Kein Platz für Wildbienen?

Der Hauptgrund für den dramatischen Rückgang der Wildbienen liegt im Verschwinden ihrer Lebensräume. Landwirtschaftliche Monokulturen haben artenreiche Trockenrasen, Streu- und Bergwiesen weitgehend verdrängt. Damit finden Bienen einerseits immer weniger Wildblumen, sprich Nahrung. Andererseits sind auch natürliche Nistplätze, z. B. offene, sandige Bodenstellen oder Hecken, verloren gegangen. Der Hauptgrund für den dramatischen Rückgang der Wildbienen liegt im Verschwinden ihrer Lebensräume. Landwirtschaftliche Monokulturen haben artenreiche Trockenrasen, Streu- und Bergwiesen weitgehend verdrängt. Damit finden Bienen einerseits immer weniger Wildblumen, sprich Nahrung. Andererseits sind auch natürliche Nistplätze, z. B. offene, sandige Bodenstellen oder Hecken, verloren gegangen.

Wir schaffen Lebensräume und Nisthilfen

Der Bau, das Aufstellen und die laufende Betreuung von „Wildbienenhotels“ ist eine gute Möglichkeit, Nistplätze für Wildbienen zu schaffen. Besonders gut geeignet sind Großnistkästen, wie sie der Naturschutzbund Steiermark herstellt – durchschnittlich 2.500 Wildbienen kommen darin jährlich zur Welt. Die Kästen werden vor allem auf blütenreichen Naturschutzbund-Flächen platziert, wie z. B. im Europaschutzgebiet „Höll“.
Beim Aufstellen der Kästen wird darauf geachtet, dass sie Richtung Süden zeigen. Sie haben ein regenschützendes Vordach und sind zur Abkühlung an heißen Sommertagen auf der Rückseite teilweise offen. Im Zuge der laufenden Betreuung dokumentiert der Naturschutzbund, welche Holzart, Bohrung und Lochtiefe von Wildbienenarten angenommen werden. Darüber hinaus wird auch kontrolliert, ob parasitische Milben auftreten.

© Martin Schwarz

© Johannes Gepp

© Johannes Gepp

© Margit Gross

Etwa zwei Drittel der nestbauenden Wildbienen legen ihre Nester im Boden an. Die meisten Arten benötigen trockene und sonnige Bereiche mit lückiger Vegetation oder völlig kahle Stellen. Für anspruchsvolle Wildbienenarten sind Nistplätze damit selten geworden! Die Stiftung für Natur des Naturschutzbundes OÖ hat deshalb in der „Pleschinger Austernbank“ bei Linz ein großes Schutzprojekt initiiert. Auf etwa 0,5 ha haben die Biologen in der ehemaligen Sandgrube Bäume entfernt, um die Beschattung zu reduzieren. Auf einem Teil der Fläche wurde mittels Bagger die oberste Bodenschicht abgezogen. Der zutage geförderte Sand wurde aufgelockert, um Sand- und Furchenbienen das Anlegen ihrer Bodennester zu erleichtern. Einige Baumstämme wurden an gut besonnten Stellen gelagert, Bohrlöcher von Totholz liebenden Käfern werden später Mauer-, Scheren- und Löcherbienen als Nistplatz dienen. Bereits in den ersten Frühlingstagen nutzten zahlreiche Weiden-Sandbienen (Andrena vaga) die neuen offenen Flächen für die Anlage ihrer Nester!
 

Seit mehr als 100 Jahren werden keine Weidetiere mehr auf den Heiligenstein bei Zöbing getrieben, die ehemalige Hutweide ist mittlerweile zugewachsen. Damit verschwanden aber auch viele der ursprünglichen Trockenrasen-Bewohner, wie z.B. die Knautien-Sandbiene (Andrena hattorfiana). Diese Art ist auf die Acker-Witwenblume (Knautia arvensis) spezialisiert – der Pollen wird im Nest als Larven-Nahrung angelegt. Die starke Bindung an die Futterpflanze birgt jedoch Gefahren: Ist die Acker-Witwenblume nicht mehr verfügbar (z. B. durch Verbuschen der Wiesen), kann auch die Knautien-Sandbiene nicht überleben.
Die Regionalgruppe Kamptal des Naturschutzbundes NÖ nimmt sich daher seit einiger Zeit in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Langenlois der zwei Hektar großen Fläche am Heiligenstein an. Sträucher werden sukzessive entfernt, um Wildbienen wieder einen offenen Lebensraum zu bieten. Dazu fanden bereits einige Pflegeeinsätze mit mehr als 30 freiwilligen Helfern statt, die mähen, Gehölze absägen und Sträucher entfernen. Nun werden Waldschafe auf die Fläche gebracht, die durch ihren Verbiss die Arbeit des Naturschutzbundes fortsetzen.

© Esther Ockermüller

Als oftmals letzte Lebensräume in der intensiv genutzten Landschaft haben blühende Wegränder und Böschungen eine große Bedeutung für Wildbienen. Deshalb bemüht sich der Naturschutzbund Burgenland gemeinsam mit der Gemeinde Ritzing, Straßenränder naturnah anzulegen und zu pflegen. Begleitet wird dies von einer wissenschaftlichen Kartierung, um die Pflegemaßnahmen auf die hier vorkommenden bWildbienenarten abstimmen zu können.
Bisher konnten bereits knapp 150 Wildbienenarten nachgewiesen werden, auch so seltene wie die Spiralhornbiene Systropha curvicornis. Die Daten zeigen, dass selbst kleine Blühstreifen – wie sie Wegränder darstellen – einen geeigneten Lebensraum für Wildbiene bieten können.
Dabei konnten umso mehr Arten gezählt werden, je mehr unterschiedliche Blütenpflanzen und je mehr Niststrukturen (z.B. offene Bodenstellen oder abgestorbene Pflanzenstängel) vorhanden waren. Der Naturschutzbund möchte nun weitere Gemeinden für eine wildbienenfreundliche Pflege von Straßenrändern gewinnen.

 

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