2018: Star

(Sturnus vulgaris)

Amsel, Drossel, Fink und Star – kennt jedes Kind. Doch seine große Bekanntheit täuscht darüber hinweg, dass der Bestand des Stars abnimmt.

© Josef Limberger

Beschreibung
Der Star ist etwas kleiner als die Amsel. Er hat einen relativ langen, geraden und spitzen Schnabel, der beim Prachtkleid bei beiden Geschlechtern gelb, beim Schlichtkleid schwarz bis grauschwarz gefärbt ist. Sein schwarzes, metallisch glänzendes Gefieder weist auf der Oberseite viele beige Flecken auf, auf der Unterseite sind sie weiß. Allerdings verschwinden die Punkte im Herbst und Winter fast völlig.

Stare sind großartige Stimmenimitatoren, von den Stimmen verschiedenster Vögel bis zu Alarmanlagen und Handyklingeltönen reicht ihr Repertoire. Die Männchen haben damit viele Möglichkeiten, um die Weibchen zu beeindrucken.

Meistens brüten Stare zweimal im Jahr, vor allem wenn die erste Brut nicht erfolgreich war. Sie sind sehr gesellig, weshalb man sie oft in Gruppen antrifft.

Ihre Nahrung besteht aus kleinen Tieren wie Bodeninsekten, Regenwürmern, Spinnen, oder Schnecken. Gerne holen sich die kreativen Vögel auch Fliegen oder Zecken von Weidetieren, die sie aus deren Fell holen. Im Sommer und Herbst fressen sie auch gerne verschiedene Früchte, Beeren und Samen.

Schwarmbildung
Die Schwarmbildung von Staren ist ein einzigartiges Naturschauspiel, mit dem kaum eine andere Vogelart aufwarten kann. Schon im frühen Sommer bilden sich direkt nach der ersten Brutzeit Trupps aus Jungvögeln und unverpaarten Staren. Je näher der Herbst rückt, desto größer werden die Schwärme.

Innerhalb des Schwarms orientieren sich die einzelnen Vögel an bestimmten - bis zu sieben - Vögeln in ihrer Umgebung, zu denen sie immer die gleiche Position einzuhalten versuchen. Kleine Änderungen bewirken damit die synchronen, wellenförmigen Bewegungen des Starenschwarms. Doch der Sinn dieses großartigen Schauspiels ist es nicht, uns zu erfreuen: Der Schwarm schützt die einzelnen Tiere vor Angreifern aus der Luft. Greifvögel als natürliche Feinde des Stars können damit nur schwer einen Vogel innerhalb des Schwarms fixieren.

Verbreitung und Lebensraum
Der Star besiedelt fast die gesamte westliche Paläarktis, nur in hochalpinen und Nadelwaldgebieten fehlt er. Sein Verbreitungsgebiet reicht von den Kanarischen Inseln im Westen über Island im Norden und den Ural sowie über das Kaspische Meer hinaus in den Osten. Lediglich in Spanien trifft man ihn nicht an.

In Österreich findet man Stare in allen Bundesländern, wobei sie außerhalb der alpinen Lagen in größeren Dichten auftreten.

Stare sind sehr anpassungsfähig. Ursprünglich lebten sie in ausgedehnten Tiefland-Urwäldern und Flussauen mit offenen Abschnitten. Heute besiedelt der Star alle offenen Kulturlandschaften und dringt auch in die Alpentäler bis  auf ca. 1.400 m Seehöhe und in Einzelfällen sogar darüber hinaus vor. Lediglich dichte Nadelwälder meidet er. Auch urbane Lebensräume hat sich der Star erfolgreich erschlossen.

Gefährdung und Schutz
Seit den 60er Jahren ist der Bestand der Stare deutlich zurückgegangen. Wesentlichste Gründe dafür sind die Intensivierung in der Landwirtschaft und auch direkte Verfolgung. Früher wurde der Star als Vertilger von Schädlingen geschätzt, heute wird er vielerorts selbst als Ernteschädling betrachtet. Vor allem in den Weinbaugebieten im Süden und Südosten Österreichs fürchten die Bauern die aus tausenden Vögeln bestehenden Schwärme. Vergrämungsaktionen mit Flugzeugen u.ä. sind dabei nur mäßig erfolgreich.

Doch die intensive Präsenz in diesen Gebieten täuscht, denn der Starenbestand nimmt ab. Dennoch wird der Star auf der Roten Liste gefährdeter Arten in Österreich derzeit als „nicht gefährdet“ geführt. In der Roten Liste der Brutvögel Deutschlands ist der Star inzwischen aber als „gefährdet“ eingestuft, denn heute brüten etwa zwei Millionen Staren-Paare weniger in Deutschland als noch vor zwanzig Jahren.

Der Vogel des Jahres wird von Birdlife ernannt.


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