Wetland City

Die Urbanisierung ist einer der wichtigsten Megatrends unserer Zeit. Sie verändert, wo und wie die Menschen in Zukunft leben werden. Vier Milliarden Menschen, etwa die Hälfte der Weltbevölkerung, leben heute in städtischen Gebieten. Bis 2050 wird diese Zahl voraussichtlich steigen, da immer mehr Menschen in die Städte ziehen.

© Christine Pühringer

Die derzeitigen Trends in der menschlichen Besiedlung stellen potenziell eine große Bedrohung für die Erhaltung und sinnvolle Nutzung von Feuchtgebieten dar. Da die Städte wachsen, die Nachfrage nach Land steigt und die Flächennutzung tendiert vielerorts dazu, auch in Feuchtgebiete vorzudringen. Diese werden oft als Ödland angesehen, das für andere Zwecke umgewandelt wird, einschließlich der Nutzung als  Mülldeponien.

Doch wenn sie erhalten und nachhaltig genutzt werden, können urbane Feuchtgebiete den Städten vielfältigen wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Nutzen bringen. Sie nehmen überschüssige Regenfälle auf, was Überschwemmungen in Städten sowie Katastrophen und deren Folgekosten verringert. Die üppige Vegetation in städtischen Feuchtgebieten fungiert als Filter und trägt zur Verbesserung der Wasserqualität bei.

Städtische Feuchtgebiete sind wertvolles Land und sollten daher in die Entwicklungs- und Managementpläne der Städte integriert werden.

Hintergrund und Kontext

Die 172 Vertragsparteien des Ramsar-Übereinkommens haben sich zur die Erhaltung und sinnvollen Nutzung der Feuchtgebiete in ihrem Hoheitsgebiet verpflichtet. In Anerkennung der Bedeutung von Städten und städtischen Feuchtgebieten hat das Übereinkommen ein Akkreditierungssystem für Feuchtgebiete in Städten eingeführt (Entschließungen XII.10, XVI.10). Dieses freiwillige System bietet den Städten, die ihre natürlichen oder vom Menschen geschaffenen Feuchtgebiete wertschätzen, internationale Anerkennung und positive Publicity für ihre Bemühungen.

Das „Wetland City Accreditation System“ will Städte in unmittelbarer Nähe zu und abhängig von Feuchtgebieten, insbesondere Feuchtgebieten von internationaler Bedeutung, dazu ermutigen, eine positive Beziehung zu diesen wertvollen Ökosystemen zu entwickeln und zu stärken, zum Beispiel durch eine Sensibilisierung der Öffentlichkeit für Feuchtgebiete und deren Einbeziehung in kommunale Planung und Entscheidungsfindung. Das Akkreditierungssystem soll außerdem die Erhaltung und sinnvolle Nutzung von städtischen und stadtnahen Feuchtgebieten fördern sowie einen nachhaltigen sozioökonomischen Nutzen für die lokale Bevölkerung haben.

 

.