Die Ramsar Konvention

Die Ramsar-Konvention ist das bisher einzige internationale Abkommen, das sich mit einem speziellen Lebensraum, nämlich den Feuchtgebieten, befasst. Die Konvention definiert den Begriff „Feuchtgebiet“ umfassend und meint u.a. Sümpfe, Moore, Feuchtwiesen, Flachwasserbereiche bis acht Meter Tiefe, aber auch Tümpel, Teiche, Seen, Flüsse und deren Mündungsbereiche, Küstenzonen wie Mangroven, Korallenriffe und Wattenmeer sowie künstliche, vom Menschen geschaffene Feuchtgebiete mit Teichen, Reisfeldern und Stauseen.

Ursprünglich war das Übereinkommen zum Schutz von an Feuchtgebiete gebundenen Vogelgruppen gedacht. Inzwischen steht das Übereinkommen für einen generellen Schutz von Feuchtgebieten. Außerdem soll die internationale Aufmerksamkeit auf das Ausmaß und die Geschwindigkeit des Verlusts von Feuchtgebiete gelenkt werden.

Die Vertragsstaaten passen das Ramsar-Übereinkommen laufend an die aktuellen Anforderungen des weltweiten Feuchtgebietsschutzes an. Daher wurde der zentrale Auftrag im Jahre 1999 (verfeinert 2002) folgendermaßen formuliert:
„Die Erhaltung und wohlausgewogene Nutzung aller Feuchtgebiete durch lokale, regionale und nationale Maßnahmen und internationale Zusammenarbeit als Beitrag zur Erreichung einer nachhaltigen Entwicklung“

© Bianca Burtscher

Wasserlebensräume haben eine wichtige Funktion in Ökosystemen: Sie sind „Hotspots“ der Biodiversität – der genetischen Vielfalt, der Artenvielfalt und der Vielfalt an Lebensräumen. Sie spielen eine bedeutende Rolle für den Wasserhaushalt, die Sicherung unseres Trinkwassers, den Hochwasser- und den Klimaschutz.

Die Ramsar-Konvention ist ein internationales Übereinkommen „zum Schutz und zur wohlausgewogenen Nutzung von Feuchtgebieten“. Seit ihrer Gründung in der iranischen Stadt „Ramsar“ am Kaspischen Meer im Jahr 1971 haben 172 Staaten diese Konvention unterzeichnet. Die Ziele der Konvention werden unter anderem durch ein globales Netzwerk von derzeit 2.471 „Feuchtgebieten von internationaler Bedeutung“ mit einer Fläche von 256 Millionen Hektar umgesetzt. Die Staaten haben bereits mehr als 2.470 „Ramsar-Gebiete“ mit einer Fläche von fast 256 Millionen Hektar nominiert. Das entspricht etwa der 30-fachen Fläche Österreichs. Durchschnittlich kommt alle zwei Tage ein weiteres Ramsar-Gebiet hinzu.

Folder: Introducing the Convention on Weltlands

www.ramsar.org
www.ramsar.at

Österreich hat 24 Feuchtgebiete internationaler Bedeutung

© Eimermacher/stockmarpluswalter

Am 16. April 1983 trat Österreich dem Übereinkommen bei. Zeitgleich mit der Unterzeichnung wies Österreich in einem ersten Schritt fünf Feuchtgebiete internationaler Bedeutung als „Ramsar-Gebiete“ aus: den Neusiedler See mit dem Seewinkel, die Donau-March-Auen, die Untere Lobau, die Stauseen am Unteren Inn und das Rheindelta am Bodensee.

Heute gibt es in Österreich bereits 24 Ramsar-Gebiete mit einer Gesamtfläche von fast 1300 km². Als jüngstes wurde das Europaschutzgebietes Lendspitz-Maiernigg in der Wörthersee-Ostbucht am 18.7.2023 offiziell vom Land Kärnten nominiert.

Die Gebiete im Überblick

Neusiedler See - Seewinkel (B)
Donau-March-Auen (N)
Stauseen am Unteren Inn (O)
Untere Lobau (W)
Rheindelta Bodensee (V)
Pürgschachen Moor (St)
Sablatnigmoor (K)
Hörfeld Moor (K, St)
Rotmoos im Fuschertal (S)
Waldviertler Teich, Moor- und Flusslandschaft (N)
Lafnitztal (B, St)
Nationalpark Kalkalpen (OÖ)
Moore am Pass Thurn (S)
Moore am Sauerfelder Wald (S)
Moore am Schwarzenberg (S)
Moore am Überling (S)
Moore am Nassköhr (St)
Moor- und Seenlandschaft Keutschach-Schiefling (K)
Bayerische Wildalm-Wildalmfilz (T)
Autertal (St. Lorenzener Hochmoor) (K)
Güssinger Teiche (B)
Wilder Kaiser (T)
Obere Drau (K)
Lendspitz – Maiernigg (K)

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Österreichisches Ramsar-Komitee

Das österreichische Ramsar-Komitee wurde 1990 nach der Konferenz der Ramsar-Vertragsstaaten (COP4 Montreux) erstmals einberufen. Seither trifft man sich regelmäßig, um die Umsetzung der Konvention zu begleiten und voranzubringen.

Das nationale Ramsar-Komitee wird gemeinsam vom Vertreter der Bundesländer für Ramsar und dem Vertreter des Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft geleitet. Das Komitee setzt sich zusammen aus den Naturschutzabteilungen der Bundesländer, NGOs (z.B. Naturschutzbund Österreich, BirdLife Österreich) sowie Landnutzern (Österreichische Bundesforste AG, Landwirtschaftskammer etc.). Die National Focal Points für STRP (Scientific and Technical Review Panel) und das CEPA-Programm (Developing Communication, Education, Participation and Awareness) sind ebenfalls Mitglieder.


Ansprechpartner
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Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft
Marxergasse 2, A-1030 Wien, Tel.: +43 1 71100 - 0

Bundesvertreter: Gerhard Bachner – BML, gerhard.bachner@bml.gv.at

Ländervertreterin: Christiane Machold – Land Vorarlberg, christiane.machold@vorarlberg.at

STRP Focal-Point: Stephan Glatzel – Uni Wien, stephan.glatzel@univie.ac.at

CEPA National Focal Point: Birgit Mair-Markart – Naturschutzbund Österreich, birgit.mair-markart@naturschutzbund.at

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