Allround-Talent „Bienen-Balkon“: Naturschutz zuhause

Petunien, Pelargonien und Geranien sind für viele typische Balkonpflanzen, da sie mit intensiven Farben und langer Blühdauer aufwarten.

Diese Pflanzen haben jedoch zwei Nachteile:
– Sie überleben den Winter nicht und müssen jedes Jahr neu gekauft werden.
– Sie bieten keine Nahrung für Nützlinge wie Bienen, Hummeln oder Schmetterlinge.

In Zeiten des Bienensterbens wollte ich auf meinen 8 m² Balkon einen kleinen Beitrag zum Naturschutz leisten. Doch neben Bienenfutter ist so ein vielfältig bepflanzter Balkon ein wahrer Alleskönner. Hier ein paar Ideen und Impressionen zum Allround-Talent „Bienen-Balkon“ und vielleicht lässt sich der eine oder andere dazu inspirieren, nächstes Jahr statt zur Geranie mal zu Lavendel, Heidenelke oder Majoran zu greifen 

Bienen-Balkon für Beginner

Als erstes sollte man sich über den möglichen Standort für die Pflanzen Gedanken machen. Der Blüherfolg wird (sicherlich) größer, wenn man Pflanzen wählt, die mit den gegebenen Standorten gut zurechtkommen. Doch heimische Pflanzen sind zäh – so blühen auf meinem Nordbalkon trotz begrenzter Sonnenstunden Lavendel, Heidenelke und Bergsteinkraut – wahre Sonnenanbeter. Einfach beim Kauf nachschauen: fast alle Pflanzen im Geschäft haben am Etikett einen Hinweis auf die Lichtansprüche (Sonne, Halbschatten, Schatten).

Blumen-Vielfalt vor der Balkontür
Als zweites stellt sich die Frage, WAS für Pflanzen(arten) man haben möchte. Und da gibt es eine ganze Menge! Sehr viele Kräuter sind wertvolle Insektennahrung und machen sich prima auf der selbstgemachten Pizza und Pasta. Thymian, Majoran, Salbei, Rosmarin, Oregano, … sie alle lassen sich in (am liebsten sonnigen) Balkontrögen ansiedeln, sind sehr pflegeleicht, winterhart und neben ihrem Nahrungsangebot duften sie auch noch herrlich! Für schattige Standorte bieten Minze oder Melisse neben jeder Menge Bienenfutter auch frische Zutaten für Sommerdrinks oder Cocktails. Kapuzinerkresse und Schnittlauch machen sich beispielsweise sehr gut im Salat!
Ein Bienenbalkon kann aber auch eine kleine Hausapotheke sein: Ringelblume (wundheilend), Lavendel (beruhigend), Johanniskraut (beruhigend) oder Arnika (schmerzlindernd) sind nur ein paar Beispiele von Pflanzen, die für Mensch und Tier nützlich sind.
 

Und natürlich ist der Bienenbalkon eine kunterbunte Blumenwiese! Ab März blühen Traubenhyazinthen (blau), Schachbrettblumen (rot) und Krokusse in diversen Töpfen. Ab Mai wechseln sich Kornblumen (blau), Malven (rosa), Storchenschnabel (pink), Akeleien (lila), Gemswurz (gelb), Lungenkraut (pink-blau) oder Glockenblumen (lila) je nach Jahreszeit auf meinen Balkon beim Um-die-Wette-Blühen ab. Neben einem abwechslungsreichen Nahrungsangebot bietet diese Variante vor allem eines: etwas fürs Auge!

Welche Pflanzen für Insekten Futter bieten, findet sich zahlreich im Internet („Bienenfreundliche Pflanzen“ googeln).
 
Vorteile des bienenfreundlichen Balkons:
  • Die Pflanzen sind pflegeleicht und verzeihen, wenn mal aufs Gießen vergessen wird.
  • Sie sind winterhart (wenn man heimische Arten kauft) und müssen nicht jedes Jahr neu gekauft werden.
  • Sie lassen sich oft leicht über Stecklinge oder Samen vermehren (auch das spart Geld).
  • Kräuter und Heilpflanzen machen sich auch gut im Cocktailglas oder der Hausapotheke.
  • Der Balkon ist vielfältig und blüht zu jeder Jahreszeit anders.
  • Angelockte Nützlinge fressen Schädlinge wie Blattläuse etc.
  • Wir leisten einen Beitrag zur Erhaltung unserer Bienen und Nützlinge!
 
Und wer seinen bienenfreundlichen Balkon abrunden möchte, hängt noch ein Insektenhotel an eine geschützte sonnige Stelle. Viel Spaß beim Gärtnern!
 
Text: Martina Jobst
 
.