In Österreich gibt es über 40 gefährdete Nutztierrassen, deshalb werden nun jeweils zwei Rassen jährlich ernannt. Dabei wird jeweils ein Vertreter der Kategorie Kleintiere (Geflügel, Kaninchen, Hunde, Bienen) und einer der Kategorie Großtiere (Rind, Pferd, Schwein, Schaf, Ziege) vor den Vorhang geholt.
Das Nackthalshuhn ist ein kräftiger, mittelhoch gestellter Landhuhnschlag, dessen Körper von der Seite gesehen ein nach hinten geneigtes Rechteck im Verhältnis 1:2 bildet. Der Hals und Kropf sind intensiv rothäutig und nackt. Auch die Schenkelinnenseiten und Streifen beiderseits des Brustbeins und des Rückens bilden federfreie Flure, erscheinen aber bis auf den namengebenden nackten Hals „voll“ befiedert, da die übrigen Federn die unbefiederten Partien gut abdecken. Auf dem Kopf befindet sich ein Einfach- oder Rosenkamm und ein fest anliegender Schopf mit hinten spitz zulaufender Befiederung sowie eine rote Ohrscheibe im bis auf den Ohreingang federlosen Gesicht.
Über die Entstehung und Herkunft des Nackthalshuhns wurde viel spekuliert und diverse Theorien entwickelt, schlüssige Beweise über die Entstehung konnten bis heute nicht erbracht bzw. gefunden werden. Auch Bernhard Noack in „Das Nackthalshuhn“ (Neu Brehm Bücherei 1958) beschrieb das Phänomen Nackthalsigkeit als eine zufällige, spontane Veränderung des Erbgutes, eine Mutation, die sich hier dominant vererbt.
Auch weiß man nicht, wann das geschehen ist. Ein Kupferstich in dem um 1701 erschienenen Buch des Österreichers Freiherr von Hoberg zeigt im Kapitel „vom Meyerhof“ eine Landfrau, die verschiedenes Geflügel füttert, darunter auch Nackthälse.
Dieser Stich belegt, dass Nackthälse schon damals in der österreichisch-ungarischen Monarchie verbreitet waren. In der ersten Internationalen Geflügelausstellung 1875 in Wien wurden erstmalig auf einer Großschau Nackthalshühner gezeigt. Die rassespezifische Durchzüchtung erfolgte danach vor allem in Siebenbürgen (damals Österreich-Ungarn, heute Rumänien) und in Deutschland. 1905 wurde in Deutschland bereits ein Sonderverein der Nackthals-Züchter gegründet. Das Nackthalshuhn wurde daher auch lange als „Siebenbürgenhuhn“ bezeichnet.
Das Nackthalshuhn zeichnet eine außerordentliche Widerstandsfähigkeit gegen klimatische Einflüsse – sowohl gegen Hitze als auch Kälte – aus, verbunden mit ausgezeichneter Frohwüchsigkeit, guter Legeleistung sowie leichter Mästbarkeit. Es zählt zu den klassischen Zweinutzungsrassen. Die Nackhalsigkeit ist mittlerweile fast weltweit (außer im hohen Norden) anzutreffen.
Als Haustierrasse steht es aber auf der roten Liste alter einheimischer Geflügelrassen des Bundes Deutscher Rassegeflügelzüchter (BDRG) als „stark gefährdet“ (unter 100 Zuchten in Deutschland, unter 10 in Österreich).
Der Hahn bringt 2,5 bis 3 kg, eine Henne 2 bis 2,5 kg auf die Waage und legt ca. 180 cremefarbige Eier. Der Bruttrieb ist für eine Zweinutzungsrasse gut erhalten und sehr zuverlässig. Das Bruteigewicht beträgt 55 g. Im Standard sind derzeit acht Farbschläge der Großrasse beschrieben. Die ursprünglichen, 1875 in Wien gezeigten Nackthälse waren die gesperberten, heute sind die schwarzen und weißen am häufigsten.
Nackthälse sind nicht nur sehr robust, sondern auch hervorragende Futtersucher mit ruhigem Temperament, anspruchslos in der Unterbringung und nicht zuletzt sehr schmackhaft.
Das Zackelschaf ist ein kleines, robustes, lebhaftes und scheues Zweinutzungsschaf. Es gibt zwei Farbschläge – weiß und schwarz. Diese Rasse bockt sehr wildähnlich und strikt saisonal.
Das besondere Merkmal der Zackelschafe sind die schraubenförmig gedrehten Hörner. Die Hornlänge beträgt beim Widder bis zu 1 m, beim Weibchen etwa die Hälfte. Beim Zackelschaf handelt es sich um die letzte erhaltene Schafrasse mit Schraubenhörnern.
Das dichte, wasserundurchlässige Vlies schützt die Tiere im Winter vor Kälte und im Sommer vor Überhitzung. Zackelschafe gehören zu den mischwolligen Rassen.
Die Haltung der ausgesprochen anspruchslosen Rasse ist einfach. Als typisch robuste und widerstandsfähige Extensivrasse haben Zackelschafe harte und unempfindliche Klauen. Die hervorragende Anpassungsfähigkeit an regionale Klima- und Nahrungsbedingungen zeigt sich vor allem bei der Ablammung positiv. Ihre Genügsamkeit bei der Futterauswahl macht sie auch für die Nutzung auf extremen Magerweiden einsetzbar.
Das Zackelschaf wurde ursprünglich für die Milch- und Fleischversorgung der ungarischen Nomaden gezüchtet. Das Wildbret-ähnliche Fleisch ist nahrhaft, feinfasrig, von guter Qualität, schmackhaft und von wenig Fett durchzogen.
Gewicht: Weiblich 40 - 50 kg | Männlich 55 - 80 kg
Hochgefährdete Rasse
Die Ernennung der Nutztierrassen des Jahres erfolgte durch ARCHE Austria - Verein zur Erhaltung seltener Nutztierrassen.
Die Bilder können in Zusammenhang mit Berichten über die Gefährdeten Nutztierrassen des Jahres 2020 sowie mit Nennung des Bildautors frei verwendet werden. Der Name des jeweiligen Bildautors findet sich im Filenamen. Zum Download auf das Bild klicken.