Die Zauneidechse, das Reptil des Jahres 2020, ist eine weit verbreitete Art im Wiener Stadtgebiet. So existieren beispielsweise individuenreiche Bestände im Areal des ehemaligen Bahnhofs Breitenlee bzw. angrenzend in Aspern Nord, im Südteil der Donauinsel, im Bereich des Hochwasserdammes in der Lobau sowie am Kuchelauer Hafen und am Marchfeldkanal in Stammersdorf. An sämtlichen anderen Standorten wurde die Zauneidechse aber nur mehr in geringen Individuendichten (1-5 Exemplare) festgestellt. In vielen Bereichen kam es während der letzten Jahre zu einem starken Bestandsrückgang. So gelangen im Zuge von Erhebungen in den Jahren 2015 und 2016 beispielsweise keine Nachweise mehr aus dem Wienerberggelände, dem Goldberg, aus weiten Teilen des Bisamberges, dem Pötzleinsdorfer Parkes und dem Laaer Wald und aus dem Prater ist die Art seit den 90er Jahren ganz verschwunden. Die Zauneidechse besiedelt in Wien vorzugsweise Ruderalflächen, Hochwasserdämme (Alberner Hafen, Lobau), Bahngleisanlagen (Breitenlee, Aspern), Böschungen von Gewässern (Kuchelauer Hafen, Marchfeldkanal) und (ehemalige) Abbaugebiete (Donaustadt, Stammersdorf). Wichtig ist ein hohes Angebot an Versteckmöglichkeiten (z. B. Totholzhaufen) sowie das Vorhandensein von offenen und gut grabbaren Stellen zur Eiablage. Gebietsweise werden auch Weinbaulandschaften besiedelt (z. B. Salmannsdorf, Bisamberg), allerdings fehlt sie aufgrund des Konkurrenzdruckes mit der Smaragdeidechse weitestgehend am Kahlen- und Leopoldsberg. Die Gründe für den Rückgang sind standortspezifisch unterschiedlich und in vielen Fällen auch nur zu vermuten. Neben der zunehmenden Verbauung und direkten Zerstörung von Habitaten sind als weitere Gründe der Prädationsdruck durch Krähen und freilaufende Katzen sowie die Störung durch Hunde und Besucher zu nennen. Aufgrund der an den Transekten erhobenen Daten wird der Erhaltungszustand der Zauneidechse in Wien mit „B“ (mittlerer Bereich) eingestuft. Da aber aus den oben genannten Gründen von einer weiteren Verschlechterung der Habitat- und Bestandssituation auszugehen ist, wird ein negativer Trend zu erwarten sein.
Am 29.07.2020 ab 18:00 gibts dazu einen Vortrag von Mag. Rudolf Klepsch und Johannes Hill in den Räumlicheiten der Naturschutzbund Landesgruppe Wien. Museumsplatz 1 / Stiege 13 1070 Wien
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