Hummeln

Hummeln zählen zu den Wildbienen und sind staatenbildende Insekten. Ein Hummelvolk zählt zwischen 50 und 600 Tiere und besteht aus Arbeiterinnen, Drohnen, einer Königin und mehreren Jungköniginnen. In unseren Breitengraden überlebt ein Volk in der Regel nur einen Sommer, es überwintern nur die begatteten Jungköniginnen, die im Folgejahr ein neues Volk aufbauen. Hummelköniginnen sind bereits zeitig im Frühjahr ab einer Außentemperatur von ca. 2°C aktiv und legen ein neues Nest an. Da die Hummeln bereits bei so niedrigen Temperaturen fliegen können, spielen sie eine bedeutende Rolle für die Bestäubung im Frühling sowie im Gebirge. Darüber hinaus zeichnen sich viele Hummelarten durch einen langen Rüssel aus, durch den sie den Nektar aus Pflanzen mit langer Blumenkronröhre aufnehmen können. Insgesamt sind mehrere hundert Wild- und Nutzpflanzen von Hummelbestäubung abhängig. In Europa kommen ca. 70 verschiedene Hummelarten vor, in Österreich findet man 42 davon.

Körperbau
Der Körper der Hummeln ist durch viele Haare gut vor Kälte geschützt. Durch ihren Pelz bleiben beim Sammeln Blütenpollen besonders gut haften. Hummeln spielen daher eine wesentliche Rolle in der Blütenbestäubung. Sehr auffällig sind die Streifen, anhand derer die Hummeln leicht als solche identifizierbar ist. Die Artunterscheidung ist allerdings nicht so einfach, denn die farbenprächtigen Bienen variieren stark und manche Arten teilen das gleiche Farbmuster. Hummelköniginnen werden 15 bis 23mm lang, Arbeiterinnen und Drohnen bleiben mit 8 bis 21mm deutlich kleiner. Die Tiere besitzen wie alle Bienen einen zusammenklappbaren Rüssel zur Nahrungsaufnahme.

Körbchensammler und Bienenbrot
Die Königinnen besuchen nach dem Erwachen aus der Winterstarre Frühjahrsblüten, vor allem Weidenkätzchen, um Energie zu tanken. Dann beginnen sie mit der Suche nach einem geeigneten Nest. Die Nestformen sind sehr vielfältig und von der Art abhängig: So kann ein Hummelnest sowohl in einem Mäusenest, einem Vogelnest in einer Spechthöhle oder einem hohlen Baumstamm aber auch in Grasbüscheln und Moospolstern angelegt werden. Nachdem das Nest gefunden ist, sammeln die Königinnen Nektar und Pollen, die im sogenannten Körbchen ins Nest transportiert werden. Dieses Körbchen besteht aus einer glatten Fläche an der Außenseite der Schiene des 3. Beinpaares, das vorne und hinten von langen, versteiften Haaren umgeben ist. Der gesammelte Nektar wird in einem Honigbecher gespeichert, der eingetragene Pollen mit Nektar vermischt und zu einem Klumpen geformt. Die Pollen werden zum sogenannten Bienenbrot verarbeitet.

Auf diesen Pollenklumpen legt die Königin 6-10 befruchtete Eier ab und überdeckt diese mit Wachs. Sie kann, und das ist einzigartig bei Insekten, die Brut wärmen. Die Larven schlüpfen nach 3 bis 5 Tagen, ernähren sich anfangs vom eingelagerten Pollen und werden dann von der Königin sukzessive mit neuer Nahrung versorgt. Nach etwa 8 Tagen verpuppen sie sich und nach weiteren 7 bis 10 Tagen schlüpfen die ersten Arbeiterinnen. Sie übernehmen nun die Arbeiten im Nest, vor allem aber das Nektar- und Pollensammeln, denn die Königin kümmert sich von nun an ausschließlich um die Eiablage.

Geschlechtstiere entwickeln sich erst später. Am Höhepunkt der Kolonieentwicklung (switch point) werden statt Arbeiterinnen ausschließlich Geschlechtstiere produziert. Aus unbefruchteten Eiern entwickeln sich die Männchen, aus den befruchteten die Jungköniginnen. Diese verlassen das Nest nach der Paarung und überwintern im Boden. Das Nest bricht dann relativ bald zusammen und die Männchen sterben nach wenigen Wochen im Freiland.

Hummeln & Mensch
Hummeln sind dem Menschen gegenüber friedfertig. Obwohl die Weibchen (Königin und Arbeiterinnen) einen Stachel haben, benutzen sie diesen kaum, wenn man sich nicht gerade an ihrem Nest zu schaffen macht.

Soziale Lebensweise
Als eusoziale Bienen mit einjährigem Nestzyklus legen Hummeln Honigreserven für Schlechtwetterperioden an. Doch da die Jungköniginnen einzeln überwintern, investieren sie den Großteil ihrer Energie in viele und gut genährte Jungköniginnen. Honigbienen hingegen überwintern als Staat und investieren viel in große Reserven an Honig, die die Imker dann abschöpfen können. Hummeln fliegen im Gegensatz zu Honigbienen auch bei relativ kalten Temperaturen aus und zählen in kühlen Klimaten (Arktis, Alpen) zu den wichtigsten Bestäubern. Die Fähigkeit durch Muskelzittern ihre Körperwärme zu erhöhen, erlaubt ihnen, die Nesttemperatur unabhängig von der Außentemperatur zu erhalten, vorausgesetzt es gibt genug Vorräte an Energie (Honig).

 

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