Nutzen sie den Herbst zum Anpflanzen von Gehölzen

Der Herbst ist nicht nur die Jahreszeit der Ernte, sondern auch zum Anpflanzen von Gehölzen.  Gerade wenn man künftig eigenes Obst genießen möchte, muss man im Herbst zu Hacke und Schaufel greifen. Viele Obstgehölze werden am besten im Oktober und November gepflanzt und dabei ist so manches zu beachten.

Gerade wurzelnackte Obstgehölze werden am Besten im Oktober und November gepflanzt. Denn bei frostfreiem Wetter können die jungen Bäume noch vor dem Winter Wurzeln bilden und Feuchtigkeit speichern. Wenn die Gehölze erst im Frühjahr gepflanzt werden, haben sie Stress, da neben den Wurzeln auch Triebe, Blätter und Blüten gebildet werden müssen. Der optimale Pflanztermin ist also, wenn im Herbst bereits die Blätter abgefallen sind. Unmittelbar vor dem Setzen sollten die Wurzeln beschnitten werden, um den Neuaustrieb und das Verzweigen der Wurzeln damit anzuregen. Denn Bäume und Sträucher wachsen selbst bei niedrigen Temperaturen unterirdisch weiter.

Regionalität ist nachhaltig

© Hans Glader

Die heute noch vorhandene Vielfalt bei den Obstsorten in Österreich ist eng mit dem Streuobstbau verbunden. Nur bei dieser traditionellen Kulturform ist die Sortenvielfalt erhalten geblieben. Nach Schätzungen gibt es in den Streuobstgärten Österreichs ca. 3000 Obstsorten. Viele dieser Sorten sind aber heute in ihrem Bestand bedroht! Über Jahrtausende hat der Mensch aus den in der Natur vorkommenden Pflanzen jene Sorten selektiert, die seinen Nutzungsinteressen am besten entsprachen. Obwohl immer größere, wohlschmeckendere und ertragreichere Arten gezüchtet wurden, ist dabei eine unendliche Fülle an Sorten entstanden.
Den Höhepunkt erreichte die Vielfalt vor etwa 150 Jahren, seither ist die Entwicklung gegenläufig. Die moderne Landwirtschaft und der Handel im großen Stil, führen zu einer zunehmenden Uniformität. Die für Neupflanzungen im Handel erhältlichen Obstbäume werden oft europaweit vertrieben. Eine eigene Aufzucht wird nur mehr vereinzelt von regionalen Baumschulen betrieben.
Auf Grund all dieser Entwicklungen droht ein Verlust an genetischer Vielfalt und regionaler Identität. Aus der regionalen Vielfalt wird ein globaler Einheitsbrei. Damit rücken alte Sorten und Kulturpflanzen auch zunehmend in das Interesse des Naturschutzes.

Obstbäume als Lebensräume

Achten Sie also bei Obstgehölzern auf die Regionalität, denn diese steht auch für die Nachhaltigkeit in der Natur. Die großen Baumkronen von Obstbäumen sind nämlich ein Lebensraum für sich. Baumhöhlen in alten Bäumen bieten Nistmöglichkeit für Vögel wie den Steinkauz und die Zwergohreule, aber auch für baumbewohnende Fledermäuse. Das Totholz an älteren Bäumen ist ein wichtiger Lebensraum für Insekten, diese wiederum sind Nahrungsquelle für viele Vogelarten. Auch als Futterpflanzen für Schmetterlingsraupen sind Obstbäume wichtig: So entwickelt sich das seltene Große (Wiener) Nachtpfauenauge bevorzugt auf Kirschbäumen.

Einige Spechtarten wie Grünspecht und Wendehals, aber auch der Wiedehopf, suchen ihre Nahrung bevorzugt am Boden unter den Bäumen – sie sammeln dabei mit Vorliebe Ameisen, aber auch andere Insekten. Ihre Brut erfolgt ebenfalls in Baumhöhlen. Auch verschiedene Säugetiere nehmen das Obst als Nahrungsquelle an, etwa der Igel oder der Siebenschläfer. Die Wiesen unter den Obstbäumen sind ein Standort für verschiedene seltene oder gefährdete Pflanzen wie  z. B. diverse Orchideenarten.

Worauf ist beim Kauf zu achten

Beim Kauf des Baumes ist es wichtig, auf einen geraden Stamm zu achten. Auch sollte die Krone einen ausgeprägten Mitteltrieb mit drei bis vier kräftigen Seitentrieben besitzen, die um den Stamm verteilt sind. Bei den Wurzeln sollte das Verhältnis zwischen kräftigen und feinen Strängen ausgewogen sein. Einen geeigneten Baum erkennt man außerdem an einer gesunden Veredelungsstelle: Die Verdickung am unteren Stamm-Ende darf also keine Verletzungen aufweisen. Liegt die Veredelungsstelle von Obstbäumen sehr weit unten am Stamm, ist es wichtig, dass sie sich rund zehn Zentimeter über dem Erdboden befindet. Sonst kann es passieren, dass die aufgesetzte Edelsorte Wurzeln bildet und ihre Unterlage überwächst.

Nach dem Kauf sollte der Obstbaum rasch gepflanzt werden, damit er nicht austrocknet. Der richtige Standort muss sorgfältig ausgewählt werden. Oft wird unterschätzt, wie viel Platz ein ausgewachsener Baum benötigt. Man muss also unbedingt auf genügend Abstand zum nächsten Baum, der Mauer, dem Haus oder dem Nachbargrundstück achten. Denn ein Obstbaum kann durchaus eine Krone mit bis zu zehn Metern Durchmesser ausbilden.

Richtig gepflanzt ist halb geerntet

© Julia Kropfberger

Beim Einpflanzen braucht der Pflänzling ein Loch, das doppelt so groß ist wie sein Wurzelwerk. Die Ränder der Grube sollten aufgelockert werden. Nachdem die Wurzeln ein Stück zurückgeschnitten wurden, wird der Obstbaum in das Loch gestellt und ein Stützpfahl daneben befestigt. Im Idealfall sollte dieser bis unter die Baumkrone reichen. Mit einem Kokosstrick kurz unterhalb der Krone, wird der Pfahl befestigt. Dabei sollte der Strick wie eine Acht um Stamm und Stange gewickelt werden, damit beide den Abstand behalten.

Das gegrabene Loch wird mit der ausgehobenen Erde aufgefüllt. Damit sich die Erde gleichmäßig zwischen den Wurzeln verteilt, sollte der Setzling etwas hin und her bewegt werden. Dann wird der Boden vorsichtig festgetreten. Zum Schluss wird der Baum noch kräftig gegossen. Die ausreichende Wasserzugabe ist gerade am Anfang wichtig, weil der Pflanze noch die langen Wurzelausläufer fehlen, mit denen sie später im weiteren Umkreis die Flüssigkeit aufnimmt.

Weitere Informationen zum Thema finden Sie bei:
www.naturverbindet.at 
www.argestreuobst.at
www.heckentag.at
www.rewisa.at
www.arche-noah.at
 
 

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