Vorwissenschaftliche Arbeit „Nahrungsökologie des Weißstorchs“

Vortrag bei der Naturwacht © Rouven Schipflinger

Maya Merten ging in ihrer Vorwissenschaftlichen Arbeit am BORG Lauterach den Fragen nach, welche Nahrungshabitate der Weißstorch bevorzugt, ob es dabei Unterschiede vom Sommer zum Winter gibt und ob man aus den Fressgewohnheiten Empfehlungen für die Landwirtschaft und den Umweltschutz ableiten kann. Betreut wurde sie dabei von zwei unserer Vorstandsmitglieder, ihrem  Lehrer  MMag.  Rouven  Schipflinger  und  dem Vogelkundler Alwin Schönenberger.

Neben einer Literaturrecherche zu den Fressgewohnheiten von Weißstörchen führte Maya Merten Nahrungsanalysen mittels Speiballen-Untersuchungen in Kooperation mit der Inatura und Beobachtungen zu den Nahrungshabitaten der Weißstörche im Sommer und Winter durch.

In den Speiballen der Weißstörche fand Maya Merten v.a. Haare von Mäusen und auch Maulwürfen, im Sommer auch Chitinpanzer von Käfern und Heuschrecken. Überreste von Fröschen, Regenwürmern u. ä. lassen sich durch eine Gewölle-Analyse nicht nachweisen, da sie meist vollständig verdaut werden. 

Weißstörche sind optisch orientierte Schreitjäger und Nahrungsopportunisten. Sie laufen häufig während der Mahd direkt hinter Traktoren her und suchen auf den frisch gemähten Wiesen nach Nahrung, wie Maya Merten selbst beobachten konnte. Ihre Erhebungen zu den Nahrungshabitaten zeigen, dass Weißstörche im Sommer vor allem bewirtschaftete, d.h. regelmäßig gemähte, mäßig bis nicht gedüngte Wiesen, als Nahrungshabitate bevorzugen. Die Gründe dafür sind vermutlich, dass auf regelmäßig gemähten Wiesen Störche besser Beutetiere im Boden erreichen, da die Vegetation selten hoch und diese Wiesen einen nicht allzu dichten Bewuchs aufweisen. Weitere Nahrungshabitate der Weißstörche im Sommer waren Brachen, Feuchtwiesen, intensiv bewirtschaftete Wiesen und selten Äcker. Auch im Winter suchten die Weißstörche v.a. auf bewirtschafteten Wiesen nach Nahrung, nutzten aber auch Feuchtwiesen und intensiv bewirtschaftete Wiesen zur Nahrungssuche. 

Die Ergebnisse zeigen, dass Weißstörche in unserer Kulturlandschaft von einer nachhaltigen Landwirtschaft abhängig sind. Sie bevorzugen regelmäßig gemähte Wiesen, die mäßig bis nicht gedüngt werden, als Nahrungshabitate. Aber auch Brachen und extensiv bewirtschaftete Wiesen sind für die Nahrungsbeschaffung der Weißstörche wichtig. Extensiv bewirtschaftete Wiesen weisen meist eine große Vielfalt an verschiedensten Insekten auf, die gerade bei der Fütterung der Jungtiere von großer Bedeutung sind.

Zurück

.