Sympathiekampagne "Lebendiger Alpenrhein"

© Bianca Burtscher

Der grösste Gebirgsfluss Europas, der Alpenrhein, soll wiederbelebt werden. Fünf Organisationen aus drei Ländern haben sich dies im UNO-Jahr des Wassers 2003 zum Ziel gesetzt. Mit einer Sympathiekampagne für den Alpenrhein sensibilisieren und überzeugen sie die Bevölkerung, zuständige Behörden und die Politik für einen lebendigern Alpenrhein und unterstützen so die Umsetzung des Entwicklungskonzeptes Alpenrhein von IRKA (Internationale Regierungskommission Alpenrhein) und IRR (Internationale Rheinregulierung). 

Der Alpenrhein ist auf den 90 Kilometern von Reichenau bis zum Bodensee fast vollständig begradigt, kanalisiert und genutzt. Tiere und Pflanzen finden kaum mehr geeignete Lebensräume. Viele Arten, die von dynamischen Flusslandschaften abhängen, sind verschwunden. Den Rückgang der Artenvielfalt sieht man bei den Fischen deutlich. Von ursprünglich über 30 Fischarten gibt es heute noch deren 17, wobei gerade noch 6 Arten öfters vorkommen. 

Ökologisch verarmt aber reich an Potential

Die letzte noch naturnahe Auenlandschaft am Alpenrhein sind die Mastrilser Auen. Obwohl auch diese unter den durch die Wasserkraftwerke verursachten Wasserstandsschwankungen leiden, findet man hier noch eine 16 Mal höhere Artenvielfalt als im kanalisierten Rheinabschnitt bei Diepoldsau. Hier findet auch der seltene Flussregenpfeifer noch geeignete Brutplätze. Zwischen Reichenau und Bodensee könnten weitere solche Auenlandschaften entstehen.

Ein Generationenprojekt für Tier und Mensch

Massnahmen für mehr Ökologie und Hochwasserschutz haben die IRKA (Internationale Regierungskommission Alpenrhein) und IRR (Internationale Rheinregulierung) im Entwicklungskonzept Alpenrhein vorgeschlagen, u.a. auch mehrere Flussraumaufweitungen. Bekommt der Alpenrhein stellenweise mehr Raum, profitieren Tiere und Pflanzen aber auch der Hochwasserschutz. Bei Hochwasserereignissen kann das Wasser sich ausbreiten und verzögert abfliessen. Zudem gewinnen die Menschen neue Naherholungsgebiete.
 
Das Entwicklungskonzept Alpenrhein ist ein Generationenprojekt. Es braucht noch viel Überzeugungsarbeit bis die darin enthaltenen Massnahmen umgesetzt werden können. Hier setzen die fünf Umweltorganisationen WWF Graubünden, WWF St. Gallen, Pro Natura St. Gallen-Appenzell, der Naturschutzbund Vorarlberg und die Liechtensteinische Gesellschaft für Umweltschutz LGU gemeinsam mit ihrer Sympathiekampagne für den Alpenrhein an.

Unsere Forderungen für einen lebendigen Alpenrhein

Sofort umsetzen …
 
  • Schutz der Auen: Umfassender Schutz der verbliebenen dynamischen Auen des Alpenrheins - insbesondere die Mastrilser Auen - und umfassender Schutz der noch etwas zahlreicheren Reliktauen

  • Uferbereiche sichern: Sicherung noch infrastrukturfreier Uferbereiche durch Raumplanerische Massnahmen und damit Schaffung der Möglichkeit für zukünftige Flussraumaufweitungen

  • Nebengewässer revitalisieren: Nebengewässer revitalisieren und damit die Vernetzung sicherstellen

  • Vernetzung von Lebensräumen: Vernetzung von Lebensräumen längs und quer zum Alpenrhein sicherstellen. Seitengewässer durch Beseitigung von Wanderhindernissen im Mündungsbereich an den Alpenrhein anbinden. Kontinuierliche Aufwertung der Böschungen und weiterer Uferbereiche um Lebensräume am Ufer zu vernetzen. Vernetzung von Lebensräumen im Wasser mit Lebensräumen am Land


… innerhalb von 10 Jahren angehen …
 
  • Auswirkungen der Wasserkraftwerke dämpfen: Restwassermengen erhöhen und unnatürliche Wasserschwankungen (Schwall-Sunk), verursacht durch Wasserkraftwerke, dämpfen

  • Lebensraum für Fische sichern: Fischwanderung und Fischlebensraum sichern. Beseitigung von Wanderhindernissen im gesamten Gewässernetz und Vernetzung der Gewässer


… und in 15 Jahren erreicht haben
 
  • Den Fluss partiell frei fließen lassen: Durch mehrere großzügige Flussraumaufweitungen von der Mündung in den Bodensee bis zur Vereinigung von Vorder- und Hinterrhein dem Alpenrhein mehr Raum geben

 
Aktuelle Informationen zur Sympathiekampagne "Lebendiger Alpenrhein" finden Sie auf www.lebendigerrhein.org
 

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