Auf der Suche nach Summern, Brummern, Zirpern und Gauklern

Insekten beobachten

Insekten sind gute Zeiger für den Klimawandel, denn dieser ist einer der Hauptfaktoren für die Verschiebung ihrer Verbreitungsareale. Deshalb wollen wir 2024 und 2025 im Rahmen des Projekts „Biodiversitätsdaten Insekten“ vor allem Meldungen von Insekten sammeln, wobei speziell die Hummeln, Libellen, Heuschrecken und Tagfalter im Fokus stehen.

Mit einer großen Zahl an Meldungen können neue Verbreitungsgrenzen auch mit Citizen-Science-Methoden gut dargestellt werden. So machen die Hummelexpert*innen auf naturbeobachtung.at beispielsweise schon seit längerem auf die sich immer weiter westwärts ausbreitende Bluthummel aufmerksam. Bei der Gottesanbeterin wiederum konnte der Naturschutzbund über seine Plattform dank Erstnachweisen in Tirol und Oberösterreich die Arealverschiebungen dokumentieren. Auch die Meldungen von in Österreich neu ankommenden Insektenarten sind für die Wissenschaft hochinteressant.

© Wolfgang Schruf

Hummeln
Hummeln zählen zu den Wildbienen und spielen eine bedeutende Rolle für die Bestäubung von mehreren hundert Wild- und Nutzpflanzen. Sie sind besonders wichtig für die Bestäubung von Obstkulturen bei kühlen Temperaturen, wenn Honigbienen kaum ausfliegen. 45 Hummelarten wurden in Österreich bisher nachgewiesen, zwei davon sind ausgestorben, das Vorkommen von weiteren zwei Arten ist sehr unsicher. Aktuell sind also 41 Arten in Österreich nachgewiesen. Damit beherbergen wir gemeinsam mit Deutschland und der Schweiz mehr als ein Sechstel des weltweiten Artenbestands! Doch zu vielen Arten sind fast keine Daten vorhanden, weshalb wir auf die Unterstützung von „Citizen Scientists“ hoffen.

 

© Gerd Kupper

Heuschrecken
Die Rote Liste Österreichs weist rund ein Drittel der Heuschrecken-Arten als „vom Aussterben bedroht“ oder „stark gefährdet“ aus. Um deren Lebensräume zu bewahren und zu verbessern, muss man viel über das Artenspektrum und die Populationsgrößen der vorhandenen Arten wissen. Heuschrecken lassen sich während der gesamten Vegetationsperiode von März/April bis Oktober/November beobachten. Im Juli und August ist aber die beste Zeit zum Beobachten, dann machen fast alle Arten mit ihrem Gesang auf sich aufmerksam. Neben Heuschrecken-Funden sollen auch Beobachtungen von deren Larven sowie von der Gottesanbeterin auf www.naturbeobachtung.at/heuschrecken  gemeldet werden.

 

© Anna Kranz

Libellen
Auch die Libellen werden immer weniger, deshalb sind in Österreich alle Libellenarten geschützt, einige stehen sogar unter gesamt-europäischem Schutz. Viele Libellen sind sogenannte „Zeigerarten“ – kann man sie entdecken, ist das ein Hinweis auf die Qualität ihres Lebensraums. Will man diese „Hubschrauber des Tierreichs“ beobachten, ist etwas Artenkenntnis hilfreich. So kehren manche Libellen recht häufig zu einem festen Ansitzplatz zurück, während andere Arten dauerhaft fliegen, dann aber manchmal auf festen Routen entlang kleiner „Reviere“, sodass es sinnvoll sein kann, sich dort zu positionieren. Zudem sollte man berücksichtigen, dass Libellen sehr gut sehen können und auch sehr schnell reagieren. Daher ist es von Vorteil, einen guten Beobachtungspunkt zu haben, und sich nur wenig zu bewegen. Libellen fotografiert man am besten von oben und von der Seite, da viele Bestimmungsmerkmale eine Kombination darstellen, die meist nicht von einer Perspektive alleine dargestellt werden können. Auch die Farbverteilung am Körper oder am Flügel ist ein wichtiges Merkmal, das teilweise schon aus größerer Entfernung identifiziert werden kann.

© Pixabay

Tagfalter
Schmetterlinge bilden nach den Käfern die zweitgrößte Insektenordnung – etwa 180.000 Arten wurden weltweit bereits beschrieben. In Österreich sind aktuell 4.071 Schmetterlingsarten aus 78 Familien erfasst. Davon werden 215 Arten zu den Tagfaltern gezählt. Der Großteil ist bereits gefährdet. Viele dieser Arten sind eng an spezielle Lebensräume (z. B. Feuchtgebiete oder Halbtrockenrasen) und die dort vorkommenden Pflanzenarten gebunden. Werden diese zerstört oder verändert, verschwinden oft auch die Schmetterlinge. Bedrohungen verursachen vor allem die intensive Landwirtschaft, Aufforstungen und Verbauungen.


Also gleich hinaus in die Natur und mitmachen! Es ist ganz einfach: naturbeobachtung.at als kostenlose App auf dem Handy installieren und Bilder direkt hochladen oder sich auf www.naturbeobachtung.at am Computer anmelden und Beobachtungen dort teilen. Jede*r kann mitmachen, jede Beobachtung von Heuschrecken, Hummeln, Libellen oder Tagfaltern zählt!

In jedem Bundesland bietet der Naturschutzbund Exkursionen zu diesen Artengruppen an, Termine dazu gibt`s auf www.naturschutzbund.at.

 


Dieses Projekt wird durch den Biodiversitätsfonds des Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie gefördert.

 

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