Die Flussperlmuscheln

Die rotbraun gefärbte Muschel kann bis zu 16 cm lang werden und über 100 Gramm wiegen. Sie besitzt zwei recht dicke, bis zu 14 cm lange, meist nierenförmige Schalenklappen, in deren Innerem sich das Tier befindet. Zwei kräftige Schließmuskeln sorgen dafür, dass das Tier seine Schale bei Gefahr fest und nahezu lückenlos schließen kann.

© Josef Limberger

Auf der Oberfläche bilden Furchen und Überlappungen feine Niveaulinien, an denen es zu Beugungserscheinungen des Lichtes kommt. Sie rufen das Schillern hervor, das die Schönheit von Perlmutt ausmacht. Mit Hilfe eines Fußes graben die Perlmuscheln ihr Vorderende in den Gewässergrund. Das Hinterende mit den Atemöffnungen ragt dann ins strömende Wasser.

Zur Fortpflanzung werden die Eier in den Muschelkiemen befruchtet und dann dort „vorbebrütet". Die sich dann entwickelnden Muschellarven, die so genannten Glochidien, benötigen Bachforellen als Wirtsfische. Diese Glochidien werden von den Muttertieren ausgestoßen und heften sich als Parasiten an die Kiemen der Bachforellen an. Der Fisch wird dadurch jedoch normalerweise nicht geschädigt. Die Regenbogenforelle, die in großen Bereichen die Bachforelle verdrängt hat, ist als Wirt nicht geeignet. Nach einer gewissen Entwicklungszeit lassen sich die Glochidien dann abfallen, die Jungmuscheln wachsen im Gewässergrund im Sandlückensystem weiter, bevor sie nach einigen Jahren im Bachbett erscheinen.

Flussperlmuscheln werden frühestens mit 15 Jahren geschlechtsreif und bleiben dann für etwa 50 bis 70 Jahre fortpflanzungsfähig. Sie erreichen ein Alter von 80 bis 100 Jahren, wobei in Skandinavien Bestände von über 100 jährigen Flussperlmuscheln nachgewiesen wurden

Die Muschel erfüllt in dem ökologischen System, in dem sie lebt, eine wichtige Reinigungsfunktion, weil sie das Wasser filtriert. Die Filtrierleistung kann bis zu 30 Liter am Tag betragen.

Das Schutzprojekt

Die Flussperlmuschel ist unmittelbar vom Aussterben bedroht und wird im »IUCN Invertebrate Red Data Book« weltweit unter der zweithöchsten Gefährdungsstufe „gefährdet“ geführt. Die Bestände der Flussperlmuschel gingen in den letzten hundert Jahren um über 90 % zurück. Sie ist durch ihre komplizierte Entwicklungsgeschichte in vielfältiger Weise mit ihrem Lebensraum verbunden. Deshalb ist sie auch direkt oder indirekt durch eine große Zahl unterschiedlicher Eingriffe und Maßnahmen gefährdet, wie Wasserverschmutzung, Gewässerausbau und maschinelle Unterhaltungsmaßnahmen, Veränderung der Fischfauna und Veränderung oder Intensivierung der Bodennutzung.

Grundsätze für Erhaltungs- und Entwicklungsmaßnahmen sind Verbesserung der Wasser- und Sedimentqualität, Verbesserung der Lebensraumqualität, insbesondere für die Fischfauna, und Förderung der einheimischen und standortgerechten Fischfauna.

Es wurde ein Zukunftskonzept für den Daglesbach ab dem Jahr 2012 erstellt. Weiters wurde über das Projektgebiet des Daglesbaches hinausgehend Aktivitäten zum Schutz und der Vermehrung der Flussperlmuschel getätigt: In der Gemeinde Ulrichsberg wurde an der Großen Mühl in der Torf-Au ein neuer Mühlbach als zukünftiger Lebensraum für Jungmuschel geschaffen und gestaltet sowie für die Einrichtung eines Muschelgartes vorbereitet. Durch vielfaltleben konnte für die Flussperlmuschel einiges bewegt werden um die dramatische Lage dieser vom Aussterben bedrohten Art abzuwenden und eine Trendumkehr zu erreichen!

Helfen auch Sie mit

Unsere Naturschutzarbeit ist vielfältig: Wir kaufen wertvolle Lebensräume frei, säubern Bäche von Müll, bewahren bunte Blumenwiesen vor dem Verschwinden, bringen Nisthilfen an, führen Nachzuchtprogramme für Edelkrebse oder "Urforelle" durch, untersuchen das Vorkommen von Wildkatze, Luchs & Co, u.v.a.m. Als gemeinnütziger Verein ist der Naturschutzbund Österreich auf die Hilfe von umweltbewussten Menschen angewiesen, um weiterhin für die Erhaltung seltener Arten und deren Lebensräume zu kämpfen.

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