Seit der Mensch Ackerbau und Viehzucht betreibt, handelt und die Welt bereist, werden Tiere und Pflanzen an Orte gebracht, an denen sie nicht heimisch sind. Alle nicht heimischen Pflanzenarten, die nach 1492 unabsichtlich oder absichtlich eingebracht wurden, bezeichnet man als Neophyten, Tiere als Neozoen. Zusammengefasst werden sie unter dem Begriff Neobiota. Mit dem Fortschreiten der Globalisierung hat sich die Veränderung der Ökosysteme durch solche „Neubürger“ beschleunigt.
Einige raschwüchsige, wenig anspruchsvolle, aber besonders konkurrenzstarke Neobiota finden bei uns derart günstige Lebensbedingungen vor, dass sie heimische – oft auch gefährdete – Arten verdrängen, Lebensräume dominieren und Ökosysteme verändern. Diese Problemarten nennt man „Invasive Neobiota“. Neben ihrer Wirkung auf den Naturhaushalt können sie auch wirtschaftliche Folgewirkungen haben, wenn sie den Ertrag in der Agrar- und Forstwirtschaft vermindern oder Probleme im Straßenbau und Hochwasserschutz hervorrufen. Andere Arten, wie z. B. die Ambrosie oder der Riesenbärenklau gefährden sogar unsere Gesundheit.
Auen sind besonders reich an Neophyten. Gründe dafür sind die hohe natürliche Standortsdynamik, die günstigen Ausbreitungsmöglichkeiten entlang von Flüssen und der intensive menschliche Einfluss durch Eutrophierung und flussbauliche Maßnahmen. Einige dieser problematischen „Neubürger“ werden auf den folgenden Seiten vorgestellt. In Österreich gibt es seit 2004 einen Neobiota-Aktionsplan, der auf den vier Säulen Aufklärung & Bewusstseinsbildung, Aufbau von Kapazitäten, Forschung & Monitoring, sowie rechtliche und organisatorische Umsetzung ruht. Auf EU-Ebene soll ab 2016 eine Verordnung über die Prävention und die Kontrolle der Einbringung und Verbreitung invasiver gebietsfremder Arten“ in Kraft treten. Details, wie z. B. eine Artenliste, sind noch in Ausarbeitung.