2019: Edelkrebs

(Astacus astacus)

Einst war er weit verbreitet, doch heute sind die Bestände des Edelkrebses in Österreich höchst gefährdet. Ihre Lebensräume werden durch Gewässerverunreinigungen und -verbauungen eingeschränkt. Ganz besonders macht dem Edelkrebs aber die Konkurrenz durch landesfremde Krebse und vor allem die mit diesen eingeschleppte Krebspest zu schaffen. Und nicht nur der Edelkrebs leidet darunter, auch alle anderen heimischen Krebsarten sind betroffen. Grund genug, die Wahl zum „Fisch des Jahres“ auf die wirbellosen Gewässerbewohner auszudehnen.

Beschreibung
© Robert Patzner
Der Edelkrebs oder Europäische Flusskrebs (Astacus astacus) ist die größte Krebsart der in Europa heimischen Krebse. Er kann bis zu 20 Jahre alt werden und eine Größe von ca. 20 cm erreichen, die Weibchen sind deutlich kleiner. Charakteristisch sind die deutlichen Fühler und die Scheren, die an der Unterseite sowie an den Gelenken rötlich gefärbt sind. Der Körper ist meist braun gefärbt, es kommen aber auch rotbraun bis grünlich gefärbte, selten auch Tiere mit einem Blauton vor. Der Körperpanzer besitzt an der Oberseite hinter den Augen zwei Paar Augenleisten. An den Körperseiten befindet sich direkt hinter der Nackenfurche zumindest ein deutlich fühlbarer Dorn.
Der nachtaktive Edelkrebs ist ein Allesfresser, er verschmäht auch keine kranken Tiere, Pflanzen und Algen, auch verrottete Blätter, Insekten und Fische stehen auf seinem Speiseplan. Ihm kommt in unseren Bächen, Flüssen und Seen die Funktion der "Gesundheitspolizei" zu, denn er frisst sogar bereits verendete Tiere. Die Scheren verwendet er sowohl zur Nahrungssuche als auch zur Verteidigung.
 
Die Paarung erfolgt im Herbst. Die Weibchen tragen 20 - 350 Eier 7-8 Monate mit sich herum. Erst im Frühsommer schlüpfen die Larven und bleiben dann noch etwa zwei Wochen am Körper des Weibchens. Erst danach beginnen sie ein eigenständiges Leben. Edelkrebse werden mit 3 - 4 Jahren geschlechtsreif.

Lebensraum
Edelkrebse sind in Bezug auf die Wasserqualität nicht besonders anspruchsvoll. Sie brauchen aber ausreichend Versteckmöglichkeiten in ihrem Lebensraum. Steine, Totholz, Wurzeln von Ufergehölz oder die Möglichkeiten zum Graben von Uferhöhlen sind für sie wichtig, sodass sich die nachtaktiven Tiere tagsüber gut verstecken können. Edelkrebse tolerieren Wassertemperaturen bis etwa 22° C. Die Tiere sind sehr ortstreu sind und führen keine Wanderungen durch.    
Krebspest
Der Krebspest-Erreger wurde unter anderem durch den Besatz mit den aus Nordamerika stammenden Krebsarten mit eingeschleppt. Bereits ab den 1860er-Jahren verzeichnete man deshalb einen starken Rückgang der heimischen Edelkrebse. Besonders der Signalkrebs (Pacifastacus leniusculus) setzt dem Edelkrebs zu, denn er verbreitet nicht nur die Krebspest, sondern steht mit ihm auch in direkter Konkurrenz um Nahrung und Lebensraum.
 
Die für unsere heimischen Krebse tödliche Krebspest ist zudem leicht übertragbar. Andere Wassertiere, aber auch Gegenstände, die in Kontakt mit infiziertem Wasser gekommen sind, können zur Verbreitung beitragen. So ist es unbedingt erforderlich Angelgeräte, Watschuhe und -hosen, Boote und dergleichen sorgfältig zu desinfizieren oder vollständig zu trocknen, bevor diese in einem anderen Gewässer wieder zum Einsatz kommen.

Mit der Ernennung zum „Fisch des Jahres“ möchten der Österreichische Fischereiverband und die Landesfischereiverbände, unter Mitwirkung des Bundesamtes für Wasserwirtschaft und des Österreichischen Kuratoriums für Fischerei, die jeweilige Art und ihren Lebensraum ins allgemeine Bewusstsein bringen. Neben der traditionellen fischereilichen Bedeutung soll vor allem auf die aktuelle Bedrohung der Art und auf die Gefährdung ihres Lebensraums hingewiesen werden.

Helfen auch Sie mit

Unsere Naturschutzarbeit ist vielfältig: Wir kaufen wertvolle Lebensräume frei, säubern Bäche von Müll, bewahren bunte Blumenwiesen vor dem Verschwinden, bringen Nisthilfen an, führen Nachzuchtprogramme für Edelkrebse oder "Urforelle" durch, untersuchen das Vorkommen von Wildkatze, Luchs & Co, u.v.a.m. Als gemeinnütziger Verein ist der Naturschutzbund Österreich auf die Hilfe von umweltbewussten Menschen angewiesen, um weiterhin für die Erhaltung seltener Arten und deren Lebensräume zu kämpfen.

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