Spitzen des Naturschutzes aus drei Ländern fordern naturnahes Rhesi

© Bianca Burtscher

| naturschutzbund | Österreich, Pro Natura und BUND Naturschutz Bayern unterstützen die Plattform Lebendiger Alpenrhein und fordern die Gemeinsame Rheinkommission (GRK) auf, sich für die naturnahste Rhesi-Variante zu entscheiden. Diese Jahrhundertchance darf nicht verpasst werden! Durch großzügige Aufweitungen kann der Alpenrhein zwischen Feldkirch und Bodensee wieder lebendig, artenreich und sicher bei Hochwasser werden. Für die Rheintaler Bevölkerung würde ein einmaliges Naherholungsgebiet entstehen.

Der Naturschutzbund Vorarlberg, Pro Natura St. Gallen und WWF St. Gallen setzen sich deshalb seit Planungsbeginn in der Plattform Lebendiger Alpenrhein für eine großzügige Rhesi-Variante ein, betont Hildegard Breiner, Obfrau des Naturschutzbundes Vorarlberg. 

 

Unterstützung bekommt die Umweltplattform nun von Naturschutzverbänden aus Österreich, Schweiz und Deutschland. Univ. Prof. em. Roman Türk, Präsident des Naturschutzbunds Österreich, Dr. Urs Leugger-Eggimann, Zentralsekretär von Pro Natura und Prof. Dr. Hubert Weiger, Präsident des BUND Naturschutz Bayern richten bei ihrem Treffen in Bregenz einen Appell an die Gemeinsame Rheinkommission (GRK). Sie fordern mindestens alle vier Kilometer großzügige Aufweitungen mit Hart- und Weichholzauen, damit die ursprüngliche Artenvielfalt in den Alpenrhein zurückkehren kann. Dies verlangt auch die Schweizer Gesetzgebung, die bei diesem grenzüberschreitenden Projekt einzuhalten ist. Besonderes Augenmerk muss auf eine gute Vernetzung mit dem Bodensee gelegt werden. Im Bodensee leben viele Tier- und Pflanzenarten, die den renaturierten Alpenrhein wiederbesiedeln können. 

Diese Verbesserungen sind dringend notwendig. Von vielen Experten wird der Alpenrhein als ökologisch nahezu tot beschrieben. Auch die Hochwassersicherheit ist unzureichend. Derzeit ist der Alpenrhein zwischen Feldkirch und Bodensee für einen Abfluss von 3'100 m3/s ausgebaut. Bei einem Hochwasserereignis mit einem höheren Abfluss könnte es zu Dammbrüchen kommen, Häuser stünden teils über 9 Meter unter Wasser! Durch Aufweitungen innerhalb von Außendämmen kann die Abflusskapazität und damit die Hochwassersicherheit erhöht werden. Gibt man dem Alpenrhein ausreichend Platz, entsteht gleichzeitig eine vielfältige, artenreiche Flusslandschaft, in der die Rheintaler Bevölkerung die Natur erleben und sich erholen kann. Auch im Hinblick auf den Klimawandel und der damit verbundenen Zunahme von Starkregenereignissen ist eine großzügige Rhesi-Variante ein Gebot der Stunde. Mit Rhesi könnte auch die Trinkwasserversorgung sicherer gestaltet werden. Dazu müssten die Brunnen aus dem Vorland genommen und an rheinferneren Standorten neu errichtet und Verbundlösungen angestrebt werden. Grundwasser außerhalb des Rheinvorlands ist reichlich vorhanden und dessen Erschließung ist möglich. In einem Milliardenprojekt sollten Infrastrukturverlegungen kein Tabu sein. Ein naturnahes Rhesi wäre ein Vorzeigeprojekt, das über die Region hinaus Vorbildwirkung hätte. 

 

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