Das grüne Band Österreich

© Christine Pühringer

Es zieht sich auf fast 1.300 km von Oberösterreich, Niederösterreich, Burgenland, Steiermark bis nach Kärnten. Neben den schon bekannten grenzübergreifenden Nationalparken Böhmerwald, Thayatal und Neusiedler See existieren viele kleine Natur-Kostbarkeiten entlang der Grenze. In den Auen der kaum regulierten tschechischen und slowakischen Grenzflüsse zu Bayern und Österreich tummeln sich Arten, die andernorts schon längst verschwunden sind - etwa die Urzeitkrebse an der March. Einzig die nach Überschwemmungen übrig bleibenden Wiesentümpel bieten diesen Groß-Branchiopoden oder Kiemenfüssern noch Überlebenschancen. Denn in den flachen, wieder austrocknenden Lacken haben ihre Feinde, die Fische keine Chance. Die große Auwiesenniederung an der Lainsitz im Waldviertel ist bestes Beispiel für das Wechselspiel von Überschwemmung und Trockenheit. Überall sonst wurden die Flüsse durch Kraftwerke unterbrochen, reguliert, die Auen ihrer natürlichen Überschwemmungszonen beraubt und durch intensive Landwirtschaft verändert - die Flusslandschaften am Eisernen Vorhang blieben davon weitgehend verschont. Das wissen auch die zahlreichen Weiß- und Schwarzstörche an March und Thaya: Sie finden auf solchen Wiesen - besonders jenseits der Grenze - genügend Futter für die Jungen, weil im Osten ein Grenzstreifen landwirtschaftliche Maßnahmen verhinderte. Der Großraum Bratislava - Wien, die so genannte Twincity, stellt wohl die größte Herausforderung für die Raumplanung dieser Region dar, muss doch ein Interessensausgleich zwischen Ökonomie, Ökologie, Verkehr und Lebensqualität hergestellt werden.

Auch die Grenz-Mur und ihre Auen zwischen der Steiermark und Slowenien sind ein Kleinod. Als zweitgrößter Auenkomplex Österreichs nach den Donauauen beherbergt diese Region die artenreichsten Habitate. Unberührt davon plant Slowenien alleine hier sechs Kraftwerke. 

Der Grenzfluss Maltsch mit seiner unvergleichlichen Flusslandschaft im oberen Mühlviertel ist eine weitere Perle am GRÜNEN BAND. Unbemerkt von der breiten Öffentlichkeit konnten sich hochgradig gefährdete Tierarten halten, darunter die Flussperlmuschel und der Wachtelkönig. Seit Juni 2005 findet man in Leopoldschlag direkt an der Maltsch das erste GB-Infozentrum Österreichs.

Kurz bevor es Österreich verlässt, zeigt sich das GRÜNE BAND von seiner wilden Gebirgsseite. Die Narzissenwiesen der Karawanken und der imposante Dobratsch-Bergsturzwald mit der äußerst seltenen Illyrischen Gladiole an seinen Wiesenhängen sind geschützt. Dem Naturschutzbund Kärnten gelang es, diese Flächen anzukaufen und damit zu sichern - unterstützt vom Land Kärnten und der Jägerschaft. Obwohl hier die Autobahn bei Arnoldstein das GRÜNE BAND unterbricht, sind zumindest für wandernde Tiere Grünbrücken gebaut worden.

Der | naturschutzbund | arbeitet aktiv an der Erhaltung des GRÜNEN BANDES.

Die betroffenen Landesorganisationen widmen sich bereits seit Jahren verschiedenen Naturgebieten an der Grenze. Sie veranstalten vorort gemeinsam mit anderen Partnern Exkursionen zu den "Perlen", Infoabende, Diskussionsrunden, Diavorträge und Expertentreffen. Die Arbeit des Naturschutzbund Österreich konzentriert sich vor allem auf Koordination und Öffentlichkeitsarbeit: Teilnahme an internationalen Arbeitstreffen, Tagungen, Presseaussendungen, Broschüren, Infofolder und Homepage zählen zu den Kernbereichen.

Der Naturschutzbund stellt mit seinem Vizepräsidenten Dr. Johannes Gepp den National Focal Point für Österreich. Seine Aufgabe ist es, unser Land bei internationalen Treffen zu vertreten und gemeinsam mit dem Bundesverband die Aktivitäten zu koordinieren. Darüberhinaus war er an Green Belt Interreg-Projekten beteiligt. 

Um auch alle Gemeinden an der ehemaligen Ostblockgrenze in das Projekt einzubinden, wurde eine CD produziert, die zu einem Streifzug durch die faszinierende Vielfalt am GRÜNEN BAND einlädt. Alternativen und Chancen der einstigen Randlage werden ebenso angesprochen wie landschaftsschonende Land- und Forstwirtschaft oder naturverträglicher Tourismus. Zur Fachtagung "Leben am GRÜNEN BAND" kamen 180 Teilnehmer aus Österreich und den Nachbarländern. Hier fand sich Gelegenheit, Erfahrungen auszutauschen und von erfolgreichen Projekten an der Grenze zu lernen. Exkursionen machen das GRÜNE BAND "erlebbar".

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