2016: Konusspinne

(Cyclosa conica)

Die Konusspinne, Cyclosa conica (Pallas, 1772), gehört zur Familie der Radnetzspinnen (Araneidae). Diese Spinnenfamilie hat weltweit über 3.000 Arten, in Europa 131. Die Gattung Cyclosa selbst ist mit 2 Arten in Mitteleuropa vertreten.

Konusspinne © Heiko Bellmann
Konusspinne © Heiko Bellmann
Lebensweise und Beschreibung
Die Konusspinne kommt in ganz Europa vor und ist auch sehr häufig.
Cyclosa conica lebt in Nadelwäldern, aber auch an Waldwegen und Trockenrasen. Sie baut ein kreisförmiges, sehr regelmäßiges engmaschiges Radnetz, das der Gattung auch den Namen „Kreisspinnen“ einträgt, meist etwa in Kopfhöhe. In das Netz wird in der Mitte ein dicht gesponnenes senkrechtes Band (Stabiliment) eingebaut, auf dem die Spinne sitzt und in das oft Pflanzenteile, Beutereste etc. eingewebt werden. Daher werden diese Spinnen im Englischen auch „trash line spiders“ genannt. Bei Störungen versetzt sie das Netz in Schwingungen, sodass ihre Umrisse verschwinden. Die Eiablage erfolgt im Hochsommer an einem Zweig in der Nähe des Netzes, wobei der Eikokon von gelblich schimmernden Fadenschlingen umwoben wird. Die Konusspinnen sind von Frühling bis Herbst (März/April bis September/Oktober) gut zu sehen, da sind auch beide Geschlechter aktiv.
Die Körperlänge beträgt bei Weibchen 6-8 mm, Männchen sind mit 4-4,5 mm doch um einiges kleiner, d.h. die Art zeigt einen ausgeprägten Geschlechtsdimorphismus. Der Vorderkörper ist durchgehend dunkelbraun-schwarz, die Beine dunkelbraun, schwarz geringelt. Der Hinterkörper ist variabel gefärbt, dorsal dunkel rotbraun-schwarz, oft mit weißer Zeichnung, ventral dunkelbraun mit 2 weißen Längsflecken und hinten mit einem dorsalen Höcker (namensgebend!), der die Spinnwarzen überragt.
 
Warum wurde die Konusspinne zur Europäischen Spinne des Jahres gewählt?
Der Hauptgrund ist wohl die Auffälligkeit dieser Art. Durch den konischen Hinterleib ist sie gut zu erkennen, und das sehr regelmäßige engmaschige Netz mit einem Stabiliment ist ebenfalls gut wahrzunehmen. Dadurch können Fundmeldungen auch anhand von Fotos bestätigt werden; zudem kann die Spinne beinahe das ganze Jahr über beobachtet werden.
Gewählt wurde die „Europäische Spinne des Jahres“ von 78 Arachnologen aus 26 europäischen Ländern. Die Koordination der Wahl liegt beim Naturhistorischen Museum Wien, in Zusammenarbeit mit der Arachnologischen Gesellschaft (AraGes) und der European Society of Arachnology (ESA).
 
Kontakt
Österreich, Deutschland: Mag. Christoph Hörweg, Naturhistorisches Museum Wien, 3. Zoologische Abteilung, Burgring 7, 1010 Wien, Österreich, E-Mail: christoph.hoerweg (at) nhm-wien.ac.at
Europa: Dr. Milan Řezáč, Biodiversity Lab, Crop Research Institute, Drnovská 507, 161 06 Praha 6 – Ruzyně, Czech Republic. E-Mail: rezac (at) vurv.cz
Weiterführende Links (inkl. unterstützende Gesellschaften, Verbreitungskarten etc.) http://arages.de/spinne-des-jahres/sdj_2016/
 
  Pressefoto: © Heiko Bellmann

 

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