Warum werden auch intelligente Menschen zum Opfer des Autovirus?
Vortrag von Prof. Dr. Hermann Knoflacher
Zum Nachhören: https://www.youtube.com
Die Aufhebung der Vignettenpflicht in Teilen des Autobahnnetzes könnte für mich als Forscher ein Grund zur Freude sein, weil damit meine Forschungserkenntnisse aus den 1970er Jahren wieder eindrucksvoll bestätigt werden: Der damals entdeckte Zugriff des Autos auf die tiefste und damit auch mächtigste Schicht unseres Gehirns. Vernunft und Verantwortung kamen evolutionär viel später dazu. Wie ein Virus das Verhalten der Zelle ändert, ändert das Auto auch das Verhalten der Menschen und ihrer Gesellschaft. Diese politische Entscheidung zeigt wieder einmal, dass vom Autovirus befallene Menschen – und das sind nahezu fast alle – aus menschlicher Sicht irrational handeln. Aus der Sicht des im Stammhirn herrschenden Autos ist aber die Beseitigung aller Hindernisse, die seine Freiheit einschränken völlig in Ordnung. Mag dabei auch das Klima weiter geschädigt, die lokale Wirtschaft ruiniert, Konzerne gefördert, der Stau ständig vergrößert und die Autoabhängigkeit verstärkt werden. Es gibt auch kaum ein anderes Konzernprodukt, das die Abhängigkeit der Menschen von Konzernen so befördert wie das Private Auto, das sich in unserer Gesellschaft bequem eingerichtet hat. Mit dem Auto haben wir nicht nur die Grenzen der Geschwindigkeit der menschlichen Fortbewegung überschritten, sondern auch die des Begreifens der Folgen daraus. Wird unsere Gesellschaft von vom Autovirus Befallenen politisch gelenkt, dann wird nicht nur die nachhaltige Zukunft zur Illusion.
Eine Einladung der FH Vorarlberg, der Vereine KONSUMENTENSOLIDARITÄT–JETZT und Klimabündnis Vorarlberg, des Naturschutzbund Vorarlberg, der Bodensee Akademie, der ARGE Erneuerbare Energie Vorarlberg, der Bodenfreiheit sowie und der Caritas.