Gemeinsam für die Rückkehr der Wildkatze

Felis silvestris silvestris ist eine „echte Europäerin“, die schon durch unsere Wälder streifte, lange bevor die Römer die ersten Hauskatzen in unsere Breiten brachten. Die Unterscheidung von Wildkatze und Hauskatze ist überaus schwierig. Insgesamt wirkt die Wildkatze wegen ihres dichteren Fells kräftiger und größer. Ein typisches Merkmal ist der dicke Schwanz mit nicht verbundenen schwarzen Ringen und schwarzem, stumpfem Ende.

© Dieter Manhart
In Österreich sind die Chancen ausgesprochen gering, die scheue Waldkatze bei einem Waldspaziergang zu entdecken. Dabei war sie bis zum Ende des 19. Jahrhunderts in unseren Wäldern noch häufiger. Als „Raubzeug“ verschrien, wurde sie jedoch gnadenlos verfolgt – so lange, bis sie schließlich bei uns als ausgestorben oder verschollen galt. Umso erfreulicher ist, dass sich in den letzten Jahren Hinweise auf Wildkatzen in Österreich mehren. Offensichtlich wandert sie aus den Nachbarländern zu – das bestärkt unsere Hoffnung auf ihre dauerhafte Rückkehr. Der Naturschutzbund möchte die „Einwanderin“ dabei nach Kräften unterstützen!
Als „Grenzgängerin“ braucht die Wildkatze große, zusammenhängende Laubmischwälder, aber auch Lichtungen, Waldwiesen und reich strukturierte
Waldränder. Um mehr über ihre aktuelle Verbreitung zu erfahren, kommen Fotofallen zum Einsatz. Das sind Kameras mit einem Sensor, der auf Wärme und Bewegung reagiert. Der Sensor löst aus, sobald ein Tier vor die Linse kommt. Fotos liefern dann wertvolle Hinweise über „Wildkatzenbesuche“ in bestimmten Gebieten.
 

Mit dem Kauf von Fotofallen alleine ist es aber nicht getan: Die Apparate müssen installiert und regelmäßig kontrolliert bzw. die gesammelten
Daten wissenschaftlich ausgewertet werden. Das ist die Grundlage für die Erarbeitung von Schutzmaßnahmen für den „kleinen Tiger“ unserer Wälder.
Um herauszufinden, wo in Österreich Wildkatzen vorkommen, greift der Naturschutzbund auch auf die Hilfe der Bevölkerung zurück. In Salzburg hat er eine österreichweite Wildkatzen-Meldestelle eingerichtet, die Sichtungen von Wildkatzen entgegennimmt und in einer Datenbank dokumentiert. Auch Jäger, Förster und Straßenmeistereien liefern immer wieder hilfreiche Hinweise.

© Peter Gerngross

© Nationalpark Thayatal

© Christian Uebl

© Gernot Waiss

Leider reichen Sichtungen alleine nicht zum Nachweis von Wildkatzen aus – die Verwechslungsgefahr mit Hauskatzen ist viel zu groß. Es gibt nur eine
Möglichkeit, Wildkatzen eindeutig zu bestimmen: Mit Hilfe genetischer Haar-Analysen. Das wird mit der „Lockstock-Methode“ gemacht: Sägeraue Holzpflöcke werden in den Boden geschlagen und mit Baldrian bestrichen.
Durch den Geruch angelockte Wildkatzen reiben sich am Holzstock und hinterlassen dabei Haare. Experten sammeln die wertvollen Proben und schicken
sie zur Analyse ins Labor. Die Ergebnisse der Gentests erlauben schließlich eine sichere Unterscheidung zwischen Haus- und Wildkatze – so lässt sich feststellen, wo Wildkatzen aktuell vorkommen. Seit einigen Jahren führt der Naturschutzbund in Zusammenarbeit mit der „Plattform Wildkatze“ Bestandserhebungen mit Fotofallen und Lockstöcken durch. 

Bisher ist es noch nicht gelungen, die Situation der Wildkatze in Österreich zufriedenstellend zu klären – für eine großflächige, bundesweite Bestandserhebung braucht der Naturschutzbund mehr Mittel. Bitte unterstützen Sie daher unser Wildkatzenprojekt!

 

Vielen Dank für Ihre Mithilfe!

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