„Von fleischfressenden Pflanzen, moorigen Klimaschützern und lebendigem Totholz“

Bilder © Denise Brecher

Bei der Biotopexkursion in Götzis am 2. Juni 2024 konnten Denise Brecher, BSc von der Marktgemeinde Götzis, Mag. Bianca Burtscher und Dipl. Biol. Anne Puchta vom | naturschutzbund | und die Abteilung Umwelt- und Klimaschutz im Amt der Vorarlberger Landesregierung 23 Exkursionsteilnehmer*innen begrüßen.

Durch die kurzfristige Sperre des Weges ins Götzner Moos war Improvisation gefragt. Doch schnell war eine alternative Exkursionsroute gefunden und es ging den Kugelweg hinauf. Gleich zu Beginn begeisterten zahlreiche Exemplare des Langblättrigen Waldvögelein die Exkursionsteilnehmer*innen. Diese botanische Schönheit ist wie alle Orchideen zur Keimung auf einen Wurzelpilz angewiesen, da die winzig kleinen Orchideensamen keine Nährstoffvorräte enthalten. Nur wenn Wurzelpilze sie mit den nötigen Nährstoffen versorgen, können sie überhaupt wachsen. Welchen Einfluss die Intensität der Bewirtschaftung auf den Artenreichtum einer Wiese hat, konnte am Beispiel einer zweimähdigen Bergwiese gezeigt werden, in der Skabiosen-Flockenblume, Wiesenbocksbart, Teufelskralle, Witwenblume und Wiesensalbei blühten.

An einer Stelle, die einen ausgezeichneten Blick ins Rheintal bot, ging Bianca Burtscher auf die Entstehung der ausgedehnten Flachmoore nach dem Rückzug des Rheingletschers nach dem Ende der letzten Eiszeit ein. Ein Teil dieser Flachmoore ist bis heute erhalten und wird als Streuwiesen genutzt. Diese bieten nicht nur vielen seltenen Pflanzenarten einen Lebensraum, sondern auch Brachvogel, Kiebitz, Braunkehlchen und anderen Wiesenbrütern, wie Anne Puchta erklärte.

Welche Bedeutung Moore in Zeiten des Klimawandels haben, erläuterte Bianca Burtscher anhand von Fotos aus dem Götzner Moos, das im Jahr 2013 renaturiert wurde. Moore wirken wie ein Schwamm und können Wasser bei (Stark-)Regen aufnehmen und in Trockenperioden langsam an die Umgebung abgeben. Diese ausgleichende Funktion auf den Wasserhaushalt wird angesichts der zunehmenden Extremwetterereignisse in Folge des Klimawandels noch an Bedeutung gewinnen. Im feuchten und sauren Moor-Milieu werden Pflanzenreste nicht richtig zersetzt, sondern lagern sich Schicht um Schicht als Torf ab. Werden Moore allerdings entwässert, gelangt Luft-Sauerstoff in die Torfschichten. Diese beginnen sich zu zersetzen, wodurch der über Jahrhunderte im Torf gebundene Kohlenstoff als CO2 in die Atmosphäre gelangt und den Klimawandel anheizt. Angesichts der Biodiversitätskrise und des Klimawandels ist es deshalb wichtig, dass intakte Moore erhalten und entwässerte Moore renaturiert werden.

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