Bereits im Jahr 2005 wurde der Seesaibling zum Fisch des Jahres gewählt. Dass er nochmals zum Fisch des Jahres gekürt worden ist, hat aber einen traurigen Hintergrund. Leider haben sich die Bestände im letzten Jahrzehnt nicht wirklich verbessert und auch der prognostizierte Anstieg der Wassertemperatur wird ein Problem für diesen Lachsfisch (Salmonidae) darstellen.
Verbreitung und Lebensraum
Der Seesaibling ist ein Relikt der letzten Eiszeit. Je nach örtlichen Gegebenheiten haben sich lokal angepasste Formen entwickelt, die sich in ihrem Aussehen, der Lebensweise und Ernährung unterscheiden. In Europa reicht sein Verbreitungsgebiet von den sauerstoffreichen Seen der Alpen und der Pyrenäen bis nach Skandinavien. Auch in den Zuflüssen des Weißen Meeres kann man ihn finden und auch in Irland, Schottland, Island, Nordamerika und Südgrönland ist er beheimatet. In den Alpen bewohnt er als Habitat reine, kalte und tiefe Gebirgsseen bis zu einer Höhe von 2.600 m. Er ist bestens an kalte Gewässer angepasst, hohe Temperaturen verträgt er nicht, so sterben die adulten Tiere ab einer Wassertemperatur von 21 C°.
Körperbau
Der Saibling besitzt einen schlanken und langgestreckten Körper mit sehr feinen Schuppen, so dass man sie auf den ersten Blick fast gar nicht erkennen kann. Im Querschnitt erscheint er annähernd rund. Die Färbung seines Körpers variiert je nach bewohntem Lebensraum. An den Seiten finden sich unscharfe weiße Tupfen. Der Vorderrand der Bauch- und Afterflosse ist ebenfalls weiß, zudem besitzt er eine große Maulspalte. Diese beiden Merkmale sind gut geeignet, um ihn von der Forelle zu unterscheiden. Meist ist die Grundfärbung am Rücken dunkelbraun bis grau, zum Bauch hin silber-weiß. Während der Laichzeit färben sich die Bauchseite und die Flossen der Milchner (geschlechtsreife männliche Fische) rötlich, dadurch wird der Fisch sehr kontrastreich und auffällig. Er besitzt wie alle Salmoniden eine Fettflosse. Der Fisch wird durchschnittlich 25-40 cm lang (maximal 80 cm). Die schwersten Exemplare werden bis 5 kg schwer.
Lebensweise und Nahrung
Laichreif wird der Saibling erst nach 2-3 Jahren (2 Jahre Milchner, 3 Jahre Rogner (Weibchen)). Die Laichzeit beginnt im späten Herbst und reicht bis in den Winter. Gelaicht wird dabei auf steinig- kiesigem Grund, wie etwa Schüttkegel, an Bacheinmündungen oder an Grundwasseraustritten. Die Tiefe bei der der Laich abgelegt wird, kann sehr unterschiedlich sein und bis in eine Tiefe von über 40 m reichen. Es wurde öfter beobachtet, dass sich die Milchner heftige Kämpfe um die Laichplätze liefern. Generell frisst der Seesaibling Krebstiere und Insekten, die am Boden des Gewässers zu finden sind. Einzelne Tiere entwickeln sich zu größeren Individuen, die dann auch andere Fische räubern. Das Wachstum ist stark vom Nahrungsangebot abhängig, bei schlechter Versorgung können sich auch sogenannte Hungerformen entwickeln, die dann bereits mit 12 cm laichreif sind.
Gefährdung und Schutz
Seit jeher ist der Saibling ein beliebter Speisefisch, der früher aber nur dem Adel vorbehalten war. Besonders leidet er unter den immer schlechter werdenden Bedingungen seines Lebensraumes und dem damit verbundenen Verlust der Laichplätze. Des Weiteren wirkt sich eine Eutrophierung (starker Nährstoffeintrag) negativ auf seine Population aus. Auch falsche Bewirtschaftung und Überfischung setzen ihm immer wieder zu.
Ähnliche Arten Die ähnlichsten Arten sind der Bachsaibling und der Elsässer Saibling. Vom Bachsaibling unterscheidet er sich vor allem durch die Farbe der Flossen: Dessen paarige Flossen und Afterflosse sind weiß-schwarz gesäumt, währen die des Seesaiblings ausschließlich weiß sind. Etwas schwieriger kann es beim Elsässer Saibling werden, der eine Kreuzung zwischen dem See- und dem Bachsaibling ist und deshalb Merkmale beider Arten aufweist.
Bereits zum Dritten Mal wurde die Wahl zum Fisch des Jahres über eine Internet-Abstimmung (www.fisch-des-jahres.info) durchgeführt. Mit der Ernennung möchten der Österreichische Fischereiverband, die Landesfischereiverbände und Landesorganisationen der Fischerei unter Mitwirkung des Österreichischen Kuratoriums für Fischerei und Gewässerschutz (ÖKF) und des Bundesamtes für Wasserwirtschaft (Scharfling), die jeweilige Art und dessen Lebensraum ins allgemeine Bewusstsein bringen. Nebst der traditionellen fischereilichen Bedeutung soll vor allem auf die aktuelle Bedrohung der Art und auf die Gefährdung seines Lebensraums hingewiesen werden.