In Österreich gibt es über 40 gefährdete Nutztierrassen, deshalb werden jährlich zwei Rassen zur „Art des Jahres“ ernannt. Dabei wird jeweils ein Vertreter der Kategorie Kleintiere (Geflügel, Kaninchen, Hunde, Bienen) und einer der Kategorie Großtiere (Rinder, Pferde, Schweine, Schafe, Ziegen) gekürt.
Der Österreichische Kurzhaarpinscher entstammt einer altösterreichischen Landhunderasse. Mit einer Schulterhöhe von 42 bis 50 cm ist er mittelgroß, stämmig gebaut und mittelschwer. Er hat ein wetterfestes Haarkleid in verschiedenen Farben von hellgelb über rotbraun bis hin zu schwarz. Die Felllänge variiert von kurz bis mittel, der Hals ist mittellang und kräftig ausgebildet, oft hat der Pinscher weiße Abzeichen an Kopf, Brust, Läufen und Rutenspitze. Er hat einen munteren und aufgeweckten Gesichtsausdruck. Er wird aufgrund seiner oftmals semmelfarbigen Exemplare auch sehr oft „Semmelhund“ genannt. Da ihm auf den Bauernhöfen oft nur spärliche Nahrung angeboten wurde, ist er ein ausgezeichneter Ratten- und Mäusejäger, was ihm in unseren Breiten den scherzhaften Namen „Rattler“ einbrachte.
1928 wurde er offiziell als Rasse anerkannt. Heute gibt es weltweit ungefähr 1.500 Österreichische Kurzhaarpinscher, davon knapp 1.000 in Österreich.
Der robuste Allrounder unter den Hofhunden
Der Österreichische Kurzhaarpinscher ist ein ausgezeichneter, genügsamer Hofhund mit robuster Gesundheit. Hoffremden Personen gegenüber ist er misstrauisch und damit ein sehr guter Wächter. Früher diente er zum Rattenjagen, heute wird er als wachsamer Hofhund sowie zum Viehtreiben eingesetzt, zudem ist er ein aufmerksamer Beschützer des Federviehs. Sein Jagdtrieb ist nur schwach ausgeprägt. Der Österreichische Kurzhaarpinscher ist spielfreudig, anhänglich und freundlich im Umgang mit vertrauten Personen und damit ein beliebter Familienhund. Wegen seiner Behändigkeit wird er auch gern als Sporthund eingesetzt. Zudem ist er die einzige einheimische „Nichtjagdhunderasse“ in Österreich.
Funde auf Pfahlbaustationen am Mondsee, Attersee und zahlreichen weiteren Ausgrabungsstätten belegen das Vorkommen seiner Ahnen in unserer Gegend bereits in der Jungsteinzeit und Bronzezeit.
Durch seine Hoftreue und Wachsamkeit ist der Österreichische Kurzhaarpinscher der ideale Wachhund für den Bauernhof und seine Tiere. Der angeborene Trieb, Mäuse und Ratten zu fangen, erspart den Einsatz diverser Schädlingsbekämpfungsmittel. Der österreichische Kurzhaarpinscher ist somit eindeutig als landwirtschaftliches Nutztier am Hof im Einsatz.
Das Kärntner Brillenschaf ist aus der Kreuzung des alten Landschafes mit dem Bergamasker und vor allem dem Paduaner Seidenschaf hervorgegangen und war bis zum 2. Weltkrieg die verbreitetste und auch beliebteste Rasse in der Region Südkärnten/Friaul/Slowenien. 1844 erstmals unter dem Namen Seeländer erwähnt, wurden bis zur Jahrhundertwende jährlich an die 30.000 Tiere dieser Schafrasse nach Paris und bis 1934 auch etwa 14.000 Schafe in die Schweiz verkauft. Durch die vorzügliche Fleischqualität verbreitete sich dieses wunderschöne Schaf schließlich bis ins nördliche Deutschland. Mit Beginn des 2. Weltkriegs begann eine massive Rassendiskussion, in der man das rein weiße Schaf als oberstes Zuchtziel sah. Man versuchte, alle bodenständigen Schafrassen Österreichs über Verdrängungskreuzung zu vereinheitlichen und nur durch Zufall konnte sich das Kärntner Brillenschaf in kleinsten Beständen erhalten.
Vor über 30 Jahren begab man sich auf die Suche nach diesen Restbeständen und in mühsamer Kleinarbeit konnte man 21 weibliche und sieben männliche Tiere ausfindig machen. Es bedurfte anfangs großer Anstrengung und Überzeugungsarbeit, um diese alte Kärntner Schafrasse zu züchten und damit ein Stück lebendiges Kulturgut wieder zu erhalten.
Kärntner Brillenschafzucht „ohne Grenzen“
Der ehemalige „Verein der Kärntner Brillenschafzüchter Alpe-Adria” hat in Zusammenarbeit mit dem Schaf- und Ziegenzuchtverband Kärnten als verantwortliche Zuchtorganisation in den Jahren seines Bestehens viel erreicht. So gibt es in allen Bundesländern Österreichs mittlerweile wieder viele engagierte Züchter*innen, die gemeinsam und erfolgreich am Fortbestand und an der Weiterentwicklung der Kärntner Brillenschafzucht mitarbeiten. Vor allem bei Kindern und Jugendlichen ist diese Schafrasse sehr beliebt.
Über das INTERREG-Projekt (Europäische territoriale Zusammenarbeit) „Kärntner Brillenschafzucht ohne Grenzen” arbeiteten die Zuchtorganisationen in Österreich und Slowenien eng zusammen, ebenso findet mit deutschen und südtiroler Züchter*innen ein intensiver Informationsaustausch statt.
Cleveres Schaf mit „Sonnenbrille“
Es ist ein kräftiges, mittelgroßes, weißes Schaf mit stark geramstem (gewölbtem), unbewolltem Kopf und mittellangen, hängenden bis leicht abstehenden Ohren. Besondere Kennzeichen des Kärntner Brillenschafs sind die schwarzen und braunen Flecken (Brillen) um die Augen sowie die in der äußeren Hälfte bis zu zwei Drittel schwarzen Ohren sowie fallweise auch schwarze Flecken an den Lippen. Die Pigmentierung reicht von einem Augenrand ohne Ohrenpigment bis zu ausgeprägtem, oben beschriebenem Pigment. Der Kopf ist unbewollt, die Wolle beginnt erst hinter den Ohren. Das Schaf ist sehr robust und leichtfuttrig, die Fruchtbarkeitsleistung liegt bei 160 bis 180 %. Die Böcke weisen ein durchschnittliches Gewicht von 75 bis 80 kg bei einer Widerristhöhe von 75 bis 80 cm auf, die Schafe erreichen bei einer Widerristhöhe von 70 bis 75 cm 55 bis 60 kg.
Das Kärntner Brillenschaf wird im Österreichischen Programm für umweltgerechte Landwirtschaft (ÖPUL) 2023 als „gefährdete“ Rasse gefördert (Prämienstufe A). Das „Kärntner Brillenschaf” in Wort und Bild ist ein eingetragenes und geschütztes Markenzeichen. Informationen zum Kärntner Brillenschaf unter www.brillenschafe.at
Ernannt von: Arche Austria - Verein zur Erhaltung seltener Nutztierrassen https://www.arche-austria.at/
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