Hanf als nachhaltiger & umweltfreundlicher Rohstoff

Könnte Hanf in einer Welt, in der wir uns an synthetische Einwegprodukte und der Umwelt schadende Verfahren gewöhnt haben, die Geheimwaffe im Kampf gegen die "Plastikflut" sein?

Hanf war über viele Jahrhunderte eine alte Kulturpflanze des Menschen
. Sie stellt eine nachhaltige und erneuerbare Ressource dar mit zahlreichen Anwendungsmöglichkeiten im Alltag. Jahrzehntelange Stigmatisierung und Fehlinformation haben ihre Verwendung massiv zurückgedrängt.

Sogenannter "Industriehanf" darf vom psychotropen Cannabinoid THC nur vernachlässigbare Mengen beinhalten. Aufgrund der THC-Nutzung wurde aber auch Industriehanf über Jahrzehnte geächtet.

In den letzten Jahren begann man - vor dem Hintergrund der Suche nach erneuerbaren und nachhaltigen Ressourcen wieder vermehrt Hanf zu kultivieren. Im Folgenden möchte ich zehn Verwendungsmöglichkeiten von Hanf aufzeigen - vielleicht sind einige für Dich Ansporn dadurch synthetische Produkte aus Deinem Alltag durch umweltfreundliche zu ersetzen!

(1) Hanf in Kleidung und Textilien
Über viele Jahrhunderte wurden Hanffasern für die Herstellung von Kleidung und Textilien verwendet, auch Segel, Seile und weiche, bequeme Kleidung kann so erzeugt werden.
Der Anbau von Hanf ist weit weniger wasserintensiv und Hanf wächst schnell. Hanftextilien halten lange und sind oft von höherer Qualität als Baumwolle. Im Schnitt kostet Hanfkleidung mehr, kann aber dazu beitragen die äußerst zerstörerischen Auswirkungen des Baumwollanbaus zu verringern.

(2) Hanfpapier
Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts wurden rund 90 % des weltweiten Papiers aus Hanf erzeugt. Die dafür benötigte Zellulose kann statt aus Holz auch aus Hanf gewonnen werden. Hanfpapier ist stabiler und länger haltbar als jenes aus Holz und kann als Folge auch häufiger wiederverwertet werden.

(3) Kunststoff
Kunststoffe stellen ein großes Umweltproblem dar - vor allem auch weil sie nicht oder nur über Jahrhunderte abgebaut werden können. Aus der pflanzlichen Zellulose des Hanfs können hingegen "Bio"-Kunststoffe erzeugt werden die vollständig abgebaut werden können. Es ist bekannt, dass Henry Ford ein Auto aus Hanfplastik gebaut hat, das sogar sicherer und billiger in der Erzeugung wie herkömmliche war.

(4) Hanf im Bauwesen
Hanf hat das Potential das Bauwesen zu revolutionieren. "Hemptcrete" ist eine Betonrezeptur mit Hanf, die sich hervorragend für den Bau von Wänden und Fundamenten eignet und sieben Mal stärker ist als Beton und dabei nur halb so schwer. Hemptcrete ist umweltfreundlich, derzeit aber noch teurer als normaler Beton.

(5) Hanf im Wellnessbereich
Sowohl Hanföl als auch CBD-Öl (nicht psychoaktiv) können täglich konsumiert werden, um die Ernährung zu verbessern und das Wohlbefinden und innere Gleichgewicht zu unterstützen. Hanföl ist sehr nahrhaft und kann in der Hautpflege und zum Kochen verwendet werden.

(6) Hanf für Kosmetik und Hautpflege
Hanf hat viele natürliche Nährstoffe, Öle und Mineralien die Haut und Haaren zuträglich sind - daher verwendet man Hanf für die Herstellung von Anti-Aging-Cremen, Hautreinigern, Rasurprodukten, Sonnencremen und für die Haarpflege.

(7) Hanf zur Kraftstofferzeugung
Hanf kann zur Erzeugung von Biodiesel und somit als umweltfreundliche Alternative von fossilen Treibstoffen verwendet werden. Es ist naheliegend, dass große Ölkonzerne versuchen das Aufkommen solcher Alternativen zu unterdrücken und ihre Produkte zur einzigen Option zu machen.
Dabei bietet Kraftstoff aus Hanf viele Vorteile:
- Unabhängigkeit: Hanf kann (beinahe) überall angebaut werden
- Hanftreibstoff kann selbst (zu Hause) erzeugt werden
- Keine Engpässe - Hanf ist eine erneuerbare, nachwachsende Ressource
- Ungiftig - die Verarbeitung von Hanf ist im Vergleich zu jener von fossilen Quellen unschädlich.

(8) Hanf zur Bodenverbesserung
Hanf ist als Kulturpflanze widerstandsfähig und robust. Dadurch gedeiht er auch oft in unwirtlichen Gegenden. Böden können durch diesen Anbau "gereinigt" werden (Biomediation) und so den Boden für den nachfolgenden Anbau anderer Pflanzen aufbereiten und verbessern. Dadurch kann mit dazu beigetragen werden, Engpässen an Anbauflächen vorzubeugen.

(9) Hanf als Nahrungsmittel
Hanf wird seit Jahrhunderten als Nahrunsmittel eingesetzt.
Hanfsamen sind sehr nahrhaft und enthalten viel Fettsäuren, Aminosäuren und Proteine. Als Folge davon werden sie teils als sogenanntes "Superfood" bezeichnet. Hanfsäfte-, -smoothies, Hanftee oder Hanf in Müslis sind ebenso sehr nahrhaft.

(10) Hanf als Tierfutter
Der hohe Nährwert von Hanf begründet auch seine hervorragende Eignung als Tierfutter.
Hanfsamen eignen sich hervorragend für Samenmischungen von Wildvögeln und liefern somit reichlich Energie. Studien von Vögeln, deren Nahrungsangebot um Hanfsamen erweitert wurde, zeigen eine um 10 - 20 % erhöhte Lebensdauer, mehr Nachkommenschaft und ein gesünderes Federkleid.

Hanfsamenkuchen, die als Nebenprodukt in der Hanfverarbeitung anfallen, können an Nutztiere verfüttert werden.

Insgesamt ergeben sich ausgehend von der jahrhundertelangen Verwendung von Hanf noch weitere Verwendungszwecke, wozu teils auch intensiv geforscht wird, wie:
Tierstreu, Tauerzeugung, Möbelbau, Hanf-Batterien

Salzburg, 2/2/2021
Quelle:
https://www.researchgate.net/publication/323868395_Potential_Applications_of_Cannabis_sativa_in_Environmental_Bioremediation_A_Review

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