Die Ameisenspringspinne, Myrmarachne formicaria (De Geer, 1778), gehört zur Familie der Springspinnen (Salticidae). Diese Spinnenfamilie zählt weltweit 6.089 und in Europa 345 Arten. Die Gattung Myrmarachne ist in Europa mit 3 Arten vertreten, in Mitteleuropa sowie in Österreich kommt nur diese eine Art vor.
Myrmarachne formicaria ist paläarktisch verbreitet, wobei sie in ganz Europa natürlich vorkommt, während sie in die USA eingeschleppt worden ist. In Österreich und Deutschland ist die Art in der planar-kollin Höhenstufe (bis 800 m Seehöhe) flächendeckend verbreitet, wo sie vor allem in wärmebegünstigten Gebieten auftritt. Sie kann stellenweise sogar sehr häufig angetroffen werden und gilt in Österreich als nicht gefährdet.
Während die Chelizeren der Weibchen normal ausgebildet sind, stehen die der Männchen fast waagerecht nach vorne und sind zudem stark verlängert und flach, wodurch die Geschlechter auch gut zu unterscheiden sind. Die Männchen werben mithilfe ihrer übergroßen Chelizeren während der Paarungszeit um die Weibchen. Gleichzeitig werden diese aber auch bei intensiven Kommentkämpfen eingesetzt, wenn sich zwei Männchen mit weit gespreizten Chelizeren gegenüberstehen und bedrohen.
Auch in der Bewegung werden die Ameisen nachgeahmt: zum einen beim Laufstil selbst, wo anstelle des „typischen“ ruckartigen Springspinnen-Stils ein „ameisenartiger“ Laufstil mit kurzen Laufphasen und wellenartigen Bewegungen zu erkennen ist, so als ob eine Ameise einer Pheromonspur folgen würde; zum anderen benutzt die Ameisenspringspinne lediglich 3 der 4 Beinpaare zum Laufen, wobei das beim Laufen nicht genutzte erste Beinpaar – gleich den Antennen der Ameisen – erhoben getragen wird. Durch entsprechende Bewegungen der Beine werden überdies die für Springspinnen charakteristischen scheinwerferartig vergrößerten vorderen Mittelaugen beim Laufen geschickt verdeckt.
Mit der Wahl der Spinne des Jahres soll aber nicht nur eine wenig beliebte Tiergruppe ins rechte Licht gerückt werden, sondern gleichzeitig erhoffen sich die Wissenschaftler, Daten zur aktuellen Verbreitung zu bekommen. In diesem Sinne: Erfreuen Sie sich an der Spinne des Jahres und helfen Sie mit ihrer Fundmeldung oder ihrem Foto bei der Dokumentation dieser Art auf www.naturbeobachtung.at
Gewählt wurde die „Europäische Spinne des Jahres“ von 83 Arachnologen aus 26 europäischen Ländern. Die Koordination der Wahl liegt beim Naturhistorischen Museum Wien, in Zusammenarbeit mit der Arachnologischen Gesellschaft (AraGes) und der European Society of Arachnology (ESA).
Text: Christoph Hörweg
Unsere Naturschutzarbeit ist vielfältig: Wir kaufen wertvolle Lebensräume frei, säubern Bäche von Müll, bewahren bunte Blumenwiesen vor dem Verschwinden, bringen Nisthilfen an, führen Nachzuchtprogramme für Edelkrebse oder "Urforelle" durch, untersuchen das Vorkommen von Wildkatze, Luchs & Co, u.v.a.m. Als gemeinnütziger Verein ist der Naturschutzbund Österreich auf die Hilfe von umweltbewussten Menschen angewiesen, um weiterhin für die Erhaltung seltener Arten und deren Lebensräume zu kämpfen.
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