Das Mausohr ist mit einer Flügelspannweite von rund 40 cm unsere größte heimische Fledermausart. Die Weibchen bilden im Sommer Wochenstuben zur gemeinsamen Jungenaufzucht, die in Mitteleuropa in der Regel aus 50 bis 1000 Tieren bestehen. In unseren Breiten befinden sich diese Fortpflanzungskolonien meist in großen, störungsarmen Dachböden von Kirchen und anderen Gebäuden. Die Männchen verbringen den Sommer großteils einzeln. Das Mausohr ist auf die Jagd von Laufkäfern und anderen großen Gliederfüßern spezialisiert, die es in lichten Laub- und Mischwäldern und auf Wiesen großteils am Boden erbeutet. Beim Beutefang orientiert sich diese Fledermausart nicht nur mit Hilfe der Echoortung, sondern auch nach den Raschelgeräuschen der Beutetiere.
Winterquartiere finden sich vor Frost geschützt in Höhlen, Stollen, Kellern und Felsspalten, wobei diese jedoch für den Großteil der Tiere nicht bekannt sind. Das Verschließen oder die unsachgemäße Sanierung der Quartiere, der Einsatz von Pestiziden in der Forst- und Landwirtschaft, die Verwendung von giftigen Holzschutzmitteln im Quartier und der Verlust von extensiv bewirtschafteten Jagdgebieten machen dem Mausohr das Überleben schwer.
Das Mausohr ist in den Anhängen II und IV der FFH-Richtlinie aufgeführt.
Oberösterreich besitzt mit 46 bekannten Wochenstubenquartieren bundesweit die größte Anzahl an Mausohr-Kolonien und trägt für diese Art dadurch auch besondere Verantwortung. Für einen effizienten, langfristigen Schutz der Kolonien sind Personen vor Ort notwendig, die wissen, wie es um die Population und das Quartier bestellt ist und auch frühzeitig erfahren, wenn Änderungen, wie zum Beispiel Renovierungen, anstehen. Auch Bestandestrends für diese gefährdete Art können durch die von den Betreuern zwei- bis dreimal jährlich durchgeführten Ausflugszählungen abgelesen werden.
Hauptziel des Mausohr-Projekts des Naturschutzbundes OÖ. und der Koordinationsstelle für Fledermausschutz und -forschung in Österreich (KFFÖ) im Rahmen der vielfaltleben-Kampagne war es, für möglichst viele Mausohr-Wochenstuben in Oberösterreich Quartierbetreuer zu finden und einzuschulen.
Im Laufe der beiden Projektjahre haben sich insgesamt über 70 Personen für 37 Mausohr-Quartiere in Oberösterreich auf die Aufrufe hin gemeldet. Im Sommer 2009 und im Sommer 2010 wurden an geeigneten (insb. abhängig von Wetter und Temperatur) Abenden jeweils vor Ort die Interessenten eingeschult. Für manche Quartiere interessierten sich gleich mehrere Personen, wobei dies eine gemeinsame Terminfindung wieder erschwerte. Zudem sind die geeigneten Abende alleine schon naturgemäß begrenzt. Weiters kommt hinzu, dass Mausohren die Eigenschaft haben, erst bei fast völliger Dunkelheit aus ihrem Quartier zu starten. Dies erschwert zum Teil die Zählungen oder macht so manches Quartier daher leider unzählbar. Aus diesen Gründen konnten letztendlich (noch) nicht alle Interessenten eingeschult werden bzw. mussten einige Quartiere leider als nicht zählbar deklariert werden.
Während des Projektzeitraumes wurde auch großer Wert auf Öffentlichkeitsarbeit gelegt. Die Verleihung der „Fledermäuse willkommen“-Plakette durch den Umweltminister, Fledermaus-Nächte, Fledermausguano-Putzaktionen und Pressemitteilungen lenkten die Aufmerksamkeit auf die Bedürfnisse des Mausohrs aber auch anderer Tierarten, welche Gebäude als Quartier oder Brutplatz nutzen.
Unsere Naturschutzarbeit ist vielfältig: Wir kaufen wertvolle Lebensräume frei, säubern Bäche von Müll, bewahren bunte Blumenwiesen vor dem Verschwinden, bringen Nisthilfen an, führen Nachzuchtprogramme für Edelkrebse oder "Urforelle" durch, untersuchen das Vorkommen von Wildkatze, Luchs & Co, u.v.a.m. Als gemeinnütziger Verein ist der Naturschutzbund Österreich auf die Hilfe von umweltbewussten Menschen angewiesen, um weiterhin für die Erhaltung seltener Arten und deren Lebensräume zu kämpfen.