Moore sind Feuchtgebiete, in denen – im Gegensatz zu den meisten anderen Ökosystemen – das abgestorbene Pflanzenmaterial durch den Wasserüberschuss nicht vollständig abgebaut, sondern zu Torf wird. Im europäischen Vergleich weist Österreich eine besonders reiche geografische, hydrologische, geologische und klimatische Standortvielfalt auf engstem Raum auf. Dieser Reichtum spiegelt sich auch in einer Vielzahl unterschiedlicher Moortypen, speziellen Ausprägungen und einer entsprechend hohen Biodiversität.
Moore sind Lebensräume mit besonderen ökologischen und landschaftsbildlichen Qualitäten und Heimat vieler – oft bereits stark gefährdeter – Pflanzen und Tiere. Sie sind Kohlenstoffspeicher, schützen vor Hochwasser, sichern unser Trinkwasser und erzählen als Archive der Kulturgeschichte spannende Geschichten über längst vergangene Zeiten. Leider sind viele von ihnen bereits verschwunden oder stark gestört und haben sich so von Kohlenstoffsenken zu Treibhausgasquellen verwandelt. Es liegt an uns allen, den qualitativen und quantitativen Rückgang dieser Flächen zu stoppen, gestörte Moore in allen ihren ökologischen Funktionen wiederherzustellen und so diese wertvollen Lebensräume und ihre Kohlenstoff- und Wasserspeicherfunktion auch für zukünftige Generationen zu erhalten.
Der Mensch hat seit Jahrtausenden den Landschaftswasserhaushalt im großen Maßstab verändert. Die Bandbreite von kleinen bis massiven Eingriffen ist außerordentlich breit, alle mit dem Ziel, das Wasser zu steuern bzw. zu lenken. Der Siedlungsbau und das verborgene Dränsystem der Landwirtschaft haben den Oberflächenabfluss in großem Maßstab zu einem unterirdischen Abfluss umgestaltet. Gemeinsam mit der Fließgewässerregulierung wird dadurch den Mooren auch im Umfeld oft das lebensnotwendige Wasser entzogen.
Die direkte Entwässerung von Mooren für land- und forstwirtschaftliche Zwecke steht in der Liste der Gefährdungsursachen unangefochten an erster Stelle. Nur noch wenige Moorgebiete in oft abgeschiedenen Regionen Österreichs gelten als ursprünglich und hydrologisch völlig intakt. In den Tieflagen im Umfeld zu den Dauersiedlungsräumen wurden die Moore durch systematische Trockenlegung nahezu vollständig zerstört.
In Österreich sind mehr als 90 Prozent der Moore bereits trockengelegt oder anders geschädigt. Ihre Entwässerung setzt weltweit gigantische Mengen an Klimagasen frei – von den Permafrostböden im Norden bis zu den Palmölplantagen in Indonesien – mit verheerenden Auswirkungen auf Klima und biologische Vielfalt. Es braucht dringend einen Schulterschluss aller Beteiligten zur Wiederherstellung und bedingungslosen Erhaltung unserer Moore
Moore schützen, erhalten und wiederherstellen – das ist das Ziel der Österreichischen Moorstrategie, die Bund und Bundesländer im Jahr 2022 gemeinsam erstellt und veröffentlicht haben. Neben den fachlichen Grundlagen sowie Zielen und Maßnahmen sollen Aktionspläne der Bundesländer und des Bundes den Fahrplan im Moorschutz für die nächsten Jahre aufzeigen.
Der Schutz der österreichischen Moore eine immer wichtigere Aufgabe. Durch den Schulterschluss von Bund und Bundesländern in einer gemeinsamen Strategie soll der Moorschutz auf Bundesebene mehr Gewicht bekommen und die Umsetzung in den Ländern gestärkt werden. Der Dialog zwischen den verschiedenen Akteurinnen und Akteuren sowie Interessensgruppen, der Austausch und Wissenstransfer über die Bundesländergrenzen hinweg sowie das Aufzeigen der Klimarelevanz von Mooren und Torfböden sind dabei Grundlage für einen starken Moorschutz in Österreich.
Die Moorstrategie Österreich 2030+ trägt dazu bei, folgende Ziele bis 2030 und darüber hinaus zu erreichen:
Quelle und zum Weiterlesen: Moorstrategie 2030+, Mooratlas 2023