Auen

Auenlandschaften haben ein enormes Potenzial für den Hochwasserschutz, für die Biodiversität, die Gesundheit und die Erholung des Menschen. Ihr Wert wurde und wird allerdings unterschätzt. Nicht zuletzt auch deshalb ist ein Großteil der ursprünglichen Auen in Österreich in den letzten 60 Jahren verschwunden.

Nun geht es also darum, mit den verbliebenen 15% Auenflächen sorgsam umzugehen, sie zu erhalten und dort, wo möglich, zu revitalisieren.

Besonders vielfältig, nützlich, bedroht

Das Nebeneinander von trockenen Sand- und Kiesinseln, Heißländen, feuchten Auwiesen, Auwäldern, nassen Tümpeln und Altarmen macht die Auen zu einem Treffpunkt der Artenvielfalt. Insgesamt leben rund 18 000 Tierarten in den österreichischen Auengebieten.

Mehr als die Hälfte aller Brutvögel, 70 % der Libellen und der Großteil der Schnecken und Muscheln finden sich hier. Für Fische sind Auengewässer durch ihre verringerte Fließgeschwindigkeit Unterschlupf und unersetzliche Laichhabitate sowie Kinderstuben.

Für viele ursprünglich weit verbreitete Tierarten stellen die wenigen verbliebenen intakten Auen wichtige Rückzugsräume dar. Dazu gehört der Flussuferläufer genauso wie der Eisvogel und der Landschaftsgestalter Biber. Rohbodenbesiedelnde Insekten oder Kiesbrüter brauchen die offenen Kiesbänke und auch Pioniere wie die seltene Deutsche Tamariske sind auf die Dynamik in der Au angewiesen.

Auen spielen auch im Lebensraumverbund eine wesentliche Rolle. Sie können über viele Kilometer als Wanderkorridor genutzt werden. Flüsse sind an vielen Stellen durch Wehre und Stauhaltungen unterbrochen, sodass umliegende Auwälder wichtige Verbindungsmöglichkeiten darstellen. Zusammen mit dem übrigen Gewässernetz bilden Auen einen wichtigen Teil der ökologischen Infrastruktur.

Nicht zuletzt für den Klimaschutz leisten naturnahe Auen einen großen Beitrag: Sie können beträchtliche Mengen Kohlenstoff speichern. Beides funktioniert aber nur, wenn die Böden zeitweise wassergesättigt sind. Durch Entwässerung und intensive Landwirtschaft sind stark genutzte Auen inzwischen selbst zu einer bedeutenden Quelle für Treibhausgase geworden, rund 3/4 unserer Auen wurden ökologisch verändert oder zerstört. Und auch die verbliebenen Flächen sind nicht alle intakt, da viele der Auenstandorte hydrologisch verändert sind.

Auenstrategie 2030+

Die Auenstrategie 2030+ will mehr aktive Auenzonen als Lebensräume erhalten und schaffen. Sie strebt die Verbindung, Verteilung und den Rückhalt des Wassers in der Landschaft an. Hierbei spielen die Flächenverfügbarkeit und die Sicherung beziehungsweise Freihaltung unter Abwägung unterschiedlichster Interessen und Prioritäten eine wesentliche Rolle. Es gilt die Rahmenbedingungen zur Freihaltung von Flächen zu verbessern, sowie entsprechende Ressourcen für deren Sicherung bereitzustellen. Bei allen Aktivitäten und Maßnahmen in unseren Auen stellen Klimaschutz, Naturschutz, Gewässerökologie, Biodiversität und Hochwasserrisikomanagement gleichrangige Ziele dar.

Quelle: Auenland

Zum Weiterlesen: https://naturschutzbund.at/auenschutz-mit-strategie.html

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