Die so genannte Görtschitztal-Urforelle, unser größtes Vorkommen an autochthonen Forellen des Donautyps, die in den Gewässern des Herrn Dr. Georg Rothenpieler entdeckt wurden und die typisch für das gesamte Gurk-Einzugsgebiet ist, wurde mittlerweile mit großem Erfolg nachgezüchtet und vermehrt. Seit 2002 betreut Mag. Klaus Kugi, bis 2022 Obmann des Naturschutzbund Kärnten, nunmehr Ehrenobmann, dieses von ihm initiierte Projekt.
Im Verlauf des Projektes wurden zahlreiche Gewebeproben aus ganz Kärnten untersucht. Dabei konnten bis jetzt nur drei noch unverfälscht erhalten gebliebene Genpools von 100 %ig donaustämmigen Bachforellen entdeckt werden und zwar: die Urforellen vom Gailtaltyp, die Urforellen vom Gurktaltyp und die Urforellen vom Karawankentyp. Äußerlich unterscheiden sich die Fische nicht von den eingesetzten atlantisschstämmigen, weshalb die DNA-Beweise nötig sind. Im Verhalten lässt sich aber beobachten, dass die heimischen Ökotypen wendiger sind und einen deutlich ausgeprägteren Fluchtreflex haben, der sie auch vor dem Fischotter etwas besser schützt.
Bericht von Mag. Gerald Kerschbaumer, 2024
Im Laufe der letzten zwei Jahrzehnte war unser Ehrenobmann Mag. Klaus Kugi im ganzen Land Kärnten unterwegs, um noch Gewässer zu finden, in denen die „Urforelle“ (die donaustämmige (danubische) Bachforelle Salmo trutta) beheimatet ist. So durfte ich mich auch gemeinsam mit ihm immer wieder auf die Suche nach dieser Bachforelle machen und war so um das Jahr 2010 auch an der Rotschitza im Bereich von Latschach/Finkenstein unterwegs. Dort sind mir in der Rotschitza Fische aufgefallen, die extrem scheu sofort Unterstände aufsuchten, sobald man sich dem Gewässer näherte. Auf meinen Vorschlag hin haben wir gemeinsam mit Klaus den Bach elektrisch befischt und ließ Klaus danach genetische Untersuchungen an der Universität Graz bei Univ. Prof. Dr. Steven Weiss durchführen. Zu unserer Freude wiesen sämtliche eingesendeten Proben aus diesem Bach zu 100 % den danubischen Stamm auf. Dies auch aus weiteren Befischungen in den darauffolgenden Jahren.
Die Rotschitza selbst ist ca. 7 km lang und hat ein relativ kleines Einzugsgebiet von ca. 6,3 km² und weist annähernd von der Quelle bis knapp oberhalb der Ortschaft Latschach einen sehr guten Zustand - trotz vereinzelter Wildbachsperren - auf. Von der Ortschach Latschach bis zur Mündung in den Faaker See weist der Bach eine sehr harte Verbauung auf und ist aufgrund dieser Tatsache auch ein Zuzug von Fischen aus diesen Bereichen nicht möglich. Dies wiederum sicherte wohl das Fortbestehen dieser autochthonen Population.
Des Weiteren weist der Bach ein hohes Geschiebepotential auf, sodass auch Besatzmaßnahmen in diesem Bach wohl keine Rolle spielten, da es alle paar Jahre wieder zu relativ starken Hochwässern kam bzw. kommt. Diese Forellen haben sich zumindest diesbezüglich relativ gut angepasst, sodass immer wieder ein Teil dieser Fische diese starken Hochwässer überlebt hat bzw. ein Zuzug aus einem kleinen Seitenzubringer möglich war.
Zum Schutz dieser Urforelle wurde die Rotschitza vom Kärntner Naturschutzbund angepachtet und in weiterer Folge auch ein Bestand von etwa 50 – 70 Fischen unterschiedlicher Größe aus dem Gewässer entnommen und in einen Teich der Familie Prenter nähe Dellach bei Tanzenberg zum Zweck einer Erhaltungszucht verbracht. In anderen Teichen der Familie Prenter werden auch noch anderen Urforellen aus dem Einzugsgebiet der Görtschitz gezüchtet, die ebenfalls dem danubischen Stamm zuzuordnen sind. Frau Prenter ist mit sehr viel Engagement dabei diese Fische zu hegen und zu pflegen, zumal auch der Fischotter in den Teichen von Familie Prenter große Probleme verursacht.
Zum Schutz vor dem Otter wurden auch Elektrozäune errichtet und sog. „Otterkörbe“ eingebracht, in welche sich die Fische bei Bedrohung zurückziehen können, sobald sich etwas dem Teich nähert (ob Otter, ein anderes Tier oder der Mensch). Im Gegensatz zu anderen Teichfischen zeigt diese Rotschitza-Forelle einen extremen Fluchtreflex, kommt auch bei Fütterungen - laut Frau Prenter - kaum aus der Deckung heraus.
Nachdem es in den letzten 3 Jahren eine sehr starke Ausdünnung des Fischbestandes aufgrund von Hochwasserereignissen in der Rotschitza gegeben hat, ist es nunmehr geplant in der nächsten Zeit wieder einen Teil der Fische – insbesondere die einsömmrigen Bachforellen oder einen Teil der Brut - wieder in die Rotschitza auszusetzen um den Bestand im Bach wieder zu stärken, da diese eben am besten an dieses Gewässer angepasst sind und um diesen Urforellenbestand auf längere Sicht erhalten zu können.
Diesbezüglich sei vor allem Frau Prenter, als auch Herrn Sattler, Herrn Rothenpieler und Herrn Knaus (alle drei vom Revierausschuss St. Veit) gedankt, die mit vollem Eifer hinter dieser Nachzucht der unterschiedlichen autochthonen Bachforellenpopulationen stehen. Und natürlich insbesondere auch Klaus Kugi, der in den letzten Jahrzehnten unermüdlich auf der Suche nach dieser bei uns beheimateten Bachforelle in Kärnten unterwegs war.