei haben Weibchen Reviergrößen von 50-200 km², Männchen (Kuder) zwischen 150 und 400 km². Die Reviere von Männchen und Weibchen überlappen sich, Luchse vom gleichen Geschlecht werden aber nicht im eigenen Revier toleriert. Das Abgrenzen gegenüber benachbarten Luchsen erfolgt mittels Setzen von Harnmarken an auffälligen Punkten. Häufig markiert werden z.B. Felsbereiche, Wurzelteller oder Holzstöße an Wegen.

Gefährdeter Nachwuchs. Die Jungtiere werden im Frühsommer geboren und von der Luchsin bis zu einem Alter von zehn Monaten alleine aufgezogen. Dann müssen die halbwüchsigen Luchse sich ein eigenes Revier suchen. Die Jungensterblichkeit ist sehr hoch. Nur eines von fünf Jungtieren überlebt bis zur Gründung eines eigenen Reviers. Todesursachen sind Verhungern, Krankheiten wie Katzenseuche oder Räude sowie Unfälle auf Straße, Schiene oder beim Beutemachen.

Überraschungsjäger. Durch Lauern, Anpirschen und einen kurze Sprint oder wenige große Sätze erbeutet der Luchs in Mitteleuropa vor allem mittelgroße wilde Huftiere wie Reh oder Gämsen. Für seine Jagdstrategie muss der Luchs also sehr nah an seine Beute herankommen. Bei unvorsichtigen Tieren hat er damit mehr Erfolg, während er an wachsame Tiere oft gar nicht nahe genug herankommt. Das Wild passt sich an die Anwesenheit des Luchses folglich mit verstärkter Aufmerksamkeit und häufigerem Standortwechsel an. Von einem Reh kann ein Luchs über mehrere Tage zehren. Übergriffe auf Nutztiere durch Luchse sind auch in Luchsgebieten eher selten. Betroffen sind dann in erster Linie Schafe, Ziegen oder Gatterwild. Insbesondere für die Haltung letzterer sollte in Luchsgebieten die Elektrifizierung der Zaunanlage zukünftig eine Standardmaßnahme sein.

Luchse gelten oft als scheu, sind aber eigentlich „unsichtbar“ und heimlich, da sie auf ihre perfekte Tarnung vertrauen und selten flüchten.

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