Stellungsnahme: Warum denn nicht die „Pragmatische“?

© Reinhard Büchele

Stellungnahme zur ASFINAG-Trassenentscheidung, 16.11.2020

Endlich ist die von uns schon so lange erwartete nüchtern-glasklare Feststellung da, dass die Z-Variante der S 18 niemals genehmigungsfähig sei.
Es gibt einfach nicht die eine Wunderlösung. Abgesehen davon, dass es keine belastbaren Prognosen für den Verkehr der Zukunft gibt.
Auch die CP wird`s nicht werden. Wie viel unverzeihlich großen Verbrauch an landwirtschaftlichen Böden (Grünzone!) für eine vier-spurige, bemautete Strecke würde das bedeuten! Und die offensichtlichen Nachteile für die Gemeinde Lustenau fordern den Widerstand ja geradezu heraus. Wie diese „Zweitbeste“ durch die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) kommen würde, ist sehr zweifelhaft.

Also warum nicht doch jetzt gleich realistisch und flexibel den Weg einschlagen, den wir Vertreter/innen der Natur- und Umweltorganisationen bereits im Planungsprozess „Mobil im Rheintal“ (2007 bis 2011) als Variante Pr („Pragmatische“) immer wieder vorgeschlagen haben? Es wäre die kürzeste, umweltverträglichere und schnell umsetzbare Verbindung zwischen den deutschen, Vorarlberger und Schweizer Autobahnen, zu einem Bruchteil der horrenden Kosten der CP. Entweder bei Mäder oder Diepoldsau/Altach/Hohenems und mit einer kleinen Lösung im Raum Höchst.  Aber zwingend gehört dazu die Aufteilung und Routenbindung sowohl für den hausgemachten, firmeneigenen Nord-Süd-(Schwer-)Verkehr als auch den Transit.

Hildegard Breiner, Obfrau des | naturschutzbund | Vorarlberg
Katharina Lins, Naturschutzanwältin
Manfred Hagen, VCÖ Sprecher Vorarlberg

Regionalforum einberufen

Gemeinsam mit Andreas Postner von Transform fordern die drei NGO-Vertreter*innen, dass das Regionalforum wieder einberufen wird. Dieses Gremium aus Planern, Bürgermeistern und Umweltorganisationen hatte im Prozess „Mobil im Rheintal“ die Ausarbeitung der S-18-Nachfolgelösung begleitet. Nach der Entscheidung der ASFINAG für die ungeliebte CP-Variante sollten in diesem Gremium die vielleicht vorschnell verworfenen Varianten nochmals geprüft werden. Immerhin bietet die Variante Pr einen Großteil der Entlastung für einen Bruchteil der Kosten und das mit wesentlich geringeren Naturverlusten.

Genauere Infos zur Variante Pr findet sich im Blog der Naturschutzanwältin

Foto: Wie die Z-Variante würde auch die CP-Variante am westlichen Rand des Natura 2000-Gebietes Auer Ried (= nördliches Schweizer Ried) vorbeiführen.

© Archiv | naturschutzbund |

S18 - jahrzehntelanger Widerstand

Gemeinsam mit vielen anderen Organisationen, Institutionen und Bürger*innen kämpft der | naturschutzbund | Vorarlberg seit Jahrzehnten gegen sinnlose Trassen-Varianten und für die Erhaltung des Rieds. Bereits in den 1960er Jahren begannen die Planungen für die A15, die Vorgängervariante der S18. Im Laufe der Jahre engagierten wir uns bei zahlreichen Demonstrationen, durch Medien- und Lobbyarbeit. Nachdem der Verfassungsgerichtshof 2006 die verordnete Trassenvariante aus Naturschutzgründen gekippt hatte, beteiligten wir uns 2008-2011 auch im Regionalforum am konsensorientierten Prozess „Mobil im Rheintal“.

Foto: Obfrau Hildegard Breiner (rechts im Bild) bei der Demo gegen die S 18 mit symbolischer LKW-Kolonne

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