Nachbericht Wildbienenexkursion am Kogelberg, Rohrbach bei Mattersburg

Am 08.08.2021 führte der Naturschutzbund Burgenland zusammen mit dem Experten Dr. Herbert Zettel eine Wildbienenexkursion im Naturpark Rosalia-Kogelberg durch. Ziel der Veranstaltung war die Stärkung der Artenkenntnis der Bevölkerung, mit dem Schwerpunkt auf Wildbienen. Die Exkursion wurde durch Mittel des Österreichischen Naturschutzbundes gefördert.

Am Beginn der Exkursion kam die Gruppe an einem großen Insektenhotel vorbei, wo Herbert Zettel ein paar Tipps zum Bau eines solchen gab. Runde Stammquerschnitte sehen zwar sehr attraktiv aus, doch werden sie von den Bienen nicht so gerne angenommen, da sie bei Feuchtigkeitseintritt Risse bekommen können. Auch auf die Lochgröße kommt es an: Die hohlraumbrütenden Arten bevorzugen unterschiedliche Durchmesser der Löcher im Insektenhotel. Besonders häufig werden Mauerbienen (Osmia bicornis, O. cornuta) durch Insektenhotels angelockt, da diese genau deren Ansprüchen gerecht werden.

© Cornelia Amon

Die Exkursion führte uns über die Wiesen und Trockenstandorte des Kogelberges. Während der kleinen Wanderung hielt die ganze Gruppe an den Wegrändern Ausschau nach Wildbienen. Wetterbedingt ließen sie auf sich warten: Wildbienen fliegen nur, wenn die Sonne scheint. Einige wenige, etwa eine Zottelbiene, die sich in einer Blüte vor dem Regen in Schutz brachte, und verschiedene Schmalbienenarten, konnten dennoch gefunden werden. Als die Sonne gegen Mittag herauskam, stand die Gruppe auf einer Blühwiese. Die dort plötzlich aktive Insektenvielfalt war beeindruckend. Sandbienen, Blutbienen, Furchenbienen und Mauerbienen besuchten die Blüten. Überraschenderweise war es für Laien gar nicht so leicht, Wildbienen von anderen Insektenarten zu unterscheiden! Die augenscheinlichsten Merkmale sind vier häutige Flügel, eine Wespentaille und das Verhalten – vor allem, wenn man ein Weibchen der nestbauenden Arten bei der Pollenernte beobachten kann. Mit einem geschulten Blick kann man auch die Männchen an ihrem Flugverhalten erkennen: sie patrouillieren um Blüten oder Nistplätze und rasten meist an den gleichen Plätzen.

Wildbienen leben im Vergleich zu Honigbienen meist solitär und nicht als Volk. Die Weibchen versorgen dabei allein ihren Nachwuchs mit Pollen. Honigbienen sind Beinsammler, sie haben ein „Körbchen“ auf dem Unterschenkel mit dicken Borstenharren, an dem sie den Pollen sammeln. Unter den Wildbienen findet man diese Struktur nur bei den Hummeln. Wildbienen werden in Kropf- Bein- und Bauchsammler unterteilt. Außerdem gibt es noch „Kuckucksbienen“, die sich in fremden Bienennestern entwickeln und gar keinen Pollen eintragen.

Wildbienen sind eine wenig beachtete Artengruppe. Sie gehören jedoch zu den wichtigsten Bestäubern, und allein in Österreich leben in etwa 700 Arten. Unter ihnen gibt es Pollenspezialisten und Pollengeneralisten. Hoplitis mocsari, die Leinbiene, ist auf Pflanzenarten der Familie Linaceae spezialisiert. Diese sehr seltene Art kommt auch am Kogelberg vor – allerdings früher im Jahr. Ihre Nester am Boden kann man daran erkennen, dass sie Blütenblätter des Leins am Rande des Eingangslochs platziert.

Artenliste (Auswahl):
Hoplosmia spinulosa, Bedornte Schneckenhausbiene
Panurgus calcaratus, Sporn-Zottelbiene
Andrena marginata Skabiosen- Sandbiene
Lasioglossum leucozonium, Weißbinden-Schmalbiene
Apis mellifera, Europäische Honigbiene
Halictus sp., Furchenbienen
Lasioglossum sp., Schmalbienen
Hylaeus sp., Maskenbienen
Sphecodes sp., Blutbienen

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