2018: Wels

Silurus glanis

© Clemens Ratschan

Der Wels, Silurus glanis, ist in Anglerkreisen wohl einer der populärsten Süßwasserfische Europas. Umso mehr verwundert es, dass das Wissen über diesen Raubfisch so bescheiden ausfällt. Vielmehr haben seine unheimlich anmutende Körperform, sein mit vielen kleinen messerscharfen Zähnen bestücktes breites Maul, die nach Beute tastenden zwei auffällig am Oberkiefer sitzenden Bartfäden und vier kurzen Barteln am Unterkiefer, sowie die lange bis zur Schwanzflosse reichende Afterflosse sagenhafte Vorstellungen zu diesem vorwiegend nacht- und dämmerungsaktiven Raubfisch entstehen lassen.

Größere Aufmerksamkeit geschenkt wurde dieser heimischen Fischart, die sich übrigens unter die zwanzig größten weltweit einreiht, nicht nur wegen ihrer zunehmenden fischereiwirtschaftlichen Bedeutung, sondern auch aufgrund der Erkenntnis, dass dem Wels in natürlichen Gewässern eine bedeutende Rolle zukommt.

Verbreitung, Lebensraum und Gefährdung
Seine natürlichen Lebensräume sind die großen Fließgewässer und die tiefer gelegenen Seen Mittel- und Osteuropas sowie Westasiens. Besonders hervorzuheben sind für Österreich die Vorkommen in der niederösterreichischen March, in der Mattig (Oberösterreich/Salzburg) und in einigen Kärntner Seen. Für den Tiroler Inn, die Salzach, die untere Enns, die Mur und die obere Donau wird angenommen, dass es keine natürliche Reproduktion dieser Art gibt. Werden ausschließlich die Nachweise aus Gewässern mit gesichertem und sehr wahrscheinlichem natürlichen Eigenaufkommen berücksichtigt, gilt der Wels als gefährdet. Mit der Ernennung zum „Fisch des Jahres“ möchten der Österreichische Fischereiverband und die Landesfischereiverbände, unter Mitwirkung des Bundesamtes für Wasserwirtschaft und des Österreichischen Kuratoriums für Fischerei, die jeweilige Art und dessen Lebensraum ins allgemeine Bewusstsein bringen. 

Nebst der traditionellen fischereilichen Bedeutung soll vor allem auf die aktuelle Bedrohung der Art und auf die Gefährdung ihres Lebensraums hingewiesen werden.

Literatur:
Gordon H. Copp et al., 2009. Fish and Fisheries 10, 252-282
Georg Wolfram und Ernst Mikschi, 2007. Rote Liste der Fische (Pisces) Österreich.

Rückfragehinweis
DI Manuel Hinterhofer, Österreichischer Fischereiverband,
www.fischerei-verband.at
hinterhofer@fischerei-verband.at, Tel.: +43(0)1 4000 96838
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