Sachbuch: Das Klimabuch

Witterungsextreme wie Unwetter, Dürren und Hitzewellen nehmen an Anzahl und Heftigkeit zu. Als Anthropozän fassen führende Wissenschaftler nicht nur den Klimawandel, verursacht durch Treibhausgasemissionen zusammen, sondern verstehen darunter auch die zunehmenden Bedrohungen für Tier- und Pflanzenwelt und letztlich für uns selbst.

Gewählte Politiker handeln nicht
»Der erste Schritt zur Bewältigung einer Krise ist, zu erkennen, dass man in einer Krise steckt«, schreibt die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg. »Und da sind wir noch nicht.«
Thunberg beklagt dass viel zu vielen Menschen Ausmaß und Dringlichkeit der Klimakrise nicht bewusst sind. Viel zu oft herrschen sogar Gleichgültigkeit vor nicht nur beim einzelnen Bürger sondern auch bei gewählten Politikern und Parteien.

Zu Recht kritisiert Thunberg an Regierenden völlig versagt zu haben. Und das täten sie weiterhin. Denn die Zeit für kleine Schritte in die richtige Richtung sei längst vorbei.

Die Rolle der Medien
Neben einen Versagen der Politik ist dieses auch den Medien vorzuwerfen. Sie tragen mit schuld daran, dass effektive Maßnahmen halbherzig angegangen werden, weil sie nicht ehrlich über die Krise berichten. Damit würden Informationen die Bevölkerung zu wenig erreichen, Menschen belogen und im Unklaren gelassen so Thunberg.

Allerdings tragen Medien große Verantwortung um eine notwendige grundlegende Veränderung der Gesellschaft herbeizuführen. Statt darüber zu schreiben wie unbewältigbar jene Herausforderungen seien und dass die Zeit zu knapp wäre, müssten Medien Öko- und Klimakrise als Existenzkrise behandeln und diesen höchste Priorität in den Nachrichten einräumen. So muss klar gemacht werden, dass die Zeit drängt um die »größte Krise der Menschheit« nicht nur als ein Thema unter vielen anderen zu behandeln.

Wie wir die Krise bewältigen können
Noch ließe sich eine globale Katastrophe verhindern. Dazu ist es notwendig die CO2-Emissionen weltweit drastisch reduzieren – und zwar sofort und tatsächlich nicht nur in Form von zahnlosen Abkommen: Auch wenn Politiker behaupten, die Emissionen sänken bereits, sei das de facto nicht der Fall. Da in Statistiken oft weder die Emissionen des internationalen Flug- und Schiffsverkehrs noch die Abgase der ins Ausland verlegten Industrie oder durch Rodungen freigesetztes CO2 eingerechnet würden nehme der CO2-Ausstoß sogar weiterhin zu.

Es braucht für Veränderungen eine kritische Anzahl von Menschen die diese mit Nachdruck fordern. Fortschritt darf nicht länger durch Wirtschaftswachstum oder Bruttoinlandsprodukt alleine definiert werden. Statt desssen brauchen wir eine völlig neue Denkweise, die es so noch nie gegeben hat, meint Thunberg.

Kompaktes Expertenwissen
Wie das konkret aussehen soll, kann Thunberg nicht sagen. Das muss sie auch nicht. Ihr geht es statt dem Anbieten fertiger Lösungen viel mehr darum Bewusstsein für die Dringlichkeit der Klima- und Ökologiekrise zu schaffen. Und das macht sie mit diesem Buch sehr gut. Nicht nur, dass es ihr gelungen ist, Millionen Menschen weltweit auf die Straße zu bringen, um für eine lebenswerte Zukunft zu kämpfen und eine Politik zu fordern, die die Bewältigung der Klimakrise ernsthaft angeht. Vielmehr ergänzt dieses Sachbuch diese Anliegen und verleiht diesen deutlich Nachdruck.

Mit dem »Klima-Buch« wollte sie eine Art Nachschlagewerk schaffen. Anliegen dabei ist es auch, die zahllosen, einander vielfach bedingenden Krisen zu verstehen.
Dafür kommen rund 100 Fachleute zu Wort wie namhafte Wissenschaftler, Aktivisten und Publizisten, wobei viele von diesen aus schon jetzt stark vom Klimawandel betroffenen Weltgegenden des globale Südens stammen.
Rund 50 der etwa 480 Buchseiten hat Thunberg verfasst.

Energiekrise
Am aktuellen Stand der Wissenschaft präsentieren so Fachleute eine umfangreiche Sammlung von Klimadaten und -fakten. Trotz der Vielfalt an Informationen sind die Texte allgemein verständlich formuliert und werden durch anschaulicihe Grafiken und Fotos übersichtlich ergänzt.

"Das Klimabuch" zeigt die Komplexität und die Verflechtungen von Ursachen als auch Lösungswegen für Ökokrise und Klimakatastrophe auf. »Das ist die größte Geschichte der Welt«, konstatiert Greta Thunberg. »Es ist Zeit, dass wir diese Geschichte erzählen und vielleicht sogar ihren Ausgang verändern.« Damit lässt Thunberg nichts an der Dringlichkeit ihrer Anliegen offen, die die Lebensgrundlagen aller Organismen betreffen - egal ob der schon geborenen oder deren Nachkommen in den nächsten Jahrhunderten.

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