Ende April lud der Naturschutzbund Österreich in die Region Steiermark, Burgenland, Slowenien, Ungarn zu einer Pressefahrt zu Perlen am Grünen Band* beiderseits der Grenze: Bei der zweitägigen Tour wurden einige besondere Juwelen im Herzen des European Green Belt besucht – viele davon konnten nicht zuletzt auch durch das Engagement des Naturschutzbundes erhalten werden.
Das insgesamt 12.500 km lange European Green Belt besteht über weite Strecken aus Wasser – waren es doch immer schon Flüsse und Bäche, die natürliche Staatsgrenzen bildeten. Und es waren auch Gewässerläufe, die einen Schwerpunkt der Fahrt zum Grünen Band bildeten, das Österreich und seine südöstlichen Nachbarländer teilen.
So etwa die steirische Mur mit vorbildhaften Renaturierungen, einer noch funktionierenden Bootsmühle und - als echtem Höhepunkt – dem DNA-förmigen Murturm, der weit nach Slowenien den (Rund-)Blick über den einzigartigen Naturraum der Murauen ermöglicht. Auch die Raab, ein wieder zum Leben erweckter Grenzfluss zwischen Ungarn und dem Burgenland, mit seinen freigekauften Uferwiesen und den wiederangebundenen Altarmen stand auf dem Na-Tour Programm.
Ein weitere Besonderheit in dieser Region ist die noch äußerst struktur- und artenreiche Kulturlandschaft. „Schützen durch Nützen“ heißt die Devise nicht nur am Sandhang in Gosdorf, dessen südexponierte Terrassen Lebensraum für extrem seltene wärmeliebende Arten bieten, sondern vor allem auch im Dreiländer-Naturpark Raab-Örseg-Goricko, wo wahre Kopfweiden-Riesen, traditionell gepflegte Feuchtwiesen und reich strukturierte Feldfluren einen klaren Kontrast zum umliegenden, teils intensivst genutzten Agrarland bilden und das Grüne Band so zum Rückzugsraum seltener Arten machen.
Einige besondere Bewohner dieses beeindruckenden Abschnitts am European Green Belt konnten wir tatsächlich auch sehen: Unter ihnen Osterluzeifalter, Eisvogel, Flussuferläufer, Flussmuschel, Gebirgsstelze und Landkärtchen…
Aber machen Sie sich am besten selbst ein Bild!
* Das GRÜNE BAND, die wertvollen Lebensräume, die sich im Schatten des Eisernen Vorhangs entwickelt und erhalten haben, sind heute das größte Biotopverbundsystem Europas. Die unmenschliche Grenze verhalf der Natur zu einer fast 40-jährigen Verschnaufpause und wurde so ungewollt zu einem Rückzugsraum für viele seltene Tier- und Pflanzenarten. Das European Green Belt reicht von Murmansk am Eismeer bis Burgas am Schwarzen Meer. Österreich hat mit beinahe 1.300 km den zweitlängsten Anteil daran.
Trotz schlechten Wetters konnten wir am 6. und 7. Oktober unsere Pressefahrt am Grünen Band in Oberösterreich wie geplant durchführen. 23 Teilnehmer erlebten dabei die großartige herbstliche Natur im nördlichen Mühlviertel.
Im Mittelpunkt der Pressefahrt standen verschiedene Formen der Biotoppflege von besonders sensiblen Lebensräumen, die durch spannende Hintergrundinfos in den Green-Belt-Infocentern von Leopoldschlag und Windhaag perfekt ergänzt wurden. Beim Blick über die Grenze in den tschechischen Nationalpark Sumava gab Nationalparkdirektor Pavel Hubeny interessante Details aus tschechischer Sicht preis.