Libellen

Libellen sind meist große, bunte Insekten mit vier gleichförmigen, netzaderigen Flügeln. Sie haben große Augen, kurze Fühler und einen sehr langen schmalen Hinterleib. Die Tiere leben räuberisch und ernähren sich von kleinen Insekten, die sie im Flug fangen. Ihre Larven leben im Wasser und durchlaufen eine vollständige Verwandlung, bis sie eine ausgewachsene Libelle sind. Es werden zwei Gruppen von Libellen unterschieden: die Groß- und die Kleinlibellen. Diese beiden Gruppen unterscheiden sich unter anderem in der Flügelhaltung in Ruhestellung. In Österreich findet man 77 verschiedene Libellenarten.

Körperbau
Am Kopf sitzen die großen Facettenaugen, die bei manchen Arten aus bis zu 30 000 Einzelaugen bestehen können. Zusätzlich besitzen sie auf der Kopfoberseite zwischen den Komplexaugen drei kleine Punktaugen, die wahrscheinlich als Gleichgewichtsorgan sowie zur Kontrolle der Flugbewegungen dienen. Die Fühler sind bei Libellen stark reduziert, bestehen aus acht borstenartigen Gliedern und sind Fluggeschwindigkeitsmesser. Da Libellen Carnivoren, also Fleischfresser, sind, besitzen sie kräftig entwickelte Mundwerkzeuge, mit denen sie ihre Beute zerlegen können.

Die Brust besteht aus drei Teilen, wobei die beiden hinteren sehr kräftig ausgebildet sind. Hier sitzen sowohl die Beine als auch die Flügel. Die Beine sind am Unterschenkel oft mit Dornen besetzt und haben am Ende kräftige Klauen. Libellen sind in der Lage, ihre beiden Flügelpaare unabhängig voneinander zu bewegen. So sind abrupte Richtungswechsel, Stillstand in der Luft und Rückwärtsfliegen möglich. Einige Arten können Höchstgeschwindigkeiten von bis zu 50 km/h erreichen.

Der Hinterleib ist bei Libellen extrem langgestreckt und besteht aus insgesamt zehn Segmenten. Die Länge dient der Stabilisation beim Fliegen. Durch die vielen Segmente ist das Abdomen stark beweglich, was für die Paarung notwendig ist. Männliche Libellen besitzen am Ende des Hinterleibes Anhänge, die sogenannten Cerci, mit denen sie die Weibchen bei der Paarung festhalten.

Entwicklung
Die Larven von Libellen sind auf Wasser angewiesen, daher sind diese Tiere hauptsächlich in der Nähe von Gewässern zu finden. Allerdings findet man verschiedene Arten zum Jagen auch weit abseits von Gewässern.

Die Libellenlarven entwickeln sich meist in den flachen Uferzonen stehender Gewässer. Nur wenige Arten findet man in Fließgewässern. Viele Libellenarten nutzen das Moor als Lebensraum. Die adulten Libellen finden sich im Flug, das Männchen umklammert das Weibchen am Hinterkopf bzw. am vorderen Brustabschnitt. Das Weibchen biegt sich mit seinem Hinterleib zu einem bestimmten Segment des Hinterleibs des Männchens und berührt so mit der Geschlechtsöffnung den Samenbehälter des Männchens. So entsteht das für Libellen typische Paarungsrad.

Nach der Paarung legt das Weibchen die Eier in einem Gewässer ab. Sie werden je nach Art einfach über dem Wasser abgeworfen, in Pflanzen eingestochen oder am Boden abgestreift.

Bei fast allen Arten schlüpfen aus den Eiern die sogenannten Prolarven, die sich im Aussehen stark von den späteren Larven unterscheiden. Sie sind oft viel länger und ihre Beine sind nicht einsatzbereit. Daher erfolgt die erste Häutung bereits wenige Sekunden bis wenige Stunden nach dem Schlupf.

Larven besitzen eine Fangmaske, mit der sie unter Wasser ihre Nahrung fangen. In Ruhestellung ist diese Maske unter dem Kopf gefaltet. Libellenlarven können mit Tracheen- oder Rektalkiemen unter Wasser atmen, die jeweilige Technik ist von der jeweilige Gruppe abhängig. Wie lange sich die Larve im Wasser entwickelt, hängt von der Libellenart ab. Während es Arten gibt, die sich innerhalb von wenigen Monaten in ein adultes Tier verwandeln, gibt es aber auch welche, bei denen die Larvenentwicklung bis zu fünf Jahre dauert. Im letzten Larvenstadium verlässt das Tier das Wasser und verankert sich an Steinen, Büschen, Bäumen oder Stängeln von Wasserpflanzen. Die Lebensdauer der meisten Arten liegt im Durchschnitt bei sechs bis acht Wochen.

Unterscheidung Großlibellen/Kleinlibellen
Grundsätzlich können Klein- und Großlibellen anhand verschiedener Körpermerkmale unterschieden werden, allerdings gibt es auch hier Ausnahmen. Bereits die Larven können gut voneinander unterschieden werden. Die Larven von Großlibellen atmen unter Wasser mithilfe der sogenannten Rektalatmung, wohingegen die Kleinlibellen drei Kiemenblättchen dafür haben. Außerdem sind die Larven bei den Großlibellen größer und kräftiger gebaut. Beim Schlupf schieben sich Kleinlibellen nach oben aus der Larvenhaut, die Großlibellen tun dies mit dem Kopf nach unten. Kleinlibellen können ihre Flügel am Körper nach hinten falten, Großlibellen können dies nicht, da ihnen dazu das Gelenk am Flügelansatz fehlt. Während die Augen der Kleinlibellen deutlich voneinander getrennt sind, stoßen jene der Großlibellen an der Kopfoberseite zusammen.

Feinde
Obwohl Libellen sehr schnell und wendig sind, haben sie viele Fressfeinde. Die Tiere sind besonders verletzlich, wenn sie nach der letzten Häutung aus der Exuvie schlüpfen. Sie werden sowohl von Fledermäusen und Vögeln als auch von Fröschen, Wespen und Spinnen gefressen.

 

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