2017+2018: Österreichisch-Ungarischer Weißer Barockesel

„Folge einer Ziege und sie führt dich in den Abgrund – folge einem Esel und er führt dich sicher nach Hause“
altes arabisches Sprichwort

Die Farbe Weiß war im Barock etwas ganz Besonderes. So galten weiße Tiere als „Lichtbringer“ und standen für das Gute. In diesen Zeitraum des Barock / Rokoko, wahrscheinlich noch wesentlich früher, fällt die Entstehung des Weißen Barockesels, der damals als Statussymbol gehalten wurde.

© Katharina Zoufal
Beschreibung
Der Österreichisch Ungarische Weiße Barockesel ist eine mittelgroße Eselrasse von einheitlichem Typ und durch sein einzigartiges Erscheinungsbild unverwechselbar. Haut und Hufe sind wenig pigmentiert. Das Haarkleid ist hellgelb gefärbt und somit dem Flavismus (lat. flavus = gelb) zuzuordnen – einer Vorstufe zum Albinismus. Die Farbe wird als cremello bezeichnet. Die Augen sind hellblau.
Die meisten Vertreter sind normalhaarig, es kommen aber auch solche mit längerem Haarkleid vor. Normale Stehmähnen überwiegen, wobei vereinzelt auch Hängemähnen vorkommen. Die Fohlen werden häufig intensiv gelblich gefärbt geboren. Aalstrich und Schulterkreuz sind oft angedeutet.
Österreichisch-Ungarische Weiße Barockesel können mit 30 bis 40 Jahren genauso alt werden wie andere Esel-Rassen auch.
 
Ähnliche Art
Die ebenfalls weißen Esel-Schimmel werden im Gegensatz zum weißen Barockesel dunkel geboren und färben erst später ihre Fellfarbe um. Haut und Augen bleiben jedoch dunkel.
 
Verbreitung
Das Ursprungsgebiet des Weißen Barockesels beschränkt sich auf das Karpatenbecken (Ungarn) und Ost­Österreich. Heute lebt die größte Population in Österreich und Ungarn. In Deutschland, der Schweiz, in Frankreich, Italien und Spanien findet man Österreichisch-Ungarische Weiße Barockesel auch in Zoos und Tiergärten, die sich um die Erhaltung bemühen. Heute leben die größten Zuchtgruppen in Schloss Hof im Marchfeld (NÖ) sowie im Nationalpark Neusiedlersee im Burgenland.
 
Gefährdung
Die Zahl der im Zuchtbuch eingetragenen paarungsfähigen Tiere beträgt 110 Hengste und 159 Stuten (Stand: 11.11.2016). Die Rasse ist somit hoch gefährdet. Das Zuchtbuch führt der Verein zur Erhaltung der Weißen Barockesel www.barockesel.at. Der Verein, der vor kurzem die offizielle österreichweite Anerkennung der Rasse durchgesetzt hat bemüht sich um das internationale Zuchtprogramm, damit der Weiße Barockesel auch für die nächsten Generationen erhalten wird.
 
 
© Katharina Zoufal
Nutzung und Haltung
Im Nationalpark Neusiedlersee werden die Esel erfolgreich in der Landschaftspflege eingesetzt. Ausgebildete Tiere sind für Kinder als Reitesel, Kutschesel und Tragtier (Trekking) oder als Therapietiere (Asinotherapie) einsetzbar und gelten als treue Begleiter. In Ungarn gibt es mit großer Wahrscheinlichkeit noch unbekannte Restpopulationen, die bei Bauern gehalten und zur Arbeit herangezogen werden.
Für Österreichisch-Ungarische Weiße Barockesel gelten die gleichen Haltungs- und Fütterungsvoraussetzungen wie für andere Esel auch. Sie sind anspruchslos und vielseitig einsetzbar und haben aufgrund ihrer einzigartigen Farbe einfach das „gewisse Etwas“. Was den Tieren nicht gut bekommt und deshalb vermieden werden sollte, ist die Fütterung mit besonders jungem, eiweißreichem Gras im Frühling in niederschlagsreichen Gebieten.
 
„In meiner langjährigen Praxis in Haltung und Zucht der Weißen Barockesel habe ich die Erfahrung gemacht, dass die Tiere robust und genügsam und keinesfalls krankheitsanfälliger als Hausesel oder andere Equiden bei Extensivhaltung sind. Wir halten unsere Gruppe von 18 Tieren das ganze Jahr im Freien und haben keinerlei Probleme.“
Mag. Katharina Zoufal, Zoologische Abteilung - Schloss Hof
 
Die Ernennung zur Nutztierrasse des Jahres erfolgte durch ARCHE Austria - Verein zur Erhaltung seltener Nutztierrassen.
 
Infos:
 
 

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