Ein Projekt von | naturschutzbund | gemeinsam mit Unterrichtsministerium und Umweltministerium.
Die Natur - auch unmittelbar vor der Schultür - ist überraschend vielfältig und unglaublich bunt, für den der genau darauf achtet. Dieses Leben im Siedlungsraum sollte durch „Schule findet NATUR“ bewusst gemacht werden. Die Lehrer an den Pflichtschulen wurden gebeten, gemeinsam mit ihren Schülern die Natur im Siedlungsraum zu erforschen. Die Kinder sollten die Schulumgebung oder ihre Wohngemeinde aktiv erfahren und erforschen. Gesucht waren Arten oder Artengruppen, die innerhalb von zwei Monaten (Mai und Juni 2006) beobachtet und erfasst werden sollten.
Das Schulprojekt startete im März 2006: Alle Direktoren und Biologielehrer an den österreichischen Pflichtschulen wurden angeschrieben und gebeten mit ihren Schülern bei der Natur-Spurensuche mitzumachen: Gesucht waren Rauch- und Mehlschwalben, Zitronenfalter, Eichhörnchen, Dorflinden, Königskerzen und Buntspechte. Die Beteiligung war sehr groß - zur Verdeutlichung einige Zahlen: Mitgemacht haben insgesamt 197 Schulen (115 Volksschulen, 57 Hauptschulen und 25 Unterstufengymnasien). Dabei waren 332 Schulklassen an mehr als 6.000 Fundorten auf der Suche nach Eichhörnchen & Co. Etwa 4.000 Kinder haben insgesamt 40.000 Exemplare der gesuchten Tiere oder Pflanzen gesehen, mehr als 3.000 Formulare ausgefüllt und knapp 20.000 Meldungen gemacht. Am öftesten (jeweils etwa 4.000 mal) wurden Eichhörnchen und Zitronenfalter gemeldet, die meisten Individuen (ca. 10.500) konnten die Schüler bei der Königskerze finden.
Prinzipiell wurden alle Arten in ganz Österreich gefunden, Übersichtskarten der Schülerfunde von Rauchschwalbe, Mehlschwalbe, Zitronenfalter, Eichhörnchen, Dorflinden (Sommer- und Winterlinde), Königskerze und Buntspecht sind auf der Naturbeobachtungs-plattform www.naturbeobachtung.at abrufbar!
Das Echo auf das Schul-Projekt war sehr positiv. Viele Lehrer haben zur Projektidee und der Wahl des Themas „Natur im Siedlungsraum“ gratuliert und es als gute Unterstützung für den Unterricht beschrieben. „Die Kinder waren mit Feuereifer dabei“, hieß es vielfach. Lediglich der Beobachtungszeitraum von zwei Monaten hat manchmal die Ausdauer der Kinder etwas strapaziert...
Die Qualität der Rückmeldungen hängt in jedem Fall stark vom Engagement der Begleitlehrer und auch von der Motivation der Schüler ab. Dass das gelang zeigt auch der Umstand, dass fast alle Lehrer erklärten, dass sie bereit wären, ein ähnliches Projekt im nächsten Jahr zu wiederholen. Die meisten gaben auch an, dass sie dann dafür mehr Zeit verwenden würden.
Schule findet NATUR zeigt, dass Schüler – auch Volksschulkinder – durchaus in der Lage sind, ausgewählte Arten zu erkennen und zu melden. Bei schwierigeren Arten (z.B. der Unterscheidung zwischen Rauch- und Mehlschwalbennestern oder der Erkennung von Königskerzen-Rosetten) sind die Meldungen der älteren Schüler zuverlässiger. Insgesamt scheint die Arten-Auswahl aber der sehr breiten Altersgruppe gerecht geworden zu sein. Übrigens wurden auch schon Wünsche für eine Erweiterung der Artenliste geäußert: vor allem Vögel bzw. Greifvögel, Insekten (hier vor allem Schmetterlinge), Frösche und Kröten und Wiesenblumen rangieren ganz oben auf der Wunschliste.
Zusammenfassend ist festzustellen, dass ein Projekt in dem Umfang sinnvoller Weise seine Daten in digitaler Form erfassen muss. (Die Erfassung der Papier-Fragebögen – an die 20.000 Einzelmeldungen! – ist extrem zeit- und kostenaufwändig). Die Funde müssen gleich direkt in eine Datenbank eingetragen werden, am besten über eine Internetseite, auf der auch alle Informationen zu den Arten abrufbar sind: Eine direkte Verortung der Funde und optimalerweise eine Darstellung der Meldung gleich nach dem Eintragen würde die Beteiligung sicherlich noch erhöhen.
Die Erfahrungen dieses Pilotprojekts für die Naturbeobachtung wurden inzwischen auch schon umgesetzt. Im Oktober 2006 ging die online-Plattform www.naturbeobachtung.at des Naturschutzbund Österreich online.