Spannende Fragen und überraschende Eigenschaften

Was haben Gefrierschutz, akrobatische Liebesspiele oder Zombies mit dem Mösle und dem Götzner Moos zu tun? Lassen Sie sich von den überraschenden Eigenschaften dieser Moorgebiete und ihrer Lebenwelt überraschen.

Gefrierschutz

© Rolf Kunz

Eisige Kälte – kein Problem für Bergeidechsen. Durch Glucose (=Traubenzucker) in ihren Zellen ist sie bestens gegen Minusgrade gewappnet. Sogar kurzfristiges Gefrieren überlebt sie dank des natürlichen Frostschutzmittels.

Nussknacker

© Ralf Martin

Den braucht der Tannenhäher nicht. Er ist selbst ein „nutcracker“, so sein englischer Name. Haselnüsse hält er geschickt mit seinem Fuß und spaltet sie mit wenigen Schnabelhieben. Auch die Samen der Zirbe, seine Leibspeise, knackt er mit dem kräftigen Schnabel. Übrigens spielt sein wissenschaftlicher Name „Nucifraga“ auch auf seine Fähigkeit als Nussknacker an. Nur klingt´s auf Latein eben wissenschaftlicher.

Wackeltest

© Georg Amann

Als der Moorbagger an der Arbeit war, bebte die Erde. Das geht auch ohne Bagger, probier´s aus!  Im Moor läufst du über Wasser und abgestorbenes Pflanzenmaterial - und das wackelt ordentlich. Am Besten merkst du das, wenn du dich hier am Grillplatz ruhig hinstellst und deine Freunde fest zu hüpfen beginnen. Dann wackelt die Erde unter deinen Füßen und es fühlt sich wie ein kleines Erdbeben an.

Akrobatische Liebesspiele

© Rolf Kunz

Im Kamasutra – dem altindischen Lehrbuch über die Liebeskunst, müssen Libellen nicht nachschlagen. Das kunstvolle Paarungsrad beherrschen sie schon von Natur aus. Dieses bleibt sogar im Flug bestehen. Häufig lässt das Männchen das Weibchen erst wieder nach der Eiablage los.

 

Zombies im Götzner Moos?

© Georg Amann

Für die Hauptrolle in einem Horrorfilm werden sie wohl nie einen Oskar bekommen. Aber coole Zombie-Eigenschaften haben sie: Torfmoose sind dead AND alive! Während sie unten absterben, wachsen sie oben munter weiter. Und das ziemlich schnell. Andere Moorpflanzen müssen sich ganz schön ranhalten, sonst werden sie von den Torfmoosen „überwuchert“. Im Schnitt wachsen Torfmoose 15 cm in einem Sommer. Klingt nicht viel, ist es aber. Der Vergleich macht´s deutlich: Deine Haare wachsen in dieser Zeit gerade mal 3 cm.

Achtung: Diebe!

© Bianca Burtscher

Nicht jeder arbeitet ganz ehrlich – auch bei den Tieren nicht. Manch einer hat sich auf Diebstahl spezialisiert. Das gilt auch für manche Ameisen im Moor. Einige haben gelernt, dass es beim Sonnentau etwas zu holen gibt – und klauen ihm frech seine Beute von den Blättern herunter.

 

 

 

Moorleichen

© Naturmuseum St. Gallen

Was im Moor versinkt, wird konserviert – ob Pollen, Pflanzenreste, Tiere oder sogar Menschen. Richtige Moorleichen hat man in Vorarlberg bisher nicht gefunden. Aber in der benachbarten Schweiz fand man in einem Moor nahe der Stadt Gossau das vollständige Skelett eines Elchs. Das „Nationaltier“ der Schweden spazierte dort vor 8.000-10.000 Jahren durch die tundraartige Landschaft, bevor es im Moor versank.

Raupen mit Appetit auf Ameisenlarven

© Bianca Burtscher

Der Dunkle Moorbläuling hat einen besonderen Lebenszyklus: Die Raupen ernähren sich zuerst von den Blüten des Großen Wiesenknopfs. Dann leben sie im Nest bestimmter Knotenameisen und fressen deren Larven. Die Raupen des Moorbläulings sind wahre Meister der Tarnung und Bestechung. Sie strömen einen Duft aus, der die Ameisen besänftigt. Vermutlich imitiert er den Duft der Ameisenbrut. Und sie produzieren mit ihren Honigdrüsen ein zuckerhaltiges Sekret, das die Ameisen gerne fressen. Allerdings können sie beides nach ihrer Verwandlung nicht mehr. Ihre Tarnung fliegt auf! Die frisch geschlüpften Falter müssen so schnell wie möglich das Ameisennest verlassen, um nicht selbst  als Beute der Ameisen zu enden.

 

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