Der Sonnentau

Sonnentaue sind zarte Pflänzchen, die im Boden wurzeln, Blattrosetten und aufrechte Fruchtstände entwickeln, zwei bis drei Jahre alt werden und ganz spezielle Ansprüche an ihre Wuchsorte stellen. Eine besondere Eigenheit, die sie bei uns nur mit zwei anderen Gattungen teilen, ist die Carnivorie, die Stickstoffgewinnung aus gefangenen Insekten. Deshalb spricht man von „Fleisch fressenden Pflanzen“. Zum Fang von Insekten und Spinnentieren ist der Sonnentau speziell ausgerüstet. Die Blattränder sind dicht mit 5 – 7 mm langen, biegsamen Tentakeln, die an ihrem Ende ein Tröpfchen klebriges Sekret ausscheiden, besetzt. Bei Berührung krümmen sich diese Stieldrüsen ein, umschließen das Insekt und halten es bis zur Verdauung fest. Unbrauchbare Chitinreste fallen ab.

Der Langblättrige Sonnentau stellt besondere Ansprüche an seinen Standort. Quellmoore, Hoch- und Übergangsmoore, aber auch Flachmoore und vernässte Trittstellen werden von ihm besiedelt. An Orten mit ganzjähriger Staunässe bildet er etwas breitere Blätter als die Nominatform aus. Bereits geringe Veränderungen des Biotops verursachen einen Rückgang der Individuen bis hin zum Erlöschen der Population.

Das Schutzprojekt Sonnentau

Der Südfuß der Gebirge Hochkönig, Steinernes Meer und Leoganger Steinberge besteht aus Wasser undurchlässigem Werfener Schiefer. Eine Kette von Quellaustritten ließ Flach- und Übergangsmoore, Quellsümpfe und anmoorige Stellen im Hanggebiet entstehen. Sie blieben unbewaldet so konnte sich eine sehr ursprüngliche Flora und Fauna entwickeln. Der Sonnentau ist eine Charakterpflanze dieser Biotope. Von Dienten bis Leogang gibt es 5 Fundorte mit respektablen Individuenzahlen. Zusätzlich kommen and drei Stellen Spiranthes aestivalis und an einer Stelle Liparis loeselii vor. Beides sind FFH-Arten und vom Aussterben bedroht. Zusätzlich gibt es noch 10 - 12 Stellen, an denen die Pflanze in geringerer Anzahl vorkommt. Diesen, oft nur 5 – 50 m² kleinen Biotopen kommt besondere Bedeutung als "Trittsteinen" im Biotopverbund zu. 

So wurden Entbuschung, Beweidung bzw. Weidefreistellung, Mahd, Ausweitung von Kleingewässern, Neuanlage von Unkenhabitaten (in den letzten Jahren auf vielen Kilometern gänzlich verschwunden und zerstört, die Art ist nicht sehr mobil, so dass ein durchgängiger und lückenloser Biotopverbund zur Erhaltung dieser Art notwendig ist), Verhandlungen mit den Grundeigentümern (Landwirte, ÖBf), Kontakte zu den betroffenen Gemeinden, Einstaumaßnahmen, um bereits getätigten Entwässerungen und deren Folgeschäden entgegen zu wirken, Verlegung von Spazier- und Traktorwegen aus den sensiblen Bereichen, Forschungsarbeiten (Grundlagenforschung, Dauerbeobachtungen, Aufzeichnungen, Veröffentlichungen und Öffentlichkeitsarbeit mit Sensibilisierung der Bevölkerung, Anlage von Lehrwegen mit entsprechenden Hinweisen (Schautafeln), Einbindung der lokalen Politik durchgeführt. Aufgrund geleisteter Vorarbeiten wurde die Zerstörung wesentlicher Teile dieses Biotopverbundes verhindert.

Exkursionen für interessierte Gemeindebürger, Vorträge, Lehrpfade, Schautafeln und die Einbindung der Schulen (Schwerpunkte im Sach- und Biologieunterricht) wurden gehalten und installiert. In allen genannten Orten sind Sonnentaubiotope etwa bei Wandertagen leicht erreichbar. Ein Füttern mit Fliegen und Mücken ist immer ein Erlebnis!

© Stefanie Glantschnig

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Unsere Naturschutzarbeit ist vielfältig: Wir kaufen wertvolle Lebensräume frei, säubern Bäche von Müll, bewahren bunte Blumenwiesen vor dem Verschwinden, bringen Nisthilfen an, führen Nachzuchtprogramme für Edelkrebse oder "Urforelle" durch, untersuchen das Vorkommen von Wildkatze, Luchs & Co, u.v.a.m. Als gemeinnütziger Verein ist der Naturschutzbund Österreich auf die Hilfe von umweltbewussten Menschen angewiesen, um weiterhin für die Erhaltung seltener Arten und deren Lebensräume zu kämpfen.

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