Die Bestände der Grauammer wurden in den vergangenen 25 Jahren um 90 % reduziert – der Agrarlandvogel steht vor dem Aussterben. Intensive Landwirtschaft, fehlende Brachen und Feldraine sowie der massive Einsatz von Pestiziden sind die Ursachen dieser Negativentwicklung. Daher kürte die Vogelschutzorganisation BirdLife Österreich die Grauammer (Emberiza calandra) zum Vogel des Jahres 2024.
Verbreitungsinseln innerhalb Österreichs
Als Brutvogel des mitteleuropäisch-subkontinentalen Klimas brütet die Grauammer in kleinen Verbreitungsinseln im östlichen Weinviertel (NÖ), im Marchfeld (NÖ), auf der Parndorfer Platte (Burgenland) und im Neusiedler See-Gebiet (Burgenland). Das österreichweit bedeutendste Brutgebiet ist der Hanság (Burgenland): 2022 wurden hier 50 Reviere kartiert. Abseits dieser Gebiete ist die Grauammer im gesamten Bundesgebiet bis auf einzelne kleine Reliktvorkommen verschwunden.
Gefährdung
Die Grauammer ist stark gefährdet. Ihr Brutbestand erlitt in den letzten 25 Jahren einen massiven Niedergang: Von 1998 bis 2022 brach der Bestandsindex der unauffällig grau und braun gestrichelten Ammer um 95 Prozent ein. Der aktuelle Brutbestand dürfte sich auf weniger als 500 Reviere belaufen.
Dieser massive Bestandseinbruch korreliert signifikant - sowohl in Österreich als auch in anderen Teilen Mitteleuropas - mit der Intensität der landwirtschaftlichen Nutzung, die in zahlreichen Studien als Hauptfaktor für die Abnahme von Agrarlandvogelarten identifiziert wurde. Die artenreichen Brachflächen nehmen hierbei über das gesamte Jahr gesehen eine positive Schlüsselposition als Nahrungsquelle und Niststandort ein.
Der Erhalt der temporär aus der wirtschaftlichen Nutzung entnommenen Flächen sowie der vollständig unbewirtschafteten Feldraine, Grabenränder oder Grundstücksgrenzen könnte das Aussterben des Jahresvogels 2024 noch verhindern.
Der Vogel des Jahres wird von Birdlife Österreich ernannt. BirdLife Österreich ist Partner von BirdLife International, dem weltweit größten aktiven Netzwerk von Natur- und Vogelschutz-Organisationen mit über 2,7 Millionen Mitgliedern in 120 Ländern.
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