Der Feldhamster ist die einzige in unseren Breiten vorkommende Hamster-Art. Bekannter ist jedoch der in Vorderasien beheimatete Goldhamster, da dieser hierzulande gerne als Haustier gehalten wird. Der bunte Feldhamster hat gut entwickelte Backentaschen, einen gedrungenen Körper und ein auffällig buntes Fell. Seine Körperlänge beträgt 20 bis 27 cm und die Schwanzlänge von fünf bis sieben cm.
Beeindruckendes Drohverhalten
Wenn dem Feldhamster bei Gefahr nicht rechtzeitig die Flucht in seinen Bau gelingt, zeigt er ein beeindruckendes Drohverhalten. Hierfür stellt er sich auf die Hinterbeine und bläst seine Backentaschen auf, was ihn größer erscheinen lässt.
Zudem hilft ihm seine Fellfärbung. Die schwarze Bauchseite und seine weißen Pfoten imitieren ein Raubtiermaul mit „Reißzähnen“. Zusätzlich versucht er durch Zähnefletschen, lautes Fauchen und Knurren seinen Feind zu erschrecken. Gelegentlich springt er seinen Gegner sogar an und rettet mit diesem Überraschungsangriff häufig sein Leben.
Gefährdung der Kulturfolger
Zu Beginn der landwirtschaftlichen Intensivierung profitierte der Feldhamster als Kulturfolger von ihr. Die Trockenlegungen schützten seine Baue vor Überschwemmung und größere Felder erhöhten das Nahrungsangebot.
Der Feldhamster ist heute eine der meistgefährdeten Tierarten Österreichs. Er leidet an der durch die hocheffiziente Art der Ernte verursachten Nahrungsknappheit, zudem setzen Bewässerungen seine Baue unter Wasser. Außerdem wird er als Ernteschädling verfolgt und verliert Lebensraum durch die zunehmende Bebauung der Landschaft.
Schutz
Um die Hamster-Bestände wieder zu stabilisieren, sollten Ausbreitungskorridore, Ackerraine, unbefestigte Feldwege und Brachen erhalten sowie neu geschaffen werden. In Hamstergebieten sollte das Tiefpflügen eingeschränkt werden, sodass seine Baue geschützt werden. Außerdem sollten Ackerrandstreifen oder Brachstreifen mit Getreide eingesät werden, das nach der Ernte stehen bleiben kann. Auf manchen Äckern können gezielt auch Streifen nicht abgeerntet werden, um ausreichend Nahrung zu bieten. Bereits bestehende Brachen sollten erhalten bleiben.
Vorkommen und Lebensraum
Das Verbreitungsgebiet des einzigen in unseren Breiten vorkommenden Hamsters erstreckt sich von Zentralasien bis nach Europa. In seinem Lebensraum muss während der Vegetationszeit Nahrung vorhanden sein. Zudem bevorzugt der Feldhamster offene und halboffene Landschaften mit tiefgründigem Boden, in den er seinen Bau graben kann. Die Böden dürfen nicht zu feucht sein, da sonst seine Vorräte für den Winterschlaf verschimmeln.
Lebensweise
Abgesehen von der Paarungszeit leben Feldhamster überwiegend alleine und sind zumeist dämmerungs- und nachtaktiv. Der Hamster ist seinen Artgenossen gegenüber aggressiv und sehr territorial. Er hält für etwa sechs Monate Winterschlaf, während dieser Zeit sind die Eingänge seines Baus verschlossen. Die Tiere schlafen nicht die ganze Zeit durch, sondern haben Schlafintervalle von maximal 15 Tagen, die sich mit Aktivitätsphasen abwechseln, in denen sie fressen. Dafür legen sie im Spätsommer und Herbst Vorräte aus Samen, Früchten und Knollen in ihren Vorratskammern an. Diese sind wie die Wohn- und Kotkammern sowie zahlreiche große Gänge ein Teil ihres Baus. Zudem gibt es ein senkrecht nach unten führendes Fallrohr, in das sich der Feldhamster bei Gefahr flüchtet. Als Frostschutz wird der Bau bis zu zwei Meter in die Tiefe gegraben.
Feldhamster legen ihre Baue nur an Stellen an, an denen sie genug Deckung und Nahrung finden. Ihre Nahrung besteht nicht nur aus Samen, Früchten und Knollen, die sie vor allem im Herbst fressen und als Wintervorrat sammeln, sondern im Frühjahr vor allem aus grünen Pflanzenteilen wie Gräser und Kräuter. Zudem nehmen sie auch tierische Nahrung zu sich wie beispielsweise Schnecken, Regenwürmer und Käfer.
Ernannt von: Naturschutzbund Österreich nach öffentlicher Online-Abstimmung
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