Naturschutzbund unterzeichnet das Memorandum der „Allianz für Responsible Science“

Der Naturschutzbund hat die scharfe Abgrenzung zwischen Wissenschaft und Alltag längst durchbrochen. Denn seit seinem Bestehen – seit nunmehr über 100 Jahren – setzt er auf die Zusammenarbeit von Wissenschaft und Gesellschaft. Uns unterstützen viele Wissenschaftler, aber auch die vielen Mitglieder, die mit ihrem vielfältigen Wissen und mit ihren unterschiedlichen Fähigkeiten unsere Naturschutzarbeit lenken und stärken. Unsere Konstellation, nämlich das Zusammenspiel von Wissenschaft und Gesellschaft und unsere Möglichkeiten im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit sind die ideale Basis, Natur-Daten mit der Bevölkerung zu generieren und gleichzeitig auch die Artenkenntnisse und das biologische Wissen in der Bevölkerung zu fördern. 

© Wolfgang Krausneker

So wurde 2006 mit www.naturbeobachtung.at die erste und in diesem Ausmaß auch einzigartige Online-Melde-Plattform geschaffen. Hier kann man nicht nur Arten melden, man kann sich in Artsteckbriefen informieren, Verbreitungskarten zu speziellen Tier- und Pflanzenarten ansehen, die schönsten Naturbilder im Forum präsentieren oder mehr als 30 Fachexperten um Bestimmungshilfe bitten.

Mittlerweile hat www.naturbeobachtung.at fast 5.000 Melderinnen und Melder, die bis dato über 260.000 Fundmeldungen, mehr als 120.000 Belegfotos und 80.000 Forumsbeiträge im Diskussionsforum lieferten. Die eingehenden Daten werden laufend verwendet, sie fließen in wissenschaftliche Studien und Publikationen ein, in die Naturschutz- und Öffentlichkeitsarbeit des Naturschutzbundes und stellen eine wichtige Basis für Schutzprojekte im ganzen Land dar.

 
Erstaunlich ist, dass www.naturbeobachtung.at wie ein „Biologikum“ funktioniert: von Experten "angelernte" Hobbyforscher helfen schon nach wenigen Jahren "Neubesuchern" selbst bei der Bestimmung von Arten. Das ist auch der Sinn der ältesten „Citizen Science Naturdatensammelplattform Österreichs“: die Artenkenntnis in der Bevölkerung zu heben und diese für die Bedürfnisse gefährdeter Arten und unserer Natur zu sensibilisieren.
 
© Martin Lusser

Der neue Schwerpunkt des Bundesministeriums für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft (BMWFW) "Responsible Science - Wissenschaft und Gesellschaft im Dialog" zielt genau darauf ab, womit sich www.naturbeobachtung.at schon lange beschäftigt. Es soll eine "forschende Bewegung" im ganzen Land generiert und die Bevölkerung für die Leistung und Bedeutung der Forschung begeistert werden - ausgelöst durch den Zusammenschluss von Wissenschafts-, Bildungs- sowie Sozialeinrichtungen und der Zivilgesellschaft.

Der Startschuss für die „Allianz für Responsible Science“ erfolgte mit der Unterzeichnung eines Memorandums am 17. Juni im Media Tower in Wien. Der aktive Schritt hin zur Bevölkerung schafft einen wesentlichen Mehrwert für uns alle", betonte Wissenschafts-Staatssekretär Harald Mahrer bei der Präsentation. Wir sind stolz, dass der Naturschutzbund zu den Erstunterzeichnern dieses Memorandums zählt und von Beginn an mit dabei ist. Unsere Geschäftsführerin, Mag. Birgit Mair-Markart, wurde auch auf die Bühne gebeten und wies darauf hin, dass die Aufrechterhaltung funktionierender Wissenschafts-Amateur-Netzwerke wie www.naturbeobachtung.at eine große Herausforderung sei. Denn dazu braucht es Kontinuität in der Finanzierung, etwa in Form von Basisfinanzierungen. Das wäre eines der Ergebnisse, das sich der Naturschutzbund von der "Allianz für Responsible Science" erhofft.

An dieser Stelle ergeht von unserer Seite ein großer Dank an die vielen Melder und Melderinnen, an die Experten und Expertinnen, die unsere Plattform seit Jahren zu einem gelebten Wissenschafts-Amateur-Netzwerk machen!

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