Der Feldhamster, das aufgrund seines farbenprächtigen Fells wohl attraktivste heimische Nagetier, war früher in der Agrarlandschaft Ostösterreichs weit verbreitet. Heute zählt er zu den am meisten gefährdeten Tierarten Österreichs. Durch die moderne, hocheffiziente Art der Ernte, bei der kein Körnchen mehr verloren geht, kommt es zu einer Nahrungsknappheit für den Feldhamster im Sommer und Herbst. Der gesteigerte Einsatz von Unkrautbekämpfungsmitteln und Dünger reduziert das Nahrungsangebot, Bewässerungen setzen vielerorts die Hamsterbaue unter Wasser. Schließlich führte die große Anzahl der Maisanbauflächen, die große Teile des Jahres vegetationsfrei bleiben, genauso wie das frühzeitige Umbrechen der Stoppelfelder gemeinsam mit der Zerstörung der letzten Feldraine zu deckungsarmen Ackerflächen, die keinen Schutz vor Feinden mehr bieten. Zusätzlich kam es durch die Verfolgung des Feldhamsters als Ernteschädling und die zunehmende Fragmentierung und Bebauung der Landschaft zum europaweiten Rückgang des Feldhamsters.
Das Wissen über das Vorkommen einer Art ist die Voraussetzung für effiziente Schutzmaßnahmen. Daher wurden im Rahmen dieses Projektes zuallererst versucht, das vorhandenen Wissen über die Verbreitung der Art in Niederösterreich zu verbessern. Insgesamt wurden uns so 258 Feldhamstervorkommen in ganz Niederösterreich bekannt. Bei all diesen Meldungen handelt es sich allerdings um reine Einzelmeldungen, es kann daraus keine Aussage über die Populationsgröße des betroffenen Vorkommens getroffen werden. Bei all den besuchten Fundpunkten konnten aber nur ganz vereinzelt Feldhamsterbaueingänge gefunden werden. Dies lässt vermuten, dass der Feldhamster zwar noch ein größeres Areal in Niederösterreich besiedelt, dies aber sehr dünn besiedelt ist. Ob und wie überlebensfähig die jeweiligen Vorkommen sind, kann ohne genaue Felderhebungen nicht gesagt werden.
Im Laufe des Projektes hat sich gezeigt, dass das Image des Feldhamsters als Kulturschädling ist noch sehr tief verankert. Bewusstseinsbildung ist damit das Um und Auf eines effizienten Feldhamsterschutzes. So wurde neben einem Aktionsplan auch an der Bewusstseinsbildung viel gearbeitet. An Informationsständen bei diversen Veranstaltungen, in Newslettern und den Zeitschriften des Naturschutzbundes wurde Aufklärungsarbeit geleistet.
Unsere Naturschutzarbeit ist vielfältig: Wir kaufen wertvolle Lebensräume frei, säubern Bäche von Müll, bewahren bunte Blumenwiesen vor dem Verschwinden, bringen Nisthilfen an, führen Nachzuchtprogramme für Edelkrebse oder "Urforelle" durch, untersuchen das Vorkommen von Wildkatze, Luchs & Co, u.v.a.m. Als gemeinnütziger Verein ist der Naturschutzbund Österreich auf die Hilfe von umweltbewussten Menschen angewiesen, um weiterhin für die Erhaltung seltener Arten und deren Lebensräume zu kämpfen.