Die Ramsar-Konvention ist bisher das einzige internationale Abkommen, das sich mit einem speziellen Lebensraum, nämlich den Feuchtgebieten, befasst. Die Konvention definiert den Begriff „Feuchtgebiet“ umfassend: das sind u.a. Sümpfe, Moore, Feuchtwiesen, Flachwasserbereiche bis acht Meter Tiefe, aber auch Tümpel, Teiche, Seen, Flüsse und deren Mündungsbereiche, Küstenzonen wie Mangroven, Korallenriffe und Wattenmeer sowie künstliche, vom Menschen geschaffene Feuchtgebiete mit Teichen, Reisfeldern und Stauseen.
Wasserlebensräume haben eine wichtige Funktion in Ökosystemen: Sie sind „Hotspots“ der Biodiversität – der genetischen Vielfalt, der Artenvielfalt und der Vielfalt an Lebensräumen. Sie spielen eine bedeutende Rolle für den Wasserhaushalt, die Sicherung unseres Trinkwassers, den Hochwasser- und den Klimaschutz.
Die Ramsar-Konvention ist ein internationales Übereinkommen „zum Schutz und zur wohlausgewogenen Nutzung von Feuchtgebieten“. Seit ihrer Gründung in der iranischen Stadt „Ramsar“ am Kaspischen Meer im Jahr 1971 haben 170 Staaten diese Konvention unterzeichnet. Die Staaten haben bereits mehr als 2.300 „Ramsar-Gebiete“ mit einer Fläche von fast 250 Millionen Hektar nominiert. Das entspricht etwa der 30-fachen Fläche Österreichs. Durchschnittlich kommt alle zwei Tage ein weiteres Ramsar-Gebiet hinzu.
Am 16. April 1983 trat Österreich dem Übereinkommen bei. Zeitgleich mit der Unterzeichnung wies Österreich in einem ersten Schritt fünf Feuchtgebiete internationaler Bedeutung als „Ramsar-Gebiete“ aus: den Neusiedler See mit dem Seewinkel, die Donau-March-Auen, die Untere Lobau, die Stauseen am Unteren Inn und das Rheindelta am Bodensee. Heute gibt es in Österreich bereits 23 Ramsar-Gebiete mit einer Gesamtfläche von fast 1300 km2. Die 'Obere Drau' wurde am 13. Mai 2014 als letztes offizielles Ramsar-Gebiet ausgewiesen.
Die Ramsar-Konvention trägt mit ihren Maßnahmen wesentlich dazu bei, den Verlust an biologischer Vielfalt (siehe Kampagne „vielfaltleben“) zu reduzieren, insbesondere bei Binnengewässer-Ökosystemen und Feuchtgebieten. In fast allen österreichischen Ramsar-Gebieten sind bereits Pflegepläne in Umsetzung und jene Gebiete, die für den naturnahen Tourismus interessant sind, verfügen über Ramsar-Informationsstellen.
Ramsar-Gebiet | Bundesland | Fläche (in ha) |
Neusiedler See und Lacken im Seewinkel | Burgenland | 44.229 |
Donau-March-Auen | Niederösterreich | 38.500 |
Untere Lobau | Wien | 915 |
Stauseen am Unteren Inn | Oberösterreich | 870 |
Rheindelta, Bodensee | Vorarlberg | 1.960 |
Pürgschachen Moor | Steiermark | 62 |
Sablatnigmoor bei Eberndorf | Kärnten | 96 |
Rotmoos im Fuschertal | Salzburg | 58 |
Hörfeld | Kärnten/Steiermark | 137 |
Waldviertler Teich-, Moor- und Flusslandschaft | Niederösterreich | 13.000 |
Lafnitztal | Burgenland/Steiermark | 2.180 |
Nationalpark Kalkalpen | Oberösterreich | 18.532 |
Moore am Pass Thurn | Salzburg | 190 |
Moore am Sauerfelder Wald | Salzburg | 119 |
Moore am Schwarzenberg | Salzburg | 266 |
Moore am Überling | Salzburg | 264 |
Moore am Nassköhr | Steiermark | 211 |
Moor- und Seenlandschaft Keutschach-Schiefling | Kärnten | 543 |
Bayerische Wildalm und Wildalmfilz | Tirol | 132 |
Autertal/Lorenzener Hochmoor | Kärnten | 48 |
Güssinger Teiche | Burgenland | 148 |
Wilder Kaiser | Tirol | 3.781 |
Obere Drau | Kärnten | 1.030 |
gesamt | Österreich | 127.171 |
© Umweltbundesamt
Der Naturschutzbund unterstützt die Ramsar-Konvention als ein wichtiges Instrument zum Schutz und Entwicklung von Wasserlebensräumen. Aufgrund seiner langjährigen Erfahrung im Feuchtgebietsschutz stellt er seit 2006 den CEPA National Focal Point, er ist damit für Kommunikation und Bewusstseinsbildung zuständig und wirbt in dieser Funktion für die Erhaltung von wassergebundenen Lebensräumen.
Weitere Informationen finden Sie unter: www.ramsar.at und www.ramsar.org Hier können Sie die vom deutschen Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit erstellte deutsche Fassung des Ramsar-Handbuchs herunterladen.
Mit der 1999 erstellten "Österreichischen Feuchtgebietsstrategie" haben die österreichischen Bundesländer und das Umweltministerium eine gemeinsame Strategie zum Schutz von Feuchtgebieten erarbeitet.
Im Sommer 2015 wurde die „Auenstrategie für Österreich 2020+“ von den neun zuständigen Landesräten und Minister Rupprechter unterschrieben.
Zentrale Ziele von Bund und Ländern:
Durch den weiteren weltweiten Bevölkerungszuwachs ist der zunehmende Verlust an Feuchtgebieten vorprogrammiert . Die Vision des internationalen Ramsar-Strategiplanes ist: “Wetlands are conserved, wisely used, restored and their benefits are recognized and valued by all”.